Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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überhaupt, dann hat er sich selbst umgebracht, das ist meine Meinung.«

      »Ich danke Ihnen für Ihre Hinweise«, sagte Parker und nickte Muscat zu.

      »Gern geschehen«, erwiderte Muscat, der überhaupt nicht mehr an den edlen Robin Hood erinnerte. Er schien unter irgendeinem Druck zu stehen und Angst zu haben. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißtropfen gebildet. Er schielte immer wieder hinüber zur Tischlampe.

      »Eine letzte Frage vielleicht noch«, rief Parker dem jungen Mann zu, der auf eine zweite Tür im Besucherzimmer zugehen wollte. Muscat blieb stehen und drehte sich um.

      »Sind Sie freiwillig hier?« erkundigte sich Parker.

      »Wie man’s nimmt«, gab Muscat zurück, »ich bin Trinker, falls Sie das noch nicht wissen sollten. Ich habe im Suff eine Frau überfahren und säße jetzt wohl schon im Gefängnis, wenn die ärztlichen Gutachten nicht gewesen wären. Statt Gefängnis bin ich jetzt hier bei Doc Waterson. Und ich bin verdammt froh, daß die Sache so geschaukelt werden konnte. Freiwillig bekommen Sie mich hier vorerst nicht raus.«

      Er deutete, während er redete, wieder hinüber auf die Tischlampe. Dann öffnete er die Verbindungstür und verließ das Besucherzimmer. Parker wartete, bis die Tür sich hinter Muscat geschlossen hatte. Dann ging er sehr leise auf die bewußte Tischlampe zu und untersuchte sie.

      Als geschulter Bastler brauchte der Butler nicht lange zu suchen. Er fand den Miniatursender im und am Haltegestänge des Lampenschirms. Muscat hatte also nicht gelogen. Das Gespräch war abgehört worden. Parker fragte sich, warum Dr. Waterson das tat. Hatte er etwas zu verbergen? Wollte er wissen, was man über ihn und sein Sanatorium sagte?

      Parker nutzte die Gelegenheit, das Besuchszimmer auf einem anderen Weg zu verlassen. Er folgte Muscat und wollte die Tür öffnen. Es überraschte ihn kaum, daß diese Verbindungstür inzwischen versperrt war. Man wollte die Patienten unter Verschluß halten und ihnen keine Möglichkeit geben, das Gelände zu verlassen.

      Dennoch öffnete Parker ungeniert die Tür.

      Dazu benutzte er sein kleines Spezialbesteck, mit dem er das Türschloß bewegte, damit es sich ihm willig öffne. Er sah in einen langen Korridor, der ihn an einen Hotelflur erinnerte. Etwa zehn Türen zu beiden Seiten führten in diverse Zimmer.

      Der Gang war leer.

      Parker lustwandelte langsam über den dicken Teppich und versuchte sein Glück bei jeder Tür, die er passierte. Alle Türen waren fest verschlossen.

      Er hatte schon fast das Fenster erreicht, das den Korridor nach hinten begrenzte, als er hinter der vorletzten Tür rechts einen leisen und erstickten Aufschrei hörte, was ihn stutzig werden ließ.

      Bevor er diese Tür öffnen konnte, hörte er hinter sich das Geräusch schneller Schritte.

      Parker wandte sich um.

      Er sah sich zwei stämmigen Pflegern gegenüber, die weiße Kittel trugen und einen sehr entschlossenen Eindruck machten. Sie bauten sich vor ihm auf und schüttelten fast gleichzeitig und vorwurfsvoll die Köpfe.

      »Schon wieder angehauen, Limers?« fragte der Pfleger, der einen kleinen Schnurrbart trug.

      »Warum immer dieses Theater?« erkundigte sich der zweite Pfleger, der einen etwas unrasierten Eindruck machte.

      »Ich fürchte, Sie sind das Opfer einer Verwechslung«, sagte der Butler, »mein Name ist Parker – Josuah Parker.«

      »Komm schon, Limers«, sagte der Schnurrbartträger und griff herzhaft zu.

      Was er aber besser nicht gemacht hätte, denn Parker klopfte ihm mit dem bleigefütterten Griff seines Universal-Regenschirms nachdrücklich auf die Finger, worauf der Schnurrbärtige erstickt jaulte.

      Der Unrasierte wollte klüger sein und nach Parker treten. Er hatte sich einen besonders gemeinen Tritt ausgedacht, aber Parker hatte mit solch einer Absicht bereits gerechnet.

      Er trat, geschickt wie ein Torero, einen halben Schritt zurück und benutzte erneut den Bambusgriff seines Regenschirms. Diesmal hakte er damit unter und hinter den Fuß des Tretenden, der daraufhin das Gleichgewicht verlor und krachend auf dem Boden landete. Er blieb einen kurzen Moment benommen liegen.

      Der Mann mit dem Schnurrbart steckte selbstverständlich nicht auf. Er warf sich vor und wollte den Butler mit einem Klammergriff an sich reißen.

      Er hätte es besser sein lassen.

      Parker, nicht unflott und sehr phantasievoll, wenn es darum ging, sich Muskelmännern zu erwehren, stellte seinen Regenschirm auf den Boden und kippte den Griff schräg nach vorn.

      Auf dieses Hindernis krachte der Schnurrbart mit voller Wucht. Er fiel mit seinem Brustbein auf den Bambusgriff und hatte anschließend unter Luftschwierigkeiten zu leiden, die sich derart steigerten, daß er sich freiwillig auf dem Teppichboden niederließ und japste.

      »Ich bedaure unendlich, falls ich Sie inkommodiert haben sollte«, entschuldigte sich Parker, »aber Sie sollten Ihren Eifer in Zukunft vielleicht etwas dämpfen. Blinder Eifer schadet nur, wie der Volksmund es so treffend ausdrückt.«

      Parker stieg über die beiden Pfleger, die jetzt selbst der Pflege bedurften und begab sich zurück zum Besuchszimmer.

      Es war leer.

      Parker wollte diesen Raum gerade auf reguläre Art und Weise verlassen, als die Tür aufgerissen wurde. Doc Waterson und ein Pfleger kamen schnell herein, stutzten und sahen sich dann etwas unsicher an.

      »Limers«, fragte Waterson vorsichtig.

      »Parker«, stellte der Butler richtig.

      »Aufpassen, Chef, das ist ein Trick!« sagte der Pfleger und blockierte die Tür.

      »Mein Name ist Parker«, wiederholte der Butler noch mal, »ich unterhielt mich gerade, wenn Sie sich erinnern, Doc, mit einem gewissen Clive Muscat.«

      »Wie – wie heißt Ihr Arbeitgeber?« fragte Waterson mißtrauisch.

      »Mister Mike Rander, der zusammen mit dem Ehepaar Moberly hierher nach Stratford gekommen ist.«

      »Okay«, meinte Waterson erleichtert und knipste sein Lächeln an, »das geht in Ordnung, Mister Parker.«

      »Mir scheint, daß ich verwechselt worden bin!«

      »Genau. Und zwar mit John Limers, der Ihnen zum Verwechseln ähnlich sieht. Hoffentlich hatten Sie deswegen keinen Ärger, Mister Parker.«

      »Auf keinen Fall«, gab der Butler gemessen zurück, »und was den Ärger anbetrifft, Mister Waterson, so sollten Sie diese spezielle Frage an zwei Pfleger richten, die inzwischen aus ihrer Benommenheit erwacht sein müßten.«

      *

      »Haben Sie diesen Limers gesehen?« fragte Rander. Der junge Anwalt war gerade zurück ins Hotel gekommen, nachdem er das Ehepaar Moberly zum Sheriff begleitet hatte.

      »Mitnichten, Sir. Dieser Herr und Doppelgänger wurde mir leider unterschlagen.«

      »Ob es ihn überhaupt gibt?« warf Sue Weston skeptisch ein.

      »Dies, Miß Weston, wird die Zukunft lehren.«

      »Die es in diesem Fall wohl nicht geben wird«, meinte Anwalt Rander und winkte mit einer entsprechenden Handbewegung ab, »wir waren bei Sheriff Denver. Er konnte den Moberlys den Autopsiebefund vorlegen. Mike Moberly starb einwandfrei an Herzversagen. Sheriff Denver lehnte daraufhin jede weitere Verfolgung dieses Falles ab, was juristisch einwandfrei ist.«

      »Darf man fragen, Sir, wie das Ehepaar Moberly daraufhin reagiert hat?«

      »Moberly wies auf den Raub seines Aktenkoffers hin.«

      »Und?« Sue Weston sah Rander erwartungsvoll an.

      »Nun, Denver sieht dann keinen Zusammenhang. Er ist der Ansicht, daß der Aktenkoffer in Chikago regulär gestohlen wurde. Mit anderen Worten, er unterstellt einen Vorgang, der in keinem Zusammenhang mit dem Tod Mikes


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