Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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ja doch nur herum.«

      »Durch wessen Vermittlung ist der Kauf zustande gekommen? » fragte er kurz dazwischen. »Etwa durch die der beiden jungen Damen?«

      »Ah, daher weht der Wind«, bemerkte sie trocken. »Beruhige dich, die Damen haben nichts damit zu tun. Ich las in der Zeitung ein Inserat, daß die Handlung ständigen Bedarf an Antiquitäten hat.«

      »Da bist du hingegangen und hast sie – angeboten.«

      »Ich bin nicht und ich habe nicht, sondern Franz tat es. Ist es vielleicht eine Schande, wenn man etwas verkauft? Du tust es mit deinen landwirtschaftlichen Erzeugnissen ja auch.«

      »Ist ja schon gut, Muttichen«, drückte er seine Lippen schmeichelnd auf ihre Hand. »Nun ich weiß, daß du nicht selbst in den Laden gegangen bist, sondern den Verkauf Franz überlassen hast.«

      »Ist mir auch keine Perle aus der Krone gefallen«, warf sie lachend ein. »Daß du doch davor immer Angst hast, du dummer Junge. Übrigens sagte Franz, daß er im Antiquariat alte Schriften entdeckt hat. Ob wir dem Inhaber des Geschäfts mal die hinterlassene Sammlung Jaspers anbieten, die für uns doch ganz wertlos ist? Was meinst du dazu, Rupert?«

      »Ich meine, daß diese Schriften, für die Jasper seinen Besitz ruinierte, nicht so leicht an den Mann zu bringen sein werden, wenigstens für einen angemessenen Preis nicht.«

      »Und da wir keine Ahnung haben, wieviel sie überhaupt wert sind«, sprach Arvid weiter, »müssen wir sie von einem Experten abschätzen lassen – und der kostet Geld, das wir nicht haben. Ich bitte daher dringend, Mutter, veräußere nichts mehr ohne mein Einverständnis, warten wir damit noch ab.«

      *

      Abwarten! Ein Wort, das wohl in jedes Menschen Leben mehr oder weniger eine Rolle spielt. Und das dann oft ein Ende findet, wenn man nicht damit rechnet.

      So erging es auch Detlef Honneck. Tagelang wartete er ungeduldig auf ein Wiedersehen mit Karola Arnhöft, und als sich dann sein Wunsch erfüllte, geschah es dennoch unerwartet.

      Ganz plötzlich stand er ihr gegenüber, als er in der Stadt ein Geschäft betreten wollte, das sie gerade verließ, und sein Ausruf:

      »Gnädiges Fräulein, das ist aber mal eine freudige Überraschung«, war gewiß keine Redensart, denn seine Augen strahlten sie an.

      Und sie? Sie freute sich auch, was nun wiederum ihm nicht entging. Das gab ihm den Mut, ihr seine Begleitung anzubieten, was sie ihm gewährte, ­wobei sie jedoch nicht verhindern konnte, daß ihr das Blut heiß ins Gesicht schoß.

      Sie fühlte sich überhaupt ihm gegenüber so gehemmt, wie noch bei keinem Mann zuvor. Ihre ganze Selbstsicherheit geriet ins Wanken unter seinem strahlenden Blick, der warmen Stimme, die sie berührte wie zärtliches Streicheln und ihr Herz in Verwirrung brachte.

      Obwohl sie das gar nicht wollte, schritt sie an seiner Seite dahin. Verfehlte sogar die Querstraße, in die sie hätte einbiegen müssen, um nach Hause zu kommen. Als sie es bemerkte, verhielt sie, unwillig über sich selbst, den Schritt und sagte kühl:

      »Ich muß mich verabschieden, Herr Doktor Honneck, weil ich in diesem Haus zu tun habe.«

      »Das ist aber schade«, bedauerte er und stutzte dann, als sein Blick auf den einstöckigen Bau fiel, wo neben der Haustür ein großes Schild angebracht war, auf dem zu lesen stand: Heiratsvermittlungen.

      Nun, Detlef Honneck war taktvoll genug, eine lachende Bemerkung zu unterdrücken, zumal er den erschrockenen Blick bemerkte, mit dem Karola das Schild überflog. Doch dann lachte sie und fand mit diesem frohen Lachen die Sicherheit wieder, die sie sich im gesellschaftlichen Verkehr längst angeeignet hatte.

      »Da will ich natürlich nicht hin«, gestand sie freimütig, und er schmunzelte.

      »Das dürften Sie auch wirklich nicht nötig haben, mein gnädiges Fräulein. Darf ich Ihnen auch sagen …«

      »Lieber nicht«, wehrte sie hastig ab. »Übrigens wird es gleich regnen. So muß ich mich denn beeilen, wenn ich trocken nach Hause kommen will.«

      »Sind Sie denn zu Fuß unterwegs?«

      »Ja. Als ich nämlich aufbrach, war das schönste Sonnenwetter, das zu einem Spaziergang verlockte. Leider vergaß ich, daß wir April haben.«

      »Ich fahre Sie natürlich nach Hause, gnädiges Fräulein. Hoffentlich erreichen wir noch den Parkplatz.«

      Nein, sie erreichten ihn nicht, sondern gerade noch eine kleine Konditorei mit knapper Not. Und da auch noch andere Straßenpassanten vor dem plötzlich losbrechenden Platzregen in das Lokal flüchteten, war es bald so voll, daß die beiden mit einem kleinen Ecktisch vorliebnehmen mußten, der neben einer Tür stand, durch welche die Bedienung flitzte.

      »Dieser April ist doch ein zu launenhafter Bursche«, sagte Karola, und Detlef lächelte spitzbübisch.

      »Mir gefällt er.«

      Warum, das konnte sie sich wohl denken, die natürlich schon herausgefühlt hatte, wie gut sie dem Mann gefiel.

      Und er ihr?

      Diese Frage zu beantworten, gestattete sie sich nicht – noch nicht. Da mußte sie erst die Gewißheit haben, daß es nicht nur flüchtiges Gefallen war, das er für sie empfand.

      Und wenn es mehr sein sollte?

      Dann – vielleicht.

      Mit diesem Schlußsatz war für sie die Angelegenheit vorerst erledigt. Denn zu den Mädchen gehörte sie nun wirklich nicht, um in jedem Mann, der sich für sie zu interessieren schien, gleich einen Bewerber zu wittern. Dafür war sie nicht eingebildet und auch nicht mehr ganz jung genug.

      Aber nett fand sie es schon, mit dem Mann zu plaudern, seine leuchtenden Augen zu sehen, sein warmes Lachen zu hören. Auch seine zurückhaltende Art gefiel ihr, wie sie ja leider nicht alle Männer an sich haben und das die spröde Karola immer so abstieß. Sonst wäre sie mit ihren neunundzwanzig Jahren gewiß nicht mehr unverheiratet; denn an Bewerbern hatte es ihr nicht gefehlt.

      »Ich glaube, gnädiges Fräulein, der Stuhl, den Sie da er­wischt haben, ist nicht besonders«, eröffnete Detlef das Gespräch. »Meiner ist entschieden bequemer. Wollen wir tauschen?«

      »Danke, nein, ich fühle mich hier ganz wohl. Um so mehr, wenn ich einen Blick nach draußen werfe, wo es wie mit Kannen gießt. Hoppla, Fräulein, das war stürmisch!«

      Das galt der jungen Bedienung, die sich an dem Tisch vorbeizwängte und leicht stolperte, wobei das vollbesetzte Tablett ins Wanken geriet. Eine Tasse rollte ab, den Kaffeerest über den Ärmel von Karolas heller Seidenbluse ergießend. Wie mit Blut übergossen war das Gesichtchen der erschrockenen Kleinen, die Augen füllten sich mit Tränen.

      »Gnädiges Fräulein, ich – ich …«, schluckte sie erbärmlich, doch schon winkte Karola lachend ab.

      »Seien Sie doch nicht so unglücklich, Mädchen, das ist doch noch lange kein Beinbruch. Aber wenn Sie meinen, gutmachen zu müssen, dann bedienen Sie uns außer der Reihe mit je einem Kännchen Kaffee.«

      »Sofort, gnädiges Fräulein, sofort! Auch Kuchen?«

      »Einen Windbeutel.«

      »Sofort, und dem Herrn gewiß dasselbe.«

      Weg war sie, und Detlef, dem dieser kleine Zwischenfall die Sprache verschlagen hatte, fand sie jetzt wieder.

      »Das ist doch wirklich …«

      »Nichts weiter als ein kleines Malheur«, warf Karola gelassen ein. »Und gewiß keiner Aufregung wert.«

      »Aber der Ärmel ist doch naß, überhaupt die hübsche Bluse verdorben.«

      »Den Ärmel kremple ich hoch, und die Bluse kommt in die Reinigungsanstalt. Noch etwas?«

      »O ja, noch viel mehr, nämlich: Daß mir eine so menschenfreundliche Dame noch nicht vorgekommen ist – außer meiner Schwester natürlich. Jedenfalls hätten sich die


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