Gesicht des Zorns. Блейк Пирс

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Gesicht des Zorns - Блейк Пирс


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zurück in seine Ausgangsposition. „Also, was ich sagen wollte, wir lösen den Fall doch wahrscheinlich ziemlich schnell, oder? Wir beide zusammen? Vielleicht kann ich ja die Führung übernehmen und Sie sagen mir, wenn ich irgendetwas übersehe.“

      Zoe starrte ihn noch ein wenig länger an, von nur einem einzigen Blinzeln unterbrochen, dann wandte sie sich wieder von ihm ab, um weiter aus dem Fenster zu sehen.

      Sie mochte ihn nicht, diesen Aiden Flynn. Er war überheblich, vielleicht sogar überheblicher als die meisten anderen Anfänger. Ein Neuling, der seine eigenen Grenzen noch nicht kannte. Das hatte wahrscheinlich mit seiner Herkunft zu tun. Es war unwahrscheinlich, dass er jemals ein Nein gehört hatte.

      Sie hatte kein Interesse daran, ihm irgendetwas über sich anzuvertrauen, schon gar nicht ihre besonderen Fähigkeiten. Ob die nun ein Segen oder ein Fluch für sie waren, da war sie sich selbst noch nicht sicher, aber diesem Fremden würde sie davon jedenfalls nichts erzählen. Das lag nicht nur daran, dass sie diese Dinge nie mit irgendwem teilte, sondern auch daran, dass es eine Beleidigung für Shelley gewesen wäre. Nur eine einzige Partnerin im Laufe ihrer gesamten Karriere hatte sie jemals dazu gebracht, etwas über sich erzählen zu wollen.

      Dieser arrogante junge Mann mit seinem glänzenden Haar und seinem maßgeschneiderten Anzug würde sicher kein Mitglied dieses illustren Klubs werden.

      Was bedeutete, dass Zoe nun ein Kampf an zwei Fronten bevorstand: Sie musste nicht nur die Zahlen überwinden, die ihr überall begegneten, wo immer sie auch hinsah, was auch immer sie hörte. Nein, um den Fall lösen zu können, musste sie auch vor ihm verbergen, wie sie es schaffte, ihn zu lösen.

      Zoe sah weiterhin nur zu den Wolken und genoss das bisschen Ruhe, dass sich ihr dadurch vor dem Beginn des Sturms bot. Es würde kein einfacher Fall werden. Dennoch hoffte sie, dass sie ihn schnell lösen würde, damit sie ihren neuen Partner nicht mehr allzu lange ertragen musste.

      KAPITEL SECHS

      Zoe zog den Sicherheitsgurt erneut von ihrem Hals weg und versuchte, ihn noch fester in der Hand zu halten. Sie musste einige Male tief einatmen, um ihren Magen zu beruhigen. Sie hatte es noch nie besonders gemocht, Beifahrerin zu sein – sie wurde davon immer reisekrank –, aber mit dem Neuen am Steuer war es noch schlimmer als sonst. Er ging viel zu schnell in die Kurven und beschleunigte auf gerader Strecke stark, obwohl er in einem ihm unbekannten Gebiet fuhr. Immer dann, wenn ihm das Navi sagte, dass er abbiegen sollte, musste er in einem engen Radius und bei hoher Geschwindigkeit abbiegen, um die Ausfahrt nicht zu verpassen. Es war schon fast ein Wunder, dass er noch nicht dazu übergegangen war, die Handbremse zu benutzen und um die Kurven zu schlittern .

      „Hier ist es wohl“, sagte Flynn. Er hatte den Kopf nach vorne gebeugt, um besser sehen zu können. Sie fuhren vor einem Polizeirevier vor. Von einigen Streifenwagen und einem einzigen Reporter in einem dicken Mantel abgesehen, war es vor dem Gebäude ruhig.

      Zoe atmete erleichtert durch, als sie den Sicherheitsgurt endlich loslassen konnte. Selbst als sie zum Stehen kamen, war der Druck des Gurts auf ihren Hals noch so groß, dass ihr davon übel wurde, bis sie sich abschnallte und den Gurt losließ. Wegen der Kombination aus Übelkeit, den immer noch am Rande ihres Bewusstseins nachklingenden Kopfschmerzen und den Zahlen, die sich in ihr Sichtfeld drangen, war Zoe erschöpft und unkonzentriert. Am liebsten wäre sie einfach sitzengeblieben und hätte sich ein wenig ausgeruht, vielleicht ein bisschen geschlafen – aber dazu gab es natürlich keine Gelegenheit.

      Der Neue war bereits dabei, auszusteigen, also schloss Zoe sich ihm widerwillig an. Sie konnte es sich nicht leisten, ihm hinterherzuhinken, nicht hinter einem Partner, der noch gar nicht wusste, was er tat. Sie hatte in der Vergangenheit bereits häufiger Berufseinsteiger frisch aus der Ausbildung als Partner zugeteilt bekommen. Die wollten immer überhastet überall reinplatzen und sofort beweisen, was sie drauf hatten. Und gleichzeitig immer alles ganz genau nach Vorschrift machen. Unwillig, von den starren Strukturen abzuweichen, die ihnen beigebracht worden waren. Das bedeutete, dass es stressig für sie werden würde – und es viel zu diskutieren geben würde. Genau das, was ihr in ihrer jetzigen Lage noch gefehlt hatte.

      Sie holte Flynn kurz vor der doppelten Schwingtür des niedrigen, grauen Polizeigebäudes wieder ein. Es wurde langsam spät; ein Blick auf ihre Uhr zeigte ihr, dass es bereits kurz nach sieben war, die Sonne war zudem längst untergegangen. Das künstliche, gelbe Licht von der Sicherheitsbeleuchtung rund um das Gebäude sorgte dafür, dass es weiterhin gut sichtbar war, aber um die einzelnen Glühbirnen herum hatten sich winzige Fliegen und Motten versammelt, die im unwiderstehlichen Sog des Lichts hin und her tanzten. Der Reporter, der sich die Hände rieb und auf und ab sprang, um sich warm zu halten, hatte sie zwar bemerkt, sprach sie aber nicht an.

      Eine Rezeptionistin in einer Fleecejacke sah zu ihnen auf, nachdem sie das Gebäude betreten hatten und nahm das Ende eines Stiftes aus dem Mund. „Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie. Zoe bemerkte, dass sie in jedem Ohr drei Ohrringe trug und dass ihre Fingernägel fünf Zentimeter lang und aus mit einem aufwändigen, gefleckten Muster bemaltem Plastik waren.

      Sie öffnete den Mund und wollte gerade antworten, stellte dann aber fest, dass eine andere Stimme aus ihrem Mund zu kommen schien. „Wir sind vom FBI“, sagte Flynn und zeigte zum Beweis seine Dienstmarke. „Wir haben einen Termin mit dem Sheriff.“

      Die Rezeptionisten nickte desinteressiert und griff zu dem Telefon auf ihrem Tresen. Sie sprach einige Worte in den Hörer, Zoe war jedoch zu sehr damit beschäftigt, die Spiralen in dem Kabel daran zu zählen, um etwas zu hören. Nachdem sie aufgelegt hatte, nahm die Empfangsdame wieder ihren Stift in den Mund, ging dazu über, Flynn und Zoe zu ignorieren und begann, etwas zu lesen, dass sie knapp außer Sichtweite vor sich liegen hatte.

      Als sie Schritte hörte, drehte sich Zoe ungeduldig um. Ein Stück weiter den Flur entlang öffnete sich eine Tür und eine Frau trat hindurch. Sie trug eine braune Sherriffsuniform mitsamt Funkgerät und Dienstwaffe am Gürtel. Sie war etwa fünfundfünfzig Jahre alt und hatte ihre bereits leicht ergrauten Haare scheinbar nachgefärbt, denn an den Wurzeln war ein etwa zweieinhalb Zentimeter langes Stück Grau nachgewachsen.

      Zoe schätzte ihre Größe auf eins siebenundsechzig, womit sie zehn Zentimeter kleiner war, als Zoe selbst. Sie wog etwa achtundsechzig Kilo und hatte einen entschlossenen Gang – wenn auch leicht nach vorn gebeugt, mit leicht gekrümmtem Rücken.

      „Sheriff Danielle Petrovski“, sagte sie mit starkem New Yorker Akzent und streckte eine Hand vor sich aus. Sie hielt die Hand zunächst Zoe hin, was eine angenehme Überraschung war, denn die meisten Menschen wären automatisch davon ausgegangen, dass der Mann der Vorgesetzte sein musste.

      „Special Agent Zoe Prime“, sagte Zoe und schüttelte die ausgestreckte Hand, während sie mit ihrer anderen ihre Dienstmarke zeigte. Sie schüttelte die Hand mit einem kräftigen Händedruck und berechnete dabei, mit welchem Kraftaufwand Sheriff Petrovski den Händedruck erwiderte. „Das ist Special Agent Adrian Flynn.“

      „Aiden“, korrigierte er sie, während er mit dem Händeschütteln an der Reihe war. Zoe zeigte keine Reaktion. Es wäre nicht angebracht, ihn merken zu lassen, dass sie diesen Fehler mit Absicht begangen hatte, um ihn im Zaum zu halten.

      „Wollen Sie gleich loslegen oder wollen Sie sich erstmal ein Motelzimmer für die Nacht suchen?“, fragte Petrovski und sah erwartungsvoll zwischen den beiden hin und her.

      „Wir legen gleich los“, sagte Zoe und ignorierte damit, was Flynn zu sagen hatte. Er war Anfänger. Wahrscheinlich hätte er sich schlafen legen wollen. „Wenn wir damit anfangen könnten, uns den Tatort anzusehen?“

      „Selbstverständlich.“ Sheriff Petrovski nickte. Sie klopfte sich auf eine ihrer Taschen, womit sie klar machte, dass sich darin Schlüssel befanden. „Ich fahre Sie hin, sofern Ihnen das recht ist. Der Tatort ist etwa zehn Minuten entfernt.“

      Zoe stimmte nickend zu, dann verfiel sie wieder in Schweigen, während sie sich umdrehten und wieder in Richtung Ausgang und Parkplatz liefen. Sie gestattete Flynn nun zu sprechen und Fragen zu stellen. Keine der Fragen und auch keine der Antworten, die er darauf erhielt, gaben ihnen irgendwelche Informationen, die über das hinausgingen, was bereits in der Akte gestanden hatte. Er war noch zu unerfahren, um sofort


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