Von Drachen Geboren. Морган Райс
Читать онлайн книгу.reibungslos laufen wird.“
„Ich werde dabei helfen“, sagte Aethe. „Was auch immer du brauchst. Wir werden das Königreich zusammen beschützen. Für Godwin.“
Sie konnte fühlen, wie die Tränen fielen, fühlte, wie sie selbst fast in ihrem unendlichen Kummer zusammenfiel.
„Das wird nicht nötig sein“, sagte Vars.
„Aber Vars …“ begann Aethe. Sie musste irgendwie helfen können, damit sie sich nützlich und als Teil des Ganzen fühlen könnte.
„Die Frau meines Vaters ist eindeutig verstört“, sagte Vars und wandte sich an zwei Wachen. Er nannte sie nicht die Königin, bemerkte Aethe. „Sie muss sich ausruhen. Bringt sie in ihre Zimmer und sorgt dafür, dass sie nicht gestört wird.“
„Wie bitte?“, fragte Aethe. „Ich muss nirgendwo hingehen.“
„Doch, das müsst Ihr“, beharrte Vars. „Ihr seid müde, Ihr seid verstört. Geht Euch ausruhen. Es ist zu Eurem Besten.“
Das Problem war, dass sie umso mehr den Eindruck vermittelte, sie sei nichts anderes als die verwirrte, trauernde Frau, je mehr sie protestierte. Die Wachen näherten sich ihr und nahmen sie bei den Armen. Sie entwand sich ihrem Griff, entschlossen, allein zu gehen, aber sie konnte die Tränen nicht aufhalten, die ihr über das Gesicht liefen. Sie starrte zurück zu Vars, der über ihrem Ehemann thronte. Wie konnte dies geschehen?
Und was noch wichtiger war, welche Katastrophe bedeutete dies für das Königreich?
KAPITEL ZWEI
Fast seit dem Tag ihrer Ankunft, als er noch ein Junge war, hatte Vars den Moment herbeigesehnt, an dem er Aethe einfach wegschicken konnte. Die Frau seines Vaters, sein Ersatz für Vars’ Mutter, war lange Zeit die Hauptquelle für so viele seiner Enttäuschungen im Leben gewesen. Sie hatte seinem Vater so lange ins Ohr geflüstert, wie er sich erinnern konnte, und ihm gesagt, dass Vars schwach oder feige oder unwürdig war und dass ihre Töchter herrschen sollten.
Selbst in den letzten Gesprächen hatte sie es unterstellt. Sie hatte Fragen darüber gestellt, wie Lenore zum Zeitpunkt des Angriffs hatte allein sein können, was offensichtlich darauf hindeutete, dass sie Vars verdächtigte, seine Pflichten als Wache nicht erfüllt zu haben. Sie hatte vorgeschlagen, dass ihre Brut helfen könnte, die Last der Regierung zu teilen, und Vars wusste sehr wohl, dass dies nur eine verschleierte Art war, ihm zu sagen, dass sie ihm möglicherweise die Macht abnehmen könnten. Als die Wachen Aethe in ihre Zimmer brachten, riskierte Vars ein selbstzufriedenes Lächeln.
„Was macht Ihr alle hier?“, fragte er, als er sich im Raum nach den Dienern und Wachen umsah. Soweit er sehen konnte, standen sie da nur herum. „Glaubt Ihr, mein Vater wird sich aufsetzen und ein Glas Wein verlangen oder Euch alle in den Kampf führen?“
Die meisten von ihnen schauten bei seinen Worten weg, als wollten sie ihm nicht zuhören. Nun, Vars war jetzt der Regent und sie hatten keine Wahl, denn sie mussten zuhören.
„Wir bleiben aus Loyalität beim König, Hoheit“, sagte einer der Diener. „Und für den Fall, dass er unsere Hilfe benötigt.“
„Welche Hilfe?“, forderte Vars. „Ich habe gesehen, wie Medicus Jarran wieder nach oben gegangen ist. Konnte er helfen? Nein. Selbst der gepriesene Magier meines Vaters hat bisher nur in seinem Turm vor sich hingemurmelt. Doch Ihr alle werdet ihm helfen können? Verlasst das Zimmer.“
„Aber Eure Hoheit –“
Vars drehte sich zum Diener. „Du hast gerade noch von Loyalität gesprochen. Ich bin der Regent des Königs. Ich spreche mit der Stimme des Königs. Wenn du einen Funken Loyalität in dir hast, wirst du gehorchen. Mein Vater muss nicht von Wachen oder Dienern umgeben sein. Du wirst gehen, oder ich werde dich mit Gewalt aus diesem Raum entfernen lassen.“
Vars konnte sehen, dass keinem von ihnen der Gedanke, seinen Vater sich selbst zu überlassen, gefiel, aber es war ihm egal. Er hatte vor langer Zeit schon festgestellt, dass die Leute nur das taten, was man von ihnen verlangte. Diejenigen, die über Ehre, Loyalität oder Patriotismus sprachen, waren nichts anderes als Lügner und gaben vor, so viel besser zu sein als Vars.
Als sie begannen, einer nach dem anderen den Raum zu verlassen, hielt eine der Wachen inne. „Was ist, wenn der König aufwacht, Hoheit? Sollte nicht einer von uns bleiben, um sich um ihn zu kümmern und Euch zu informieren, wenn es passiert?“
Vars schrie den Mann nur deshalb nicht an, weil er nicht als Sohn gesehen werden wollte, der seinen Vater hasste, oder als Dummkopf, der sein Königreich nicht kontrollieren konnte. Was die Leute sahen, war schließlich weitaus wichtiger als die Wahrheit.
„Das ist kein Job für einen von Euch“, sagte er. „Es ist eine Aufgabe, die ein Kind erledigen könnte.“ Eine Idee kam ihm in den Sinn. „Wer ist der jüngste der Pagen hier?“
„Das wäre Merin, Hoheit“, sagte einer der Diener. „Er ist elf.“
„Elf ist alt genug, um darüber zu wachen, ob mein Vater aufwacht, und jung genug, um für nichts anderes nützlich zu sein“, sagte Vars. »Hol ihn hierher und begib dich dann an deine eigentlichen Pflichten. Wir sind doch mitten im Krieg!“
Diese Worte waren genug, um sie alle in Bewegung zu bringen, auch wenn Vars’ eigene Aura als Befehlshaber dies so offensichtlich nicht vermochte. Er hasste sie dafür. Es gab jedoch mehr zu hassen, als den Mangel an Respekt der königlichen Wachen und Bediensteten. Er ging zum Krankenbett seines Vaters und starrte auf die reglose Gestalt von König Godwin, der dort im Koma lag.
Er sah so gebrechlich und grau aus, sein Körper wirkte jetzt, da er auf dem Rücken lag, weniger muskulös und hart. Er sah für Vars älter aus als zuvor und weniger beängstigend.
„Dies ist wahrscheinlich das einzige Mal, solange ich mich erinnern kann, dass Ihr nicht über mir thront und mir sagt, wie nutzlos ich bin“, sagte Vars. Obwohl sein Vater die Worte nicht hören konnte, tat es gut, sie zu sagen. Er hätte niemals den Mut gehabt, sie zu sagen, wenn sein Vater wach wäre, hätte niemals die Worte herausgebracht.
Vars ging auf und ab und dachte an all die Dinge, die er seinem Vater immer hatte sagen wollte, all die Dinge, die in seinem Kopf steckten, gefangen hinter der Angst, die sie immer dort gehalten hatte. Selbst jetzt war es schwer, sie zu sagen, aber zu wissen, dass sein Vater sie nicht wirklich hören konnte, nichts dagegen tun konnte, half.
„Es heißt, dass Ihr leben oder sterben könntet“, sagte Vars. „Ich hoffe, Ihr werdet sterben. Es ist das, was ein Vater wie Ihr verdient hat.“ Er starrte voller Hass auf seinen Vater hinunter. Wenn er den Mut dazu gehabt hätte, hätte er vielleicht ein Kissen angehoben und es auf das Gesicht seines Vaters gedrückt.
„Wisst Ihr, wie es war, mit Euch als Vater aufzuwachsen?“, fragte er. „Nichts, was ich getan habe, war gut genug für Euch. Rodry war immer der Goldjunge. Oh, Ihr mochtet ihn, wenn er nicht gerade Botschafter attackierte. Ich bin froh, dass Ihr gehört habt, dass er tot ist, bevor sie Euch erstochen haben. Und Nerra … wie muss es sich angefühlt haben, als sie gehen musste?“
Es gab natürlich keine Antwort, keinen Hauch einer Reaktion von den schlaffen Gesichtszügen seines Vaters. In gewisser Weise reizte es Vars noch mehr.
„Als meine Mutter starb, habt Ihr so schnell eine neue Frau gefunden“, sagte er. „Eure Söhne brauchten Euch, ich brauchte Euch, aber Ihr habt Aethe geheiratet und sie gab Euch Eure kostbaren Töchter.“
Er dachte an all die Zeiten, in denen sein Vater ihn getadelt hatte, während er Nerra, Lenore und sogar Erin seine ganze Zuneigung schenkte.
„Ihr habt Lenore und ihrer dummen Hochzeit so viel Aufmerksamkeit geschenkt, nicht wahr? Ihr habt so viele Hoffnungen in sie gesetzt. Wisst Ihr, warum Ihr hier liegt? Wisst Ihr, warum sie überhaupt genommen wurde?“ Vars machte eine Pause, dann beugte er sich zu seinem Vater hinunter, nah genug, dass er flüstern konnte. „Sie haben sie genommen, weil ich meine Männer auf den falschen Weg geführt habe. Ich wollte meine Zeit nicht damit verschwenden, sie zu beschützen, wenn ich derjenige war, der vor ihr in der Thronfolge stand. Ich wollte