Die Stadt der Regenfresser. Thomas Thiemeyer

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Die Stadt der Regenfresser - Thomas Thiemeyer


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gelehnt, den die Entführer irgendwie in der Erde verankert hatten. Seine Hände und Füße waren mit Lederbändern verschnürt, sodass es kein Entkommen gab. Seit Tagen schon hatte er sich gefragt, warum sein Ausbruchsversuch so völlig ohne Folgen geblieben war. Sie hatten ihn eingefangen und in seine Zelle zurückgesperrt, ohne ihn für sein Vergehen zu bestrafen. Ja, sie hatten ihm nicht mal die Essensration gekürzt. Nun kannte er die Antwort.

      Wie es schien, hatten sie Größeres mit ihm vor.

      Inmitten des Qualms war undeutlich eine Gestalt zu erkennen. Sie bewegte sich langsam vor und zurück, als wäre sie in einen tranceartigen Zustand gefallen. Summende Laute drangen an sein Ohr. Die Kreatur sang.

      Boswell kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Das Wesen war einen guten Kopf kleiner als er selbst und besaß außerordentlich lange Extremitäten. Zwischen seinen breiten Schultern ruhte ein mächtiger Kopf, der nach vorn in einen langen Schnabel auslief. Seine Schwingen peitschten den Qualm. Die Kreatur vollführte einige tanzende Bewegungen und trat dann aus dem Rauch heraus. Jetzt konnte Boswell sehen, dass sie über und über mit schwarzen Federn bedeckt war. Sie ähnelte einer gewaltigen Krähe, nur mit dem Unterschied, dass sie über Augen wie die einer Eule verfügte. Gelbe, handtellergroße Linsen, in denen sich die ganze Höhle zu spiegeln schien.

      Beim Anblick dieser Augen entrang sich Boswells Kehle ein entsetztes Stöhnen. Das Wesen drehte ruckartig den Kopf. Es verharrte einen Moment, dann breitete es die Flügel aus und kam in einer Wirbelschleppe aus Rauch auf ihn zugesprungen.

      »Nein, nein«, flüsterte Boswell. »Geh weg, verschwinde.«

      Die Kreatur hüpfte ein paarmal um ihn herum, wobei sie krächzende Laute von sich gab. Dann blieb sie stehen. Der Rauch, der dem Gefieder entstieg, ließ sie aussehen, als käme sie direkt aus der Hölle.

      »Was willst du?«, fragte er mit Panik in der Stimme. »Ich habe nichts, was ich dir geben könnte, ihr habt mir doch schon alles abgenommen.«

      Der Vogel hielt seinen Kopf schief.

      »Nawi.« Es klang wie ein Krächzen, aber es war eindeutig ein Wort.

      »Was?«

      »Nawi.« Das Wesen sprach mit einer alten und brüchigen Stimme.

      »Du … du kannst ja reden.«

      Die Kreatur deutete erst auf ihn, dann auf eines seiner Augen.

      »Nawi hawa.«

      »Das Auge?« Boswell war wie vom Donner gerührt. Es klang unglaublich, aber er verstand, was dieses Wesen sagte. Die Worte waren in Ketschua, der alten Sprache der Inka, einer Sprache, die man häufig in der Andenregion hörte.

      »Quankuna Nawi hawa.«

      »Das Auge am Himmel? Was … was meinst du damit?«

      Das Wesen griff sich an die Hüfte, hob seinen Arm und hielt plötzlich einen Dolch in der Hand.

      »Was …? Halt mal! Was soll das?« Er riss und zerrte an seinen Fesseln. Die Lederriemen schnitten ihm ins Fleisch, doch sie gaben keinen Millimeter nach. »Jetzt hör mal, ich hab dir doch nichts getan. Bitte lass mich am Leben, ich verspreche dir auch –«

      Der Dolch zuckte vor.

      Boswell spürte einen scharfen Schmerz. Mit angstgeweiteten Augen blickte er nach unten und sah, dass die Spitze des Dolches seine Fingerkuppe geritzt hatte. Ein Blutstropfen quoll daraus hervor. Er lief über seinen Finger, wurde größer und fiel dann herunter, wo er von der Kreatur in einer tönernen Schale aufgefangen wurde. Dann noch einer und noch einer. Es dauerte nicht lange und der Boden des Gefäßes war mit seinem Blut bedeckt. Als kein Blut mehr kam, war das Wesen zufrieden. Es näherte sich ihm bis auf eine Armlänge, wobei der Schnabel beinahe seine Nasenspitze berührte. Die großen gelben Augen schienen sich direkt in Boswells Hirn zu brennen.

      »Quankuna Nawi hawa.«

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