Die Tagebücher von Adam und Eva. Mark Twain

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Die Tagebücher von Adam und Eva - Mark Twain


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Gelegenheit bietet, erneut auswandern. Sie befasst sich mit einer Menge unsinnigen Dingen: Unter anderem versucht sie zu ergründen, weshalb die Tiere, die »Löwen« und »Tiger« heißen, von Gräsern und Blumen leben, wenn doch, wie sie sagt, die Art ihrer Zähne darauf hindeutet, dass sie dazu bestimmt sind, einander aufzufressen. Das ist unsinnig, denn das würde bedeuten, dass sie einander umbringen, und damit wäre etwas eingeführt, das sich, so wie ich es verstehe, »Tod« nennt; und wie mir gesagt wurde, hat der Tod den Park noch nicht betreten. Was in mancher Hinsicht schade ist.

      Sonntag

      Überstanden.

      Montag

      Ich glaube, jetzt verstehe ich, wozu die Woche da ist: Sie gibt einem Zeit, sich von den Strapazen des Sonntags zu erholen. Scheint mir eine gute Idee … Sie ist schon wieder auf diesen Baum geklettert. Habe Erdklumpen nach ihr geworfen, damit sie herunterkommt. Sie sagte, es sehe doch niemand. Das scheint ihr als Rechtfertigung zu reichen, um die gefährlichsten Dinge zu riskieren. Habe ihr das auch gesagt. Das Wort »Rechtfertigung« hat ihre Bewunderung erregt – und auch Neid, fand ich. Es ist ein vortreffliches Wort.

      Donnerstag

      Sie hat mir erzählt, sie sei aus einer Rippe gebaut, die von mir genommen wurde. Das ist zumindest fraglich, wenn nicht gar mehr als das. Mir fehlt gar keine Rippe … Sie macht sich große Sorgen um den Bussard; sagt, Gras bekommt ihm nicht; hat Angst, dass sie ihn nicht aufziehen kann; glaubt, er ist dazu bestimmt, sich von Aas zu ernähren. Der Bussard muss, so gut er kann, mit dem auskommen, was zur Verfügung steht. Wir können nicht das ganze System über den Haufen werfen, nur um es dem Bussard rechtzumachen.

      Samstag

      Gestern ist sie in den Teich gefallen, als sie sich darin betrachtete, was sie ständig tut. Sie wäre fast erstickt und sagte, es sei sehr unangenehm gewesen. Deswegen hat sie Mitleid mit den Geschöpfen, die darin leben und die sie »Fische« nennt, denn nach wie vor denkt sie sich Namen für Dinge aus, die gar keine brauchen und die auch nicht kommen, wenn man sie beim Namen ruft, was für sie aber keine Rolle spielt, weil sie ohnehin ein solcher Hohlkopf ist; also hat sie vergangene Nacht viele von ihnen herausgenommen, ins Haus getragen und in mein Bett gelegt, damit sie es warm haben, aber den ganzen Tag über habe ich sie ab und an betrachtet, und ich finde, dass sie dort auch nicht glücklicher sind als vorher, nur stummer. Wenn es Nacht wird, bringe ich sie raus. Ich will nicht mehr mit ihnen zusammen schlafen, denn ich finde sie feucht und kalt, und wenn man nichts anhat, ist es unangenehm, zwischen ihnen zu liegen.

      Sonntag

      Überstanden.

      Dienstag

      Jetzt hat sie sich mit einer Schlange eingelassen. Die anderen Tiere sind froh, hat sie doch dauernd mit ihnen herumexperimentiert und sie belästigt; und ich bin froh, weil die Schlange sprechen kann, und das verschafft mir ein bisschen Ruhe.

      Freitag

      Sie sagt, die Schlange rät ihr, von den Früchten jenes Baumes zu kosten, und sagt, das Resultat werde eine hohe, feine und edle Bildung sein. Ich habe ihr gesagt, es werde noch etwas ganz anderes zur Folge haben – es werde den Tod in die Welt bringen. Das war ein Fehler – ich hätte diese Bemerkung besser für mich behalten; es hat sie nur auf eine Idee gebracht – sie könnte den kranken Bussard heilen und die trübsinnigen Löwen und Tiger mit frischem Fleisch versorgen. Ich habe ihr geraten, sich von dem Baum fernzuhalten. Sie sagte, das werde sie nicht. Ich sehe Ärger voraus. Werde auswandern.

      Mittwoch

      Habe eine bewegte Zeit hinter mir. An jenem Abend bin ich geflohen und die ganze Nacht hindurch auf einem Pferd geritten, so schnell es mich trug, in der Hoffnung, ich könnte aus dem Park entkommen und mich in einem anderen Land verstecken, ehe der Ärger beginnt; aber es sollte nicht sein. Etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang, als ich gerade durch eine blumenübersäte Ebene ritt, auf der Tausende von Tieren nach ihrer Gewohnheit grasten, schlummerten oder miteinander spielten, brach plötzlich ein Sturm schrecklicher Laute los, und im Nu befand sich die Ebene in wildem Aufruhr, und jedes Tier zerfleischte seinen Nachbarn. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte – Eva hatte von der Frucht gegessen, und der Tod war in die Welt gekommen … Die Tiger fraßen mein Pferd und beachteten mich gar nicht, als ich ihnen befahl, davon abzulassen; selbst mich hätten sie aufgefressen, wenn ich dageblieben wäre – was ich nicht tat, vielmehr machte ich mich in großer Eile davon … Ich fand diesen Ort hier außerhalb des Parks und hatte es ein paar Tage lang recht komfortabel, aber sie hat mich aufgestöbert. Hat mich aufgestöbert und den Ort »Tonawanda«1 genannt – sagt, er sehe so aus. Eigentlich war es mir nicht unlieb, dass sie kam, denn hier ist die Nahrung kümmerlich, und sie brachte einige von diesen Äpfeln mit. Ich war genötigt, davon zu essen, so groß war mein Hunger. Das verstieß zwar gegen meine Grundsätze, aber ich finde, Grundsätze haben nur dann wirklich Geltung, wenn man satt ist … Sie kam in Zweige und Blätterbüschel gehüllt, und als ich sie fragte, was dieser Unfug solle, ihr die Sachen vom Leib riss und auf den Boden schleuderte, kicherte sie und errötete. Noch nie hatte ich einen Menschen kichern und erröten sehen, und es kam mir unziemlich und albern vor. Sie sagte, ich würde schon noch am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt. Das stimmte. So groß mein Hunger auch war, ich legte den halb aufgegessenen Apfel – in Anbetracht der späten Jahreszeit mit Abstand sicher der beste, den ich je gesehen habe – beiseite und bedeckte mich mit den heruntergerissenen Zweigen und Blättern. Dann sprach ich mit dem nötigen Ernst zu ihr und befahl ihr, sich nicht so zur Schau zu stellen, sondern loszugehen und mehr davon zu besorgen. Das tat sie denn auch, und danach schlichen wir uns zu der Stelle, wo sich die Schlacht der wilden Tiere zugetragen hatte, und sammelten ein paar Felle ein, und ich ließ sie zwei Kostüme zusammenflicken, die für öffentliche Anlässe geeignet wären. Die sind zwar unbequem, aber modisch, und das ist bei Kleidung die Hauptsache… Ich finde, sie ist eine recht gute Gehilfin. Ich sehe ein, dass ich ohne sie einsam und niedergeschlagen wäre, jetzt, wo ich meinen Grundbesitz verloren habe. Noch etwas – sie sagt, es sei verfügt worden, dass wir von nun an für unseren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Sie wird sich nützlich machen. Ich werde die Aufsicht führen.

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