Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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      »Und wenn ein Coyote in der Nähe heult, und sie gehen durch?«

      »Wir müssen hoffen, dass jetzt keine Coyoten in der Nähe sind.« Chet zog den Colt und drang ins Kakteenfeld ein. Ein Stachel durchbohrte seinen Hemdsärmel und riss mit leisem Knirschen den Stoff auf.

      »Langsamer!«, flüsterte Rizzos.

      Sie bewegten sich zollweise vorwärts, dem fahlen Schein einer Lampe entgegen, die sie nur hin und wieder zwischen den hohen Stauden sahen. Aber schon nach kurzer Zeit wurde es vor ihnen lichter, und sie erkannten zwei Wächter, die sich von rechts nach links und von links nach rechts bewegten. Auf dem Boden lag jemand.

      »Das ist er!«, flüsterte Rizzos.

      Chet nickte, ebenfalls überzeugt, dass John Corcoran dort vor den beiden Wächtern lag.

      Aber das Camp der Soldaten befand sich nicht weit entfernt. Und dort hockten so viele Menschen bei der Lampe, dass Chet Zweifel am Gelingen seines Planes kamen.

      »Die haben auch gar nicht genug Pferde, um alle wegreiten zu können«, raunte Rizzos dem Vormann zu.

      Chet beobachtete die etwas gespenstisch anmutende Szene. Die Zeit verstrich.

      »Warum schießt denn der Kleine nicht endlich?«, flüsterte Rizzos aufgeregt.

      »Reite doch mal zurück und frage ihn.«

      Die beiden Wächter bleiben vor der liegenden Gestalt stehen.

      »Ich komme gleich wieder«, sagte der eine.

      »Zurück!«, stieß Chet hervor.

      Der Soldat kam auf sie zu. Sie zogen sich tiefer ins Kakteenfeld zurück und wichen nach beiden Seiten aus.

      Der Sand knirschte unter den derben Stiefeln des Mexikaners. Chet sah die Gestalt auftauchen, sprang vor, presste dem Überraschten die Hand auf den Mund und knallte ihm den Coltlauf über den Kopf. Die Gestalt sank zusammen. McCoy ließ ihn auf den Boden gleiten.

      »Und nun?«

      Chet nahm den Hut ab, stopfte ihn hinter den Patronengurt und stülpte den riesigen Sombrero des Mannes auf.

      »Du bist verrückt!«

      »Komm mir nach und nimm das Messer in die Hand. Wenn ich den anderen niederschlage, musst du den Boss sofort losschneiden!«

      Rizzos konnte keinen weiteren Widerspruch anmelden, weil der Vormann sich abwandte und losging. Er erreichte die Lichtung und sah den zweiten Wächter vor Corcoran. Fünf Schritte trennten ihn von dem Mann. Chet musste alles auf eine Karte setzen. Er ging weiter, den großen Sombrero so tief in die Stirn gezogen, dass er unter der Krempe gerade noch hinwegblicken konnte.

      »Du bist aber verdammt schnell, Ricardo!«

      Chet erschrak. Er hätte eine Minute oder zwei warten müssen, aber er konnte den Fehler nicht mehr korrigieren. Er bückte sich plötzlich und fuhr mit den Fingerspitzen über den Boden.

      »Was ist?« Der andere beugte sich neugierig herunter.

      Chet schlug noch einmal zu, fing den Stürzenden auf und ließ ihn sanft auf den Boden sinken.

      Rizzos kniete schon bei John Corcoran und schnitt die Fesseln durch. »Jetzt aber fix!«

      Sie liefen ins Kakteenfeld.

      In diesem Augenblick fielen in der Ferne Schüsse.

      »Mist, jetzt bemerken sie es höchstens früher als nötig. So ein Dummkopf, der Kleine!«, fauchte Rizzos.

      »Das konnte er doch nicht wissen. – Schaffen wir es, Boss?»

      Corcorans Antwort bestand in einem Fluch. Sie erreichten die Pferde und schwangen sich in die Sättel.

      Rufe schallten aus dem Dickicht. In der Ferne fielen neue Schüsse.

      »Der Gefangene ist weg!«, brüllte jemand aus Leibeskraft.

      Da wurde im Kakteenfeld geschossen. Die Kugeln pfiffen durch das Gewirr der Saguaros, die Stauden platzten, und Teile davon wurden bis aus dem Feld geschleudert.

      Die Pferde schnaubten und wollten ausbrechen.

      Chet schoss blindlings ins Dunkel, während Corcoran und Rizzos die Pferde schon antrieben. McCoys Hengst pfiff eine Kugel zwischen den Beinen hindurch, was ihn von allein in Bewegung brachte. Chet schoss noch einmal hinter sich. Dann holte er die anderen ein und galoppierte mit ihnen den Bergen entgegen.

      Zu spät erreichten die Soldaten den Saum der Saguaros. Sie hörten noch die trommelnden Hufe und schossen aufs Geratewohl hinterher.

      Als Chet zurückschaute, meinte er, zwei Reitertrupps zu hören. Der eine verfolgte sie. Der andere musste weiter südlich sein.

      »Hoffentlich verfehlen wir die Schlucht nicht!«, schrie Rizzos gegen den Reitwind.

      Dwarf zügelte Rosinante am Zugang der Schlucht, zog sie etwas herum und schaute zurück.

      Die Hufe hämmerten auf dem Sandboden. Nur schemenhaft ließ sich der dicht zusammengedrängte Reiterpulk im Mondschein erkennen. Dwarf hob das Gewehr an, drückte ab, repetierte die Waffe und schoss noch einmal.

      »Kommt nur, Freunde!«, rief er lachend. »Beeilung!«

      Er ritt weiter und zügelte das Pferd bei Capitan Vicente noch einmal. Neben dem Mann klemmte eine brennende Fackel in einer Felsspalte.

      Dwarf hatte sie in der Satteltasche des Offiziers gefunden und angesteckt, damit die Reiter den Mann sehen sollten, der hier lag.

      »In ein paar Minuten sind deine Freunde hier, Vicente.« Dwarf beugte sich aus dem Sattel. »Vielleicht erzählst du dem Gobernator, wie die Dinge zusammenhängen. Solltet ihr uns jedoch weiter verfolgen, dann werde ich bei unserer nächsten Begegnung besser zielen oder zweimal schießen, Hombre!«

      »Warte.«

      Der Cowboy wollte schon weiterreiten, wartete aber. »Was noch?«

      »Du hast Rea Cuchillo selbst gesprochen?«

      »Sie hat alles selbst erzählt, stimmt. Und sie war sehr fröhlich dabei.«

      »Wohin sind sie?«

      »Rea und ihre Freunde verlassen sich darauf, dass wir darüber nichts sagen. Das wirst du sicher verstehen – oder?«

      »Ja.«

      Dwarf galoppierte den Canyon weiter hinauf.

      Der Verletzte wälzte sich etwas nach links, um zur anderen Seite blicken zu können. Und als der Hufschlag oberhalb leiser wurde, hörte Vicente ihn aus der Ebene in die Sierra schallen.

      Er griff in eine Scharte der Wand und stemmte sich ächzend auf die Füße. Ihm wollte schwarz werden vor den Augen, doch er zwang die Übelkeit mit zusammengepressten Lippen nieder, griff nach der brennenden Pechfackel und riss sie aus der Spalte.

      Das Blut hämmerte in seinen Schläfen. Die Schwäche wollte ihn umwerfen, ließ ihn an der Wand taumeln und in eine Spalte schwanken. Aber er fing sich und schleppte den ausgebrannten Körper in den Canyon zurück.

      Da tauchten sie auf. Wie vom Teufel gehetzt sprengten sie zwischen den schroffen Wänden heran. Funken stoben unter den Hufen hervor. Waffen schlugen klirrend gegeneinander.

      Ein Gewehr entlud sich. Dem Capitan zuckte eine Mündungsflamme entgegen. Das Geschoss streifte sein Ohr, knallte gegen die Wand und heulte den Weg hinauf.

      »Es ist Capitan Vicente!«, schrie jemand.

      Die Pferde wurden zurückgerissen. Gobernator Cuchillo ritt vor den anderen langsam weiter und hielt neben der schwankenden Gestalt an der Wand.

      Vicente riss sich so gut es ging noch einmal zusammen.

      »Wieso bist du hier?«, brüllte Don Esteban ihn an.

      Vicente


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