Zu neuen Höhen. Florian Aichinger
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Oft kommt es, dass das Schiffsvolk zum Vergnügen
Die Albatros - die großen Vögel – fängt
Die sorglos folgen wenn auf seinen Zügen
Das Schiff sich durch die schlimmen Klippen zwängt.
Kaum sind sie unten auf des Deckes Gängen
Als sie - die Herrn im Azur – ungeschickt
Die großen weißen Flügel traurig hängen
Und an der Seite schleifen wie geknickt.
Er sonst so flink ist nun der matte Steife.
Der Lüfte König duldet Spott und Schmach:
Der eine neckt ihn mit der Tabakspfeife
Ein andrer ahmt den Flug des Armen nach.
Der Dichter ist wie jener Fürst der Wolke,
Er haust im Sturm, er lacht dem Bogenstrang.
Doch hindern drunten zwischen frechem Volke
Die riesenhaften Flügel ihn am Gang.
Charles Baudelaire – Der Albatros
Übersetzt von Stefan George
Florian Aichinger
Zu neuen Höhen
Gedichte aus dem Geiste der Musik
©2020 Florian Aichinger
-
Autor: Florian Aichinger
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 42, 22359 Hamburg
ISBN:
978-3-347-18230-1 (Paperback)
978-3-347-18231-8 (Hardcover)
978-3-347-18232-5 (e-Book)
-
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Dem Erhabenen
Des Tales Spiegelung
Die Sonne küsst uns zärtlich
Aus sanftem Schlaf hervor,
Doch in mir dringt vergeblich
Ein reines Glück empor.
Im freien singen Vögel
Dem Tag ein Loblied zu,
Allmählich füllt das Leben
Des Morgens süße ruh.
Im Tale lässt die Wärme
Auch Nebel sorgsam frei
Und ruft aus naher Ferne
Des Windes Stimme herbei.
Mein Herz, es ruht hier oben
Und unten ruht der See.
Wo ruhig die Wellen toben
Wünscht ich der Wind vergehʼ.
Doch weht er uns beständig,
Dem Schaffenden zum Leid,
Drum müssen wir lebendig
Hinab in Einsamkeit.
Hinab bevor die Menge
Sich auf den Wege macht,
Mit Wind und mit Gedränge
Die Freiheit uns belacht.
Wenn die Nacht einbricht
Wenn die Nacht einbricht
Und des Tages Fülle sich mit stiller Schwere mischt.
Wenn die Sterne glühn
Und sich verblasste Bilder um ein letztes Glück bemühn.
Was soll es?
Wenn Glaube in der Liebe nicht gewinnt,
Wenn des Helden Blut im Kampfe nicht gerinnt.
So stehn wir ratlos da. –
Und doch! Betretet neue Erden, Freunde,
Des Einzeln Schritt für großes Ziel.
Voran, Ihr tapfʼren Edelmänner!
Seid Sieger Euch des Lebens Spiel.
Durch Eure Taten lebt Ihr gänzlich
In Eurem Zweck, in Eurem Sinn,
So gibt sich auch die Erde schließlich
Mit später Freude diesem hin. –
Doch stehn wir ratlos da
Und hören die Götter leise lachen.
Entfremdung
Sinn, ich gebʼ ihn Dir, o Welt,
Indem ich liebe, was gefällt,
Indem ich schöpfe, was der Tiefe huldigt,
Ohne Sang und ohne Glanz.
So ist der Fortschritt Illusion
Und jedes Streben wird zur Flucht,
Jede Wahrheit wird zum Hohn,
Für den, der nichts begriffen.
Der Ursprung ist dem Großen fremd,
Was Eines nur hat starr im Blick.
Was nur ein Wille, unbewusst Geschick,
Vermag begehrend zu errichten. –
So steht es um vermeintliche Geschichten
Nicht gut beinandʼ.
Moral, Eifer, Überfluss!
Es weist sie spielend von der Hand.
Besinnung
Der Welten Rätsel löst
Der Menschen Seele nicht.
Gefangen und befreit
Zugleich von dieser Pflicht.
Ein Kreisen ist es stets,
Im Scheine wohl getrübt,
Um sich und an sich durch
Gedanken leicht vergnügt.
Erzählt uns von dort drüben,
Ihr Mechaniker vor Ort.
Doch sehʼ ich Euch nur hier!
Nur müsstet Ihr doch fort!
Legt Euch gemütlich nieder
In Bettes sanften Arm,
Ihr träumt im Traum schon wieder
Was Illusion Euch nahm.
Und fühlt nur Welt auch wieder
In Ihrer Fülle ganz.
Lasst sehend Euch hier nieder,
Der Erden wahren Glanz.
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