West-Östlicher Divan. Johann Wolfgang von Goethe

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West-Östlicher Divan - Johann Wolfgang von Goethe


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Walters v. G. wurde Goethes Haus am Frauenplan in Weimar samt seinen Kunstschätzen und seinen naturwissenschaftlichen Sammlungen (s. S. 168: Goethe-Nationalmuseum) dem Besitz und der Obhut des weimarischen Staates überwiesen, während zur Erbin und alleinigen Verwalterin des Goethischen Familienarchivs die Großherzogin Sophie von Sachsen ernannt wurde. Nachdem nun die Erbin dieses wichtigsten Goethischen Nachlasses ihrerseits die Bereitwilligkeit ausgesprochen hatte, das Archiv nutzbar und namentlich für die längst begehrte kritische Gesamtausgabe von Goethes Werken zugänglich zu machen, erließ 9. Juni 1885 eine freie Vereinigung von Literaturfreunden in Weimar, Jena und Berlin behufs Gründung einer Goethe Gesellschaft den Ausruf zu einer konstituierenden Versammlung, die unter zahlreicher Beteiligung 20. und 21. Juni in Weimar stattfand und die Goethe-Gesellschaft definitiv begründete. Sie steht unter dem Protektorat des Großherzogs von Sachsen-Weimar, hat ihren bleibenden Sitz in Weimar und ist im Großherzogtum mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattet. Zum ersten Präsidenten ward der Reichsgerichtspräsident v. Simson in Leipzig erwählt. Zum Organ der Gesellschaft bestimmte man das »Goethe-Jahrbuch«, in dem die Jahresberichte veröffentlicht werden. Nach § 2 ihres Statuts hält die Goethe-Gesellschaft jährlich Generalversammlungen ab und veranstaltet größere Veröffentlichungen, die auf G. und dessen Wirken Bezug haben. Bis zum Jahre 1903 sind 18 Bände »Schriften der Goethe-Gesellschaft« erschienen. Direktor des Goethe-Archivs war zuerst Erich Schmidt, dann (seit 1886) Bernhard Suphan. Dem Archiv sind seit seinem Bestehen reichhaltige Schenkungen zugeflossen. Nachdem im Juni 1889 die Freiherren Ludwig und Alexander v. Gleichen-Rußwurm, der Enkel vnd Urenkel Schillers, das reichhaltige Schiller-Archiv zu Schloß Greifenstein in Unterfranken der Großherzogin von Sachsen zur Vereinigung mit dem Goethe-Archiv übergaben, wurde letzteres zum Goethe- u. Schiller-Archiv erweitert. Außerdem enthält das Archiv wichtige Handschriften etc. aus dem Nachlaß zahlreicher andrer Dichter. Anfangs war es im Weimarischen Schloß untergebracht; 1896 wurde es in einen neuen Prachtbau verlegt. Eine Hauptobliegenheit der Beamten des Archivs ist die Teilnahme an den Arbeiten für die neue Goethe-Ausgabe mit kritisch revidiertem Text und Verzeichnis der abweichenden Lesarten, die im Auftrag der Großherzogin Sophie, jetzt des regierenden Großherzogs Ernst Wilhelm von Sachsen unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten veranstaltet wird. Die Mitgliederzahl der Goethe-Gesellschaft, die bereits bei der ersten Generalversammlung im Mai 1886 nicht weniger als 1660 betrug, stieg im August 1886 auf 2500,1888 auf 3038 und betrug am Schlusse des Jahres 1902: 2836. Das Goethe-Nationalmuseum im Goethe-Haus am Frauenplan, in dem die Kunstschätze und Sammlungen Goethes (Katalog von Schuchardt, Jena 1848–49, 3 Tle.) vereinigt sind, wurde 3. Juni 1886 nach einer würdigen Einweihungsfeier der Öffentlichkeit übergeben; es steht unter C. Rulands Leitung. Vgl. dessen Veröffentlichungenen: »Das Goethe-Nationalmuseum« (3. Aufl., Erfurt 1901); »Die Schätze des Goethe-Nationalmuseums in Weimar« (60 Lichtdrucke, Leipz. 1887–1888), und »Aus dem Goethe-Nationalmuseum« (Weim. 1895–97, 49 Lichtdrucke).

      West-östlicher Divan

      Moganni Nameh

      Buch des Sängers

      Zwanzig Jahre ließ ich gehn

      Und genoß, was mir beschieden;

      Eine Reihe völlig schön

      Wie die Zeit der Barmekiden.

      Hegire

      Nord und West und Süd zersplittern,

      Throne bersten, Reiche zittern,

      Flüchte du, im reinen Osten

      Patriarchenluft zu kosten,

      Unter Lieben, Trinken, Singen

      Soll dich Chisers Quell verjüngen.

      Dort, im Reinen und im Rechten,

      Will ich menschlichen Geschlechten

      In des Ursprungs Tiefe dringen,

      Wo sie noch von Gott empfingen

      Himmelslehr in Erdesprachen

      Und sich nicht den Kopf zerbrachen.

      Wo sie Väter hoch verehrten,

      Jeden fremden Dienst verwehrten;

      Will mich freun der Jugendschranke:

      Glaube weit, eng der Gedanke,

      Wie das Wort so wichtig dort war,

      Weil es ein gesprochen Wort war.

      Will mich unter Hirten mischen,

      An Oasen mich erfrischen,

      Wenn mit Karawanen wandle,

      Schal, Kaffee und Moschus handle;

      Jeden Pfad will ich betreten

      Von der Wüste zu den Städten.

      Bösen Felsweg auf und nieder

      Trösten, Hafis, deine Lieder,

      Wenn der Führer mit Entzücken

      Von des Maultiers hohem Rücken

      Singt, die Sterne zu erwecken

      Und die Räuber zu erschrecken.

      Will in Bädern und in Schenken,

      Heil'ger Hafis, dein gedenken,

      Wenn den Schleier Liebchen lüftet,

      Schüttelnd Ambralocken düftet.

      Ja, des Dichters Liebeflüstern

      Mache selbst die Huris lüstern.

      Wolltet ihr ihm dies beneiden

      Oder etwa gar verleiden,

      Wisset nur, daß Dichterworte

      Um des Paradieses Pforte

      Immer leise klopfend schweben,

      Sich erbittend ew'ges Leben.

      Segenspfänder

      Talisman in Karneol,

      Gläub'gen bringt er Glück und Wohl;

      Steht er gar auf Onyx' Grunde,

      Küß ihn mit geweihtem Munde!

      Alles Übel treibt er fort,

      Schützet dich und schützt den Ort:

      Wenn das eingegrabne Wort

      Allahs Namen rein verkündet,

      Dich zu Lieb und Tat entzündet.

      Und besonders werden Frauen

      Sich am Talisman erbauen.

      Amulette sind dergleichen

      Auf Papier geschriebne Zeichen;

      Doch man ist nicht im Gedränge

      Wie auf edlen Steines Enge,

      Und vergönnt ist frommen Seelen,

      Längre Verse hier zu wählen.

      Männer hängen die Papiere

      Gläubig um, als Skapuliere.

      Die Inschrift aber hat nichts hinter sich,

      Sie ist sie selbst und muß dir alles sagen,

      Was hinterdrein mit redlichem Behagen

      Du gerne sagst: Ich sag es! Ich!

      Doch Abraxas bring ich selten!

      Hier soll meist das Fratzenhafte,

      Das


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