Star Trek - Titan: Kriegsglück. David Mack

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Star Trek - Titan: Kriegsglück - David  Mack


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Sie, was Sie wollen. Aber diese Leute haben Sie nur deshalb noch nicht aus einer Luftschleuse geworfen, weil sie wissen wollen, wen Sie als Ihren Stellvertreter empfehlen.«

      Das überraschte Ra-Havreii. Er hatte nicht gewusst, dass seine Ingenieure darüber Bescheid wussten, dass ihn Commander Sarai seit Monaten bedrängte, einen Stellvertreter zu ernennen, um im Fall eines Notfalls eine klare Befehlskette zu haben. Er hatte sich Zeit gelassen, hauptsächlich um Sarai heimzuzahlen, dass sie ihn abgewiesen hatte, doch er hatte es damit begründet, dass keiner der »Dilettanten« unter seiner Aufsicht einen solchen Titel verdiente.

      Doch offensichtlich hatte es sich herumgesprochen.

      Er tat so, als wäre das unwichtig. »Ich werde mich entscheiden, wenn ich so weit bin.«

      »Tja, an Ihrer Stelle würde ich nicht mehr so lange damit warten. Je länger es dauert, desto größer wird ihr Unmut. Und falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, man macht sich auf diesem Schiff keine neuen Freunde, indem man sich wie ein aufgeblasener Idiot aufführt.«

      Und die wenigen, die ich hatte, ziehen sich jeden Tag mehr zurück, gestand er sich innerlich ein. »Sonst noch was?«

      »Ja. Kommen Sie endlich über Melora Pazlar hinweg. Sie hat Schluss gemacht. Kommen Sie damit klar, vorzugsweise in Ihrer Freizeit.«

      Ra-Havreii packte Dalkaya an seiner Uniform. »Das geht zu weit, Mister!«

      Ein freches Grinsen. »Ich versuche nur zu helfen. Aber wenn Sie mich nicht innerhalb der nächsten fünf Sekunden loslassen, wird für Doktor Ree nicht genug von Ihnen übrig sein, um Sie wieder zusammenzuflicken – Sir

      Vielleicht bluffte er nur. Es klang für Ra-Havreii nach gespielter Tapferkeit. Aber er wusste genug über Zibalianer, um zu wissen, dass er sich nicht mit einem prügeln wollte. Besonders nicht, während ein Dutzend anderer Ingenieure gespannt zusah.

      Er ließ Dalkaya los. »Sie sind bis auf Weiteres Ihres Postens enthoben und stehen unter Quartiersarrest.«

      »Was immer Sie sagen, Boss.« Dalkaya glättete die Vorderseite seiner Uniform und ging trotzig zum nächsten Turbolift. »Was immer Sie sagen.«

      Ra-Havreii sah dem Zibalianer nach, dann blaffte er die anderen Ingenieure an: »Was? Zurück an die Arbeit!« Alle senkten den Blick und wandten sich wieder ihren Pflichten zu.

      Der Chefingenieur stand nun allein vor der Hauptsystemanzeige, doch er konnte nur grübeln. Er verabscheute Dalkaya. Nicht nur weil der Mistkerl mit allem recht hatte, was er über Ra-Havreii gesagt hatte, sondern weil er ihn nun mit ziemlicher Sicherheit – vorausgesetzt, er leistete sich keinen schweren Fehler bei der Arbeit oder es gäbe einen öffentlichen Mord an einem Würdenträger der Föderation – zu seinem Stellvertreter ernennen müssen würde.

      Das Leben ist ätzend.

      »Legen Sie es auf die Komm-Konsole«, sagte Admiral William Riker. »Ich will die ganze Tabelle sehen.«

      Auf der anderen Seite von Rikers Schreibtisch hielt sein Adjutant Lieutenant Ssura ein Padd fest in seinen Pfoten. Als der caitianische Lieutenant die Stirn runzelte, zuckten seine Schnurrhaare mit. »Ich glaube, wir haben jetzt keine Zeit für eine vollständige Beurteilung, Sir.«

      »Unsinn. Auf den Schirm.« Riker lehnte sich zurück, während Ssura die neuesten Missionsschwerpunkte des Sternenflottenkommandos an das große Komm-Display an der Wand sandte. Es war eine gewaltige Tabelle, auf der Ziele nach ihrer Art in Reihen sortiert und in Spalten Schiffen zugeordnet waren. Zusätzlich zu den der Titan zugewiesenen Aufgaben, die als Rikers Flaggschiff und mobiler Kommandoposten fungierte, zeigte die Tabelle, welche Aufgaben die Einsatzplanung des Sternenflottenkommandos den anderen Schiffen unter Rikers Kommando als Teil der Alpha-Quadrant-Grenzerforschungsgruppe oder kurz AQGEG zugewiesen hatte.

      Mithilfe der Benutzeroberfläche seines Schreibtischs markierte Riker mehrere Punkte der Tabelle. »Warum wurden der Canterbury so viele Planetenuntersuchungen zugewiesen?«

      »Wahrscheinlich wegen der kürzlichen Überholung ihrer Sensoren«, antwortete Ssura.

      »Meinetwegen, aber dadurch werden sie immer wieder durch den Carinaarm pendeln müssen. Entwerfen Sie einen neuen Plan, der sie auf einem konstanten Auswärtskurs hält, und weisen Sie die restlichen Untersuchungen der Wasp und der Ajax zu.«

      Ssura, der niemals widersprach oder sich beschwerte, nickte nur. »Der Plan wird morgen früh zu Beginn der Alpha-Schicht für Sie bereit sein, Sir.«

      »Gut.« Riker markierte eine Handvoll weiterer Punkte auf der Tabelle. »Lese ich das richtig, Ssura? Erforschung von Gasanomalien zwischen den galaktischen Armen?«

      Sein Flügeladjutant lehnte sich näher an die Komm-Konsole heran. »Soweit ich sehen kann, Sir.«

      »Gilt so was heutzutage im Hauptquartier als Witz? Mein Flaggschiff damit zu beauftragen, Gasanomalien zu untersuchen, während die Canterbury wahrscheinlich auf eine Erstkontaktmission geschickt wird?«

      Ssura, der zu spüren schien, dass die rhetorische Frage eine Falle war, dachte lange über seine Antwort nach. »Ich nehme an, dass ich die beiden Aufträge vertauschen soll, Admiral?«

      »Eine hervorragende Idee, Lieutenant. Machen Sie das.«

      Ssura notierte sich den Befehl auf seinem Padd, dann warf er einen Blick auf das Chronometer. »Sechzig Sekunden, Sir.«

      Riker sprang von seinem Platz auf. »Nur noch eine Minute? Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?«

      »Ich habe es ja versucht, Sir, aber …«

      »Beeilung!« Bei seinem Sprint zur Tür rannte er seinen überarbeiteten Flügeladjutanten fast um. Auch wenn er vermutete, dass Ssura direkt hinter ihm war, konnte Riker es nicht mit Sicherheit sagen, weil die pelzigen Pfoten des Caitianers auf dem mit Teppichboden ausgelegten Deck der Titan vollkommen lautlos waren.

      Es war lange her, dass Riker hatte laufen müssen, und als er durch die Korridore der Titan eilte, stellte er mit Bedauern fest, dass er sein Alter langsam spürte – hauptsächlich in den Knien, aber auch in der Hüfte. Ich muss Ree mal darum bitten, einen Blick darauf zu werfen, dachte er.

      Er lief eine breite Spiralrampe hinunter, die ein paar Decks der Untertassensektion miteinander verband. Die Rampe war kein Sternenflottenstandard, doch eine Reihe von Spezies, die an Bord der Titan dienten, darunter viele Nichthumanoide, machten sie zu einer Notwendigkeit.

      »Platz machen bitte!«, rief Riker den Junioroffizieren und Unteroffizieren vor sich zu, damit er schnell vorbeikam. Es war ein Vorrecht, das er nur selten in Anspruch nahm, weil er fand, dass es effektiver war, wenn er es sich für wahre Notfälle wie diesen hier aufsparte. Nicht immer gleich die Pferde scheu machen, rief er sich ins Gedächtnis.

      Am unteren Ende der Rampe wich Riker nur knapp einem Zusammenstoß mit der Computerspezialistin K’chak’!’op aus, einer Pak’shree, deren Größe und Aussehen – sie erinnerte Riker an einen riesigen vieräugigen Käfer, dem Tentakel aus beiden Seiten des Kopfs ragten – ihn stets leicht zusammenzucken ließen. »Tut mir leid!« Er wartete nicht lang genug, um sich die Übersetzung ihrer wütenden Klickgeräusche anzuhören.

      Ein paar Türen von seinem Ziel entfernt, blieb Riker stehen und atmete tief durch. Er glättete gerade die Vorderseite seiner Uniform, als Lieutenant Ssura neben ihm zum Stehen kam. »Zeit?«

      »Fünfzehn Sekunden, Sir.«

      Nachdem Riker eine ruhige Haltung angenommen hatte, betrat er den Schulraum der Titan. Auf der anderen Seite hatten sich mehrere Besatzungsmitglieder versammelt, deren Kinder in der Schiffsschule von Commander Tuvoks Ehefrau T’Pel, einer Zivilistin, angemeldet waren. Die Vulkanierin stand direkt an der Tür und begrüßte Riker, als er eintrat. »Willkommen, Captain! Ihre Frau hält vorne für Sie einen Platz frei.«

      »Danke, T’Pel.«

      Ganz gleich wie sehr Riker versuchte, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, war es ihm einfach


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