Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht

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Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag - Sabine Becht


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Mo-Sa 10-18 Uhr, bis etwa 16 Uhr kann man den Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Jan. bis März geschl. Ausbau 4, 18211 Retschow OT Glashagen, Tel. 038203-13088, www.kunstort-glashagen.de.

      Noblesse oblige: Deutschlands ältestes Seebad erstrahlt wieder in neuem altem Glanz. Blen­dend weiß, würdevoll schick - und kaum bezahlbar.

      Eine prachtvolle Allee führt von Bad Do­beran zu seinem Ableger an der Ost­see, der als „Weiße Stadt am Meer“ in die deutsche Bädergeschichte einging. Und in der Tat sucht das neoklassizisti­sche Gebäudeensemble in Deutschland seines­gleichen.

      Das älteste deutsche Seebad hat seine Exis­tenz dem Kur- und Badearzt Prof. Dr. Sa­muel Gottlieb Vogel zu ver­dan­ken. Er verordnete dem damaligen meck­lenburgi­schen Herzog Friedrich Franz I. ein heilendes Bad hier am „Hei­ligen Damm“ in der Ost­see. 1793 ließ der Herzog die ersten Badehäuser bauen, 1816 entstand unter dem Bau­meis­ter Carl Theodor Severin das klas­si­zis­tische Kurhaus mit seinem 250 Quad­rat­me­ter großen Ballsaal, es folgten nach und nach weitere Pracht­bauten, später dann un­ter der Leitung von Georg Adolph Demm­ler. Bis in die 1930er Jahre hinein ga­ben sich die Pro­mi­nen­ten und Mächtigen in Heiligen­damm ein Stell­dich­ein, Rilke und Proust, aber auch Hitler und Mussolini. Nach dem Zwei­ten Weltkrieg wurde der Ort als staat­liches Sanatorium ge­nutzt, viele der Prachtbauten verfielen.

      1996 kaufte die Köl­ner Fundus-Grup­pe das Areal (rund 400 Hek­tar) und be­gann mit um­fang­rei­chen Sanie­rungsarbeiten. 2003 wur­de das Areal als Kem­pins­ki Grand Hotel Hei­ligen­damm fei­er­lich er­öff­net. Seitdem er­strahlt der Ort in neuem Glanz. Ledig­lich ein paar Logierhäuser der so ge­nannten „Per­len­ket­te“, wie die in Reihe gebauten, denk­malgeschützten Prome­na­den­vil­len genannt werden, warten noch auf ih­re Restaurierung (bzw. ih­ren Umbau als exklusive Feriendomi­zile).

      Die weiße Pracht von Heiligendamm

      Im Juni 2007 blickte die ganze Welt auf Hei­ligendamm, als im Zuge des G 8-Gip­fels die Staatschefs im Grand Hotel re­sidierten. 2009 verabschiedete sich die Kem­pin­ski-Gruppe aus Heili­gendamm. Nach diversen Turbulenzen (inklusive einer In­sol­venz 2012) gehört die Anlage seit 2013 einem Privat­in­ves­tor aus Hannover.

      Abseits des Hotel­areals zeigt sich Hei­ligendamm ein wenig ver­nach­läs­sigt. Es ist umgeben von viel Wald, am westlichen Rand befindet sich eine Re­haklinik. Der Strand (etwas stei­nig und auch nicht allzu breit) und die Seebrü­cke dürfen auch von Otto Normal­verbrauchern betreten werden. An­sons­ten ist das We­ge­recht rund um die Hotelgebäude stark ein­ge­schränkt. Von der Seebrücke hat man zugleich den schönsten Blick auf das klassizisti­sche Ge­bäudeensemble von Heiligen­damm.

      Verbindungen Zur →Schmalspurbahn Molli.

      Der Bus 121 fährt tagsüber etwa stündl. nach Bad Doberan und Rostock sowie nach Küh­lungsborn und Rerik. www.rebus.de.

      Führungen Heiligendamm-Führungen ver­an­staltet die Touristinformation von Bad Dobe­ran von Mai bis Okt. jeden Mi um 11 Uhr und So um 10 Uhr. Treffpunkt ist am Eis­café an der Promenade (nahe dem dortigen Parkplatz), ein Schild hängt aus. 6 €, erm. 3 €, Kind 3 €. Dauer ca. 1:30 Std.

      Parken Wer in Heiligendamm der Straße nach Börgerende folgt, gelangt zum der See­brü­cke nächst­gelegenen Parkplatz (natürlich ge­büh­ren­pflichtig, wie alle Parkplätze in Heili­gendamm).

      Wassersport Kite- und Surfschule Heili­gen­damm, am Strand östlich des Grand Ho­tels, beim Parkplatz/Eiscafé. Auch SUP und Kite­foilen. Tel. 0162-3633658, www.kiteschule-heiligendamm.de.

      Übernachten ***** Grand Hotel Hei­li­gen­damm. Hei­ligen­damm besteht heute in wei­ten Teilen aus die­sem Luxushotel. Ver­schie­de­ne Bars und Res­taurants, darunter das Gour­met-Res­tau­rant Friedrich Franz, in dessen Kü­che Ster­ne­koch Ronny Siewert wirkt (mit einem Michelin-Stern und 18 Punk­ten im Gault Millau 2019). Gran­dios das Schwimmbad mit Sauna­lands­chaft und Lu­xus-Spa. EZ/DZ ab ca. 273 €, Früh­stück inkl. Prof.-Dr.-Vogel-Str. 6, 18209 Bad Do­be­ran-Heiligen­damm, Tel. 038203-7400, www.grandhotel-heiligendamm.de.

      Essen & Trinken/Nachtleben Jagdhaus Heiligen­damm. Vielfach ge­lob­tes, sehr ge­pflegtes Restaurant in Hei­li­gendamm (aber außerhalb des Grand Ho­tels). Dem Gault Mil­lau war die junge Kü­che stattliche 15 Punkte wert. Auf der Kar­te findet sich viel Wild wie auch Fisch aus hei­mi­schen Ge­wässern. Gehobe­nes Preis­ni­veau (Haupt­gerichte 26,50-32,50 €, 4-Gang-Menü 65 €). Mo-Sa ab 17 Uhr geöffnet, So auch mittags, Di/Mi geschl. In der Nebensaison werden Koch­kurse ver­an­stal­tet. Es stehen auch vier einladende DZ zur Ver­fü­gung. Anfahrt: Aus Bad Doberan kommend noch vor Heiligendamm rechts ab (beschildert); großer gebührenpflichtiger Parkplatz (auch Womo-Stellpaltz), von diesem links ab noch ca. 100 m. Seedeichstr. 18b, 18209 Bad Doberan-Hei­ligendamm, Tel. 038203-735775, www.jagdhaus-heiligendamm.de.

      Café/Restaurant Her­zog­licher Warte­saal. Im Molli-Bahnhof Heiligen­damm, nos­tal­gi­sches Ambiente. Rustikale Küche mit me­di­ter­ra­nen Anklängen: Cordon Bleu, Scholle Mül­le­rin oder Rahmchampignons mit Knödeln zu 13,50-22 €. Mi-Mo 11-22 Uhr geöffnet, Di Ruhetag. Küh­lungs­borner Str. 4, Tel. 038203-773700, www.herzoglicher-wartesaal.de.

      Deck Beach Club & Restaurant. Was für eine coole Sommerlocation! Das herrlich ne­ben dem Wald und direkt am Strand ge­le­gene, tren­dige Lokal besteht aus Selbst­be­dienungs­bar, Restaurant und Beachclub mit Som­mer­par­tys à la Ibiza. April und Okt. tägl. 11-16 Uhr, Mitte Mai bis Mitte Sept. 10-22 Uhr (Anfang Mai/Ende Sept. 11-17 Uhr), Nov. bis März nur bei gutem Wetter am Wochenende. Am Kin­der­strand 3 (von der Median-Klinik aus­ge­schil­dert), Tel. 038203-63107, www.deckheiligendamm.de.

      Camping Feriencamp Börgerende. Am östlichen Ortsrand gelegen (beschildert), nur über den Deich zum Strand. Haupt­säch­lich Wohn­mobile, relativ wenig Schat­ten. Groß und bestens organisiert, mit Kneippanlage (vom Kneipp-Bund lizenziert), Sauna, Gast­stätte und kleinem Laden. April bis Okt. ge­öffnet. Wohn­mobil-Stellplatz inkl. 2 Pers. 30-42 €, Zelt­stell­platz mit 2 Pers. 23-26 €, Kind 4 € (unter 6 J. frei), Hund 6 €. Deichstr. 16, 18211 Börge­rende, Tel. 038203-81126, www.ostseeferiencamp.de.

      Weiter nach → Warnemünde.

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