Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman. Marianne Schwarz
Читать онлайн книгу.alle fanden.
An der Hochzeitsfeier nahm auch der kleine Lars teil, den Christina und Guido nun jedes Wochenende aus dem Heim holen durften, damit er sich an sie gewöhnte, bevor sie ihn ganz zu sich nahmen.
Ein wirklich reizendes Kerlchen, wie alle fanden. Sogar Hildegard Brambeck hatte ihre Vorbehalte weitgehend aufgegeben, nachdem sie ihn das erste Mal kennengelernt hatte. Das freute Christina besonders, wie sie Astrid gestand.
»Er war gleich so zutraulich, und als er sie anlächelte, spürte man förmlich, wie sie zerschmolz«, sagte sie lächelnd. »Als er sie dann fragte, ob sie denn nun bald seine Omi werden würde, nickte sie, und stell dir vor, sie bot ihm an, schon jetzt Omi zu ihr zu sagen.«
»Der kleine Mann hat Charme«, stimmte Astrid ihr zu. »Hatte er denn keine Großeltern oder andere Verwandte, die ihn zu sich nehmen wollten?«
»Nein, es gibt nur noch einen Bruder des Vaters, der aber im Ausland lebt und unverheiratet ist.«
»Und wer waren seine Eltern? Oder möchtet ihr nicht darüber sprechen?«
»Sie waren Künstler, alle beide. Der Vater war ein Maler, der gerade erste Erfolge zu verzeichnen hatte, die Mutter arbeitete als Töpferin. Lars war ihr erstes Kind, beide waren noch recht jung, als sie, von einer Ausstellung kommend, mit dem Auto tödlich verunglückten. Zum Glück war Lars, den sie sonst immer mitnahmen, an diesem Tag nicht bei ihnen. Er fieberte etwas, eine Nachbarin betreute ihn. Schrecklich traurig im Grunde, daß wir dem Unglück nun unser künftiges Kind verdanken, nicht?«
»Sicher, aber denk daran, wie froh die Eltern wären, wenn sie wüßten, daß Lars nicht im Heim leben muß und so liebe Eltern bekommt«, sagte Astrid tröstend.
»Ja, und wir lieben ihn schon jetzt wie unser eigenes Kind. Guido ist regelrecht vernarrt in ihn, kann es gar nicht abwarten, bis wir ihn endgültig zu uns holen dürfen. Versteh mich nicht falsch, Astrid, er liebt auch Conny, aber…« Sie stockte, wußte nicht, wie sie ausdrücken konnte, was sie meinte.
»Ich verstehe schon«, sagte Astrid schnell, »Conny darf er es nicht zeigen, während er bei Lars nun wirklich Vater sein kann und darf, nicht?«
»Genau, so ist es«, nickte Christina aufatmend.
*
Zwei Jahre später bekam Conny, die nun den Namen Jansen trug und von Axel adoptiert worden war, ein Brüderchen, genau wie sie es sich gewünscht hatte.
»Gefällt er dir?« fragte der glückliche Vater, als sie die Mutter in der Klinik besuchen durfte und er den kleinen Christian behutsam in die Arme der Siebenjährigen legte.
»Ist der süß«, flüsterte sie hingerissen.
Astrid und Axel wechselten einen gerührten Blick. Sie hatten die Geburt des Kindes gemeinsam durchgestanden. Sie war diesmal nicht ganz leicht gewesen, aber seine Anwesenheit und sein liebevoller Zuspruch hatten ihr sehr geholfen und das Band zwischen ihnen noch vertieft.
Tags darauf kamen auch Christina und Guido, um die Mutter und den neuen Erdenbürger zu besuchen. Nachdem Christina Astrid gratuliert hatte, ergriff auch Guido ihre Hand beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuß auf die Wange.
»Großartig hast du das gemacht, Schwägerin, herzlichen Glückwunsch zu dem Prachtkerlchen!« sagte er herzlich, und wieder empfand Astrid dankbar, wie unbefangen verwandtschaftlich sie jetzt miteinander umgehen konnten.
»Danke!« Sie lächelte. »Aber warum habt ihr Lars nicht mitgebracht. Wollte er das Baby nicht sehen?«
»Natürlich, aber er ist so ein Quirl, wie du weißt, wir wollten nicht, daß er die sicher noch ruhebedürftige Mama aufregt. Er ist bei Omi Brambeck ja gut aufgehoben.« Guido schmunzelte, denn seine Mutter liebte den Kleinen inzwischen fast abgöttisch.
»Und außerdem wollten wir dir noch etwas sagen, was bisher noch keiner weiß«, fügte Christina mit glänzenden Augen hinzu.
»Ach ja? Da bin ich aber neugierig«, sagte Astrid und blickte von einem zum anderen. Sie war gänzlich ahnungslos.
»Willst du es sagen?« Christina sah Guido fragend an.
»Nein, nein, sag du es nur, Liebling.«
»Nun macht es doch nicht so geheimnisvoll«, drängte Astrid nun ganz gespannt.
»Wenn alles gutgeht, werde ich in sieben Monaten hier auch mein Baby bekommen«, sagte Christina feierlich.
»Was?« Mit weit aufgerissenen Augen starrte Astrid sie an.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Axel trat ein. Ohne ihm Zeit zu lassen, sie zu begrüßen, rief sie: »Christina, sag noch einmal, was du mir eben gesagt hast, damit es dein Bruder auch aus deinem Mund hört!«
Sie tat es, und Axel schaute nicht minder fassungslos drein.
»Ist das wirklich wahr, Schwesterherz?«
»Es ist wahr! Auch uns erschien es wie ein Wunder, glaubt mir. Als ich wegen einiger kleiner Beschwerden zum Arzt ging, dachte ich nicht im entferntesten daran, was der Grund sein könnte, weil wir ja alle Hoffnungen aufgegeben hatten. Wir konnten es kaum glauben, aber es besteht nicht der geringste Zweifel. Ich bin schwanger!«
»Der Arzt meinte, so etwas käme immer wieder mal vor«, fügte Guido hinzu, »besonders dann, wenn man es gar nicht mehr erwartet.« Er legte den Arm um Christinas Schultern und blickte sie zärtlich an, der die Tränen in den Augen standen.
»Menschenskind, was für eine überwältigende Neuigkeit!« Guido bekam einen kräftigen Schulterschlag.
»Und was wünscht ihr euch, einen Jungen oder ein Mädchen?« wollte Astrid wissen, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte.
»Das ist uns völlig gleich«, erklärte Guido lachend. »Einen Sohn haben wir, also könnte es gern ein Mädchen sein, nicht, Schatz?«
»Warten wir es ab«, lächelte sie.
»Wie freue ich mich«, sagte Astrid, als Christina und Guido wieder gegangen waren.
»Die Familie vergrößert sich«, schmunzelte Axel und trat an das Bettchen seines Sohnes, aus dem jetzt ein kräftiges Stimmchen ertönte und kundtat, daß der neue Erdenbürger hungrig war.
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