Aschenputtel und Co. Ludwig Bechstein

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Aschenputtel und Co - Ludwig Bechstein


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      Ludwig Bechstein

      Aschenputtel & Co.

      Covergestaltung: Denise Neumann

      Digitalisierung: Gunter Pirntke

      Illustrationen: Denise Neumann

      2017 andersseitig.de

      ISBN

      9783961182800 (ePub)

      9783961182817 (mobi)

      andersseitig Verlag

      Dresden

      www.andersseitig.de

      [email protected]

      (mehr unter Impressum-Kontakt)

      Inhalt

       Impressum

       Das winzige, winzige Männlein

       Hirsedieb

       Die drei Federn

       Aschenputtel

       Siebenschön

       Hänsel und Gretel

       Der Hase und der Fuchs

       Das Rotkäppchen

      Es waren einmal drei lustige Gesellen, ein Schmied, ein Schneider und ein Jäger, die waren gute Freunde zueinander, kamen öfters zusammen und besprachen sich, mitsammen in die Fremde zu gehen, weil es ihnen in der Heimat nicht mehr so recht gefallen wollte. Wie sie nun ihren Entschluss ausführten und wanderten, führte sie ihr Weg in einen tiefen Wald, aber heraus führte er sie nicht; sie verirrten sich und liefen im Walde umher, bis die Nacht einbrach und sie weder Weg noch Steg sehen konnten. Endlich stieg der Schmied auf einen Baum und erblickte in einiger Entfernung ein Licht, merkte sich die Richtung, stieg vom Baume herab und ging nun mit seinen Gefährten auf das Licht zu. Sie kamen alle drei an ein Haus, welches offenstand, aber leer war, wenigstens ließ sich niemand blicken, aber das Licht stand darin und schien.

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      „Wer hier wohnt, wird es uns nicht so sehr übelnehmen, wenn wir hier die Nacht verbringen, wir können nun einmal doch nicht weiter! „ sprachen die drei einer zum andern und legten sich nieder, wo sich just für jeden ein geeignetes Plätzchen fand. Ohne alle Störung schliefen die drei Gesellen die ganze Nacht und erwachten, als der Morgen da war, fröhlich und wohlgemut.

      „Es ist hübsch in diesem Häuschen“, sprach der Schmied. „Ich dächte, wir verließen es nicht so schnell, damit wir dem Bewohner danken für die Gastfreundschaft, die wir uns angeeignet.“

      „Vielleicht kann ich ihm etwas flicken“, meinte der Schneider.

      „Ich bin auch nicht dagegen, hier zu rasten“, sprach der Jäger, „aber wenn wir das wollen, so müssen wir nun etwas zu essen haben, denn hier scheint Schmalhans Küchenmeister zu sein. Ich schlage daher vor, einer von uns bleibt hier und zweie gehen in den Wald und fangen oder schießen etwas, damit wir zu leben haben.“

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      „Der Rat ist richtig“, sagte der Schmied. „Draußen springt ein Quellbrunnen; der daheim bleibt, macht indes ein Feuerlein an und setzt Wasser bei, dass wir uns hernach eine gute Suppe kochen können.“

      Der Schmied und der Jäger gingen, und der Schneider blieb im Häuschen, entzündete ein Feuer, setzte Wasser bei und sich daneben. Da erschien mit einem Male ein winzig, winzig kleines Männchen und sagte:

      „Schneider, Schneider, Schneiderlein, Ich blas dir aus dein Feuerlein.“

      „Ja, untersten dich!“ rief der Schneider voller Mut, weil das Männlein so winzig war, aber das machte - ft! - und da war das Feuer aus und das Männlein verschwunden.

      Bald kamen der Jäger und der Schmied und brachten ein Stück Wild und gute Wurzeln, der Schneider erzählte, was ihm begegnet sei, und nun mussten sie von neuem Feuer anzünden und Wasser beisetzen.

      Als das Wild verzehrt war, gingen der Schmied und der Schneider in den Wald, und der Jäger hütete das Haus und machte ein schönes Feuer an, setzte Wasser bei und sich dazu. Da kam abermals das winzige, winzige Männchen, und wisperte:

      „Jäger, Jäger, Jägerlein! Ich lösch dir aus dein Feuerlein.“

      „Probiert es nur! Ich drehe dir den Hals um!“ rief der Jäger, aber - ft! - und das Feuer erlosch, und das Männlein verschwand.

      Wie die Kameraden kamen, hatten sie kein Wild und kein Feuer; zwar rühmte sich der Schneider, dem der Jäger sein Gewehr geliehen, er habe bald einen Bock geschossen, aber nur bald, das Gewehr habe einen Fehler, die Kugel sei links gegangen.

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      „Nun probiere ich's einmal! „ rief der starke Schmied. „Habt acht, ich zahle den Knirps aus.“ Nun blieb er zu Hause, und der Jäger ging mit dem Schneider auf die Jagd.

      Der Schmied saß noch gar nicht lange bei dem Feuer, das er angezündet, nachdem er einen Schraubstock hergerichtet, als das winzige, winzige Männlein zum dritten Male erschien und wisperte:

      „Schmied, Schmied, Schmiedelein! Ich lösch dir aus dein Feuerlein.“

      Aber anstatt zu antworten, griff der Schmied dem Männlein an den Kragen, schüttelte es tüchtig und klemmte es in dem Schraubstock fest, dass es erbärmlich zappelte und heulte. Das half ihm aber nichts, denn der Schmied bearbeitete es auch noch äußerst handgreiflich, und wie nun der Jäger und der Schneider kamen, so putzte der erstere das winzige Männchen auch noch aus, und der Schneider freute sich und flickte es ebenfalls gehörig durch.

      Das Zaubermännchen im Schraubstock tat aber gar erbärmlich und sagte: „Lasst mich los, und gehe einer mit mir! Einen kann und will ich glücklich machen. Schneiderlein, geh du mit mir!“

      „Männlein, ich geh nicht mit dir! „ antwortete der Schneider. „Jäger, so gehe du mit mir!“ bat das winzige, winzige Männlein. „Ei, der Kuckuck geh mit dir!“ antwortete der Jäger.

      „Schmied, Schmied, gehe du mit mir!“ bat gar zu kläglich das Männlein.

      Da sagte der Schmied: „Gut, ich will mit dir gehen, aber denke nicht, dass ich dich loslasse, denn du würdest mich sonst schön führen. Und die andern zwei müssen ein Stück hinter uns drein gehen.“

      „Meinetwegen, ich bin alles zufrieden! „winselte das winzige, winzige Männlein. „Macht mich nur aus dem Schraubstock los!“

      Das tat denn der Schmied, hielt aber das Männlein fest am Kragen, und nun ging es durch eine Türe in der Stube und durch einen Kellergang in ein großes,


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