Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Jahr für Jahr bearbeitet«, gab Lindas Vater Auskunft. »Der Reporter hat herausgefunden, daß in letzter Zeit auffallend viele junge Mädchen verschwunden sind, die mit Sicherheit nicht unter die Kategorie ›Ausreißer‹ fallen und ihr Elternhaus wohl kaum freiwillig verlassen haben.«

      Edward Blooming ging in sein Arbeitszimmer hinüber. Sekunden später kehrte er mit einer Zeitung zurück, die er auseinanderfaltete und vor Parker auf den Tisch legte.

      »Das ist der Bericht«, sagte er und tippte auf die betreffende Seite.

      Das Blatt berichtete in großer Aufmachung über die vergebliche Mühe der Polizei, das Schicksal von Kindern, Erwachsenen und Greisen aufzuklären, die seit mehr oder weniger langer Zeit als vermißt gelten. Besonderes Augenmerk richtete der Verfasser auf ein knappes Dutzend Fälle, die erst in den letzten Wochen in die Polizeiakten geraten waren.

      Es handelte sich ausnahmslos um Mädchen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, die überwiegend aus wohlgeordneten Familienverhältnissen stammten und nach Diskothekenbesuchen spurlos verschwunden waren. Porträtfotos unterstrichen, was der Reporter als gemeinsame Merkmale der Mädchen herausgefunden hatte: Alle waren blond und auffallend hübsch.

      Der Bericht gipfelte in der etwas nebulösen Spekulation, ein geheimnisvoller Lustmörder treibe sein Unwesen, und schloß mit der makabren Frage, ob und wie wohl das erste Opfer gefunden werde.

      Parker prägte sich den Namen des Reporters ein, bevor er die Zeitung zurückgab.

      »Ich habe doch richtig verstanden, daß Sie Privatdetektiv sind?« vergewisserte sich Blooming.

      »Lady Simpson ist eine passionierte Detektivin, deren Ermittlungsmethoden man als einzigartig bezeichnen kann und muß«, korrigierte der Butler. »Meine Wenigkeit genießt den Vorzug, in Myladys Diensten stehen zu dürfen.«

      »Sie haben doch aber die Polizei eingeschaltet?« wollte Blooming wissen.

      »Keineswegs und mitnichten, Sir«, antwortete Parker wahrheitsgemäß. »Mylady hat sich ausdrücklich ausbedungen, daß die Polizei vorläufig herausgehalten wird. Mylady fürchtet eine nachhaltige Störung und Beeinträchtigung ihrer Ermittlungsarbeit. Und das nicht zu Unrecht, wie die Erfahrung lehrt.«

      »Sehr erfolgreich scheint die Polizei in den Entführungsfällen wirklich nicht zu sein«, gab Blooming dem Butler recht. »Der Zeitungsbericht trägt nicht gerade dazu bei, das Vertrauen in Scotland Yard zu stärken.«

      »Eine Feststellung, die man nur mit Nachdruck unterstreichen kann, Sir«, meinte auch Parker.

      »Linda ist ja noch mal mit einem blauen Auge davongekommen«, fuhr Edward Blooming fort. »Trotzdem werde ich alles dransetzen, daß die Gangster, die unsere Tochter entführen wollten, hinter Schloß und Riegel kommen.«

      »Dazu wäre zuerst nötig, daß Ihre Tochter sich erinnert, wo sie den Abend verbracht hat, Mister Blooming«, entgegnete Parker. »Möglicherweise darf man Sie also bitten, morgen früh die entsprechenden Fragen zu stellen, damit Mylady unverzüglich konkrete Ermittlungsschritte einleiten kann.«

      »Sie schläft«, meldete Bloomings Frau, die gerade hereinkam. »Das arme Kind muß einen fürchterlichen Schock erlebt haben. Wenn man nur wüßte, was wirklich passiert ist.«

      »Der morgige Tag dürfte Sie der Antwort auf diese Frage einen großen Schritt näherbringen, falls man sich nicht gründlich täuscht, Missis Blooming«, prophezeite der Butler, bevor er sich höflich verabschiedete.

      *

      »Man erlaubt sich, einen ausgesprochen angenehmen Tag zu wünschen.« Parker lüftete ein wenig die schwarze Melone, als er den jungen Mann ansprach, der gerade zum Fahrstuhl eilen wollte. »Darf man höflich fragen, ob Mister Winter im Haus ist?«

      »Da hinten im Glaskasten«, lautete die hastige Antwort im Vorübergehen.

      Umsichtig geleitete der Butler Mylady durch das hektische Getriebe des Großraumbüros, in dem die Stadtredaktion der LONDON NEWS an der nächsten Ausgabe arbeitete. Fernschreiber ratterten, Telefone klingelten, Boten durchquerten mit wehenden Rockschößen den Raum.

      Kriminalreporter Bary Winter gehörte zu den wenigen Auserwählten, die ihre Storys in einer Art eigenem Büro schreiben durften, abgeschirmt durch eine Glaswand, die den Lärm der Umgebung mehr schlecht als recht fernhielt. Der Reporter saß mit dem Rücken zur Tür und war viel zu beschäftigt, um das Eintreten seiner Besucher zu bemerken.

      Mit der linken Hand tippte er einen Text in das Bildschirmgerät, das vor ihm auf dem Tisch stand. In der Rechten hielt er die halbvolle Teetasse. Den Telefonhörer hatte er zwischen Schulter und Ohr geklemmt, so daß er gleichzeitig schreiben, telefonieren und Tee trinken konnte. Am Rand des überquellenden Aschenbechers qualmten zwei vergessene Zigaretten vor sich hin.

      »Alles klar, Jeff«, sagte Winter gerade, als Josuah Parker und Agatha Simpson den mit alten Zeitungen und Stößen von Fotos vollgestopften Verschlag betraten. »Dann bis heute abend.«

      Er legte den Hörer auf und griff nach dem zweiten Apparat auf seinem Schreibtisch, der seit einer Weile entnervend schrillte.

      »Moment, junger Mann!«

      Winter fuhr regelrecht zusammen und ließ vor Schreck den Hörer in die Gabel zurückfallen, als Myladys sonores Organ in seinem Rücken dröhnte.

      »Sie wünschen?« fragte er und musterte das skurrile Paar aus Shepherd’s Market mit langem Blick.

      »Lady Simpson möchte Ihnen einige Fragen stellen, die mit Ihrem gestrigen Bericht über das ominöse Verschwinden junger Damen in Zusammenhang stehen, Mister Winter«, gab Parker über den Anlaß des Besuches Auskunft.

      »Ich bin nämlich Detektivin, müssen Sie wissen«, setzte Mylady mit bedeutungsvoller Miene hinzu.

      »Ach so.« Winter nickte und schien sich über diese Mitteilung nicht im geringsten zu wundern. »Dann wurden Sie vermutlich von den Eltern eines der Mädchen engagiert, über die ich berichtet habe?«

      »Diese an sich naheliegende Vermutung trifft die Wahrheit nicht ganz, Mister Winter«, schränkte der Butler ein. »Der Fall, in dem Mylady ermittelt, konnte nicht der Gegenstand Ihres gestrigen Berichts sein, weil er sich erst gestern abend ereignete, falls dieser Hinweis erlaubt ist.«

      »Gestern abend?« wiederholte Winter überrascht. »Da ist es für ernsthafte Nachforschungen doch noch viel zu früh. Vermutlich hat das Mädchen die Nacht in einem fremden Bett verbracht und traut sich jetzt nicht nach Hause. Die Kleine wird schon wieder auftauchen, wenn ihr das Taschengeld ausgeht.«

      »Die fragliche junge Dame befindet sich bereits wieder in der Obhut ihrer Eltern«, teilte Parker mit, während der Reporter sich irritiert eine Zigarette anzündete. »Die Umstände des Falles lassen allerdings kaum Zweifel, daß Miß Blooming gewaltsam entführt werden sollte.«

      »Hätte ich das arme Kind nicht durch einen entschlossenen Handstrich aus der Gewalt der skrupellosen Gangster befreit – wer weiß, was passiert wäre«, setzte Mylady hinzu. »Bedauerlicherweise ließ Mister Parker die Lümmel entwischen, bevor ich sie zur Rechenschaft ziehen konnte.«

      Winter legte die Stirn in Falten und zündete sich die nächste Zigarette an, obwohl inzwischen schon drei Rauchsäulen aus dem überfüllten Aschenbecher stiegen. Er wußte offenbar nicht, was er von den Besuchern und ihren Eröffnungen halten sollte.

      »Und Sie vermuten einen Zusammenhang mit den Fällen, über die ich berichtet habe?« erkundigte er sich zögernd.

      »Ob ein solcher Zusammenhang tatsächlich besteht, werden Myladys Ermittlungen erweisen«, gab Parker zur Antwort. »Doch treffen die in Ihrem Bericht genannten Merkmale der vermißten jungen Damen auch auf Miß Blooming zu. Sie ist zwischen sechzehn und achtzehn Jahre alt, ist blond und verfügt über einen Körperbau,, den man nur als ausgesprochen weiblich bezeichnen kann und muß.«

      »Der Mörder scheint einen guten Geschmack zu haben«, witzelte Winter, wurde aber sofort wieder ernst, als er den strafenden Blick der älteren Dame bemerkte.

      »Darf


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