Ein neuer Anfang für die Liebe. Susan Anne Mason

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Ein neuer Anfang für die Liebe - Susan Anne Mason


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sehr streng war, und leider sind wir nicht im Guten auseinandergegangen. Etwas, das ich sehr bedauere.“ Er seufzte. „Ich würde ja selbst nach ihr auf die Suche gehen, doch im Moment kann ich es mir nicht erlauben, so lange von Brentwood wegzubleiben. Infolge des Kriegs habe ich drei Pachtbauern verloren – zwei auf dem Schlachtfeld und einen an den Folgen einer Krankheit. Das muss ich schnellstmöglich in Ordnung bringen, sonst könnte die Zukunft von Brentwood in Gefahr sein.“ Seine Lordschaft trat auf das Feuer zu und die Flammen untermalten sein kräftiges Profil. „Und da Sie ohnehin nach Übersee reisen wollen, möchte ich von unserer Bekanntschaft profitieren und Sie um Ihre Hilfe bitten.“ Nach diesen Worten setzte sich der Earl wieder an den Schreibtisch und holte ein samtenes Säckchen aus einer der Schubladen hervor. „Natürlich werde ich für alle Ausgaben aufkommen, die Sie meinetwegen auf sich nehmen müssen.“

      Quinns Gedanken rasten. Eigentlich konnte er es sich nicht erlauben, sich von seinem Hauptziel ablenken zu lassen, und doch wollte er seinen Arbeitgeber nicht vor den Kopf stoßen – nicht ohne guten Grund. „Wissen Sie, wo Miss Julia in Kanada lebt?“

      „Der Mann, mit dem sie aufgebrochen ist, Private Samuel McIntyre, kommt aus Toronto. So viel konnte ich herausfinden. Das wäre also der beste Ort, um die Suche zu beginnen.“

      Selbst mit Quinns begrenztem Wissen über Kanadas Geografie war ihm klar, dass Toronto ein ganzes Stück von Halifax entfernt lag. Andererseits war nicht auszuschließen, dass man seine Geschwister womöglich von dort aus in die Nähe von Toronto geschickt hatte. Denn das Dr.-Barnardo-Kinderheim führte auch Häuser in Toronto und viele der Kinder arbeiteten letztlich auf Farmen in der Provinz Ontario. Dennoch würde es ihn Zeit kosten und ihn von der Suche nach seinen Geschwistern abhalten, wenn er zudem nach der eigensinnigen Nichte des Earls Ausschau halten musste.

      Dann kam Quinn ein unangenehmer Gedanke in den Sinn. „Wäre es möglich, dass Miss Julia den Mann inzwischen geheiratet hat? Ich kann sie wohl kaum ihrem Ehemann wegnehmen.“

      „Ich glaube nicht, dass das der Fall ist“, sagte der Earl und seine Schultern sanken herab. „Amelia hat vor einigen Tagen zugegeben, dass sie einen Brief von Julia erhalten hat – mit einem Poststempel aus Toronto. Sie sagte, ihre Cousine klinge verzweifelt. Dass sie nach einem neuen Ort Ausschau halten müsse, wo sie leben könne, dass das Geld knapp sei und sie nicht wisse, was sie tun solle. Wenngleich Amelia es nicht wollte, habe ich mir den Brief dann selbst angesehen.“ Nun sanken auch die Augenbrauen des Earls nach unten. „Ich hasse den Gedanken, dass meine Nichte in Schwierigkeiten steckt. Sie soll wissen, dass sie jederzeit wieder nach Hause kommen kann – auch wenn sie zurzeit wahrscheinlich nicht diesen Eindruck hat.“ Er streckte den Rücken durch und glättete die Ärmel seiner Reitjacke. „Julia zu finden wird sicher keine einfache Aufgabe. Doch ich bin gewillt, Sie gebührlich dafür zu entlohnen, sollten Sie erfolgreich sein.“

      Unverwandt sah Quinn seinen Arbeitgeber an. Seine imponierende Haltung und der berechnende Blick bezeugten, dass er durch und durch ein Mann von Ehre war. Damals, als Quinn in einer sehr verzweifelten Lage gesteckt hatte, hatte der Earl ihm eine Anstellung in seinem Haus gegeben und ihn über die Jahre vom einfachen Diener zum persönlichen Kammerdiener ernannt. Ehrlich gesagt verdankte Quinn dem Earl sehr viel. Wie sollte er da seine Bitte ablehnen? Abgesehen davon – wenn Julia tatsächlich in Bedrängnis war und Quinn ihr helfen konnte, dann musste er es zumindest versuchen. „Also gut, Ihre Lordschaft. Ich werde mein Bestes geben. Doch, selbst wenn ich Miss Julia ausfindig mache, kann es sein, dass sie nicht nach England zurückkehren möchte. Ich werde sie nicht gegen ihren Willen auf ein Schiff zwingen.“

      „Ich verstehe“, erwiderte der Earl und schürzte die Lippen. „Vielleicht mag ein zusätzlicher Anreiz Sie anspornen, sich wirklich die größte Mühe zu geben, Julia zu überzeugen.“ Mit einem Leuchten in den Augen ging er ein paar Schritte auf Quinn zu. „Sollten Sie erfolgreich von diesem Unterfangen zurückkommen, belohne ich Sie mit einer meiner Pachtfarmen. Sie wird Ihnen gehören, voll und ganz.“

      Ein heißes Kribbeln lief Quinn über die Wirbelsäule. Sein eigenes Stück Land? Ein Ort, an dem er seine Familie zusammenbringen und mit dem er das Versprechen erfüllen konnte, das er seinem Vater vor neun Jahren gegeben hatte? Wie sollte er so eine Chance – ganz gleich, wie gering sie war – ablehnen? Es war die Möglichkeit, sich und seiner Familie ein Heim zu schaffen.

      Also straffte Quinn die Schultern und nickte. „Sie haben mein Wort, Sir. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihre Nichte zurückzubringen.“

      Kapitel 1

      NOVA SCOTIA, KANADA 28. MAI 1919

      Entschlossen ging Quinten am Ufer von Halifax entlang. Heute würde er an die Informationen gelangen, die er brauchte – selbst wenn er sie aus dem hartnäckigen Angestellten herauspressen musste.

      Gerade hatte er sich von Jonathan und Emmaline verabschiedet, Freunde, die er auf der Überfahrt kennengelernt hatte. Auf See hatte er sich lange mit diesem Paar unterhalten, wenngleich der arme Jonathan für einen großen Teil der Reise sehr stark von Seekrankheit geplagt war. Eine junge Frau namens Grace gehörte auch zu ihrer Gruppe. Schnell hatten sie festgestellt, dass sie alle ein sehr ähnliches Ziel verfolgten. Emmaline reiste nach Kanada, um ihren Vater zu finden, und Grace suchte nach ihrer Schwester, einer jungen Kriegswitwe, die sie nach England zurückzuholen hoffte. Grace war noch am gleichen Tag ihrer Ankunft von Halifax nach Toronto weitergereist. Emmaline und Jonathan hingegen waren einige Tage geblieben, bis Jonathan sich etwas erholt und neue Kraft für den nächsten Teil ihrer Reise gesammelt hatte. An diesem Morgen waren die beiden in den Zug nach Toronto gestiegen und Quinn hätte sich ihnen von Herzen gern angeschlossen.

      Das wäre durchaus möglich gewesen – wenn er denn schon den Aufenthaltsort seiner Geschwister herausgefunden hätte. Doch zwischen dieser Information und ihm stand ein überaus dienstbeflissener Beamter der Meldebehörde. Heute jedoch würde Quinn nicht klein beigeben. Nicht, bis er eine Adresse hatte!

      Mit einem Ächzen öffnete er die gewichtige Tür und trat hinein. Die Meldebehörde war, wie Quinn erfahren hatte, der erste Halt für alle Einwanderer. Und jeder, der der ärztlichen Überprüfung hier nicht genügte, kam in Quarantäne oder, schlimmer noch, wurde wieder nach Hause geschickt.

      Im Inneren des Raumes roch es nach Rauch und faulendem Holz. Selbst ein Jahr nach der zerstörerischen Explosion, die den Großteil des Hafens und der Stadt selbst in Schutt und Asche gelegt hatte, waren die schrecklichen Auswirkungen immer noch zu sehen. Und wegen der weiterhin zugenagelten Fenster gelangte nur wenig Frischluft ins Innere, um die unangenehmen Gerüche zu vertreiben. Die umfangreiche Zerstörung musste die Stadt in eine ernsthafte finanzielle Notlage gebracht haben. Aus welchem anderen Grund waren sonst zahlreiche Häuser noch nicht wieder neu aufgebaut worden?

      Nach einem kurzen Blick zum Schalter hielt Quinn ein Stöhnen zurück. Dort saß der gleiche schwierige Mann wie sonst auch und schrieb etwas in ein Kassenbuch. Ob heute irgendetwas anders laufen würde als bei den letzten vier Gesprächen mit Mr Churl?

      Churl – Griesgram. Ein durchaus passender Name!

      Trotz der unangenehmen vorhergehenden Begegnungen setzte Quinn ein Lächeln auf, fest entschlossen, Mr Churl heute von seiner Argumentation zu überzeugen. Früher oder später musste der Mann einfach nachgeben!

      „Guten Morgen, Mr Churl“, grüßte Quinn mit einer leichten Verbeugung, während er den Hut abnahm. „Wie geht es Ihnen an diesem schönen Tag?“

      Der Mann sah über seinen Kneifer und warf Quinn einen steinernen Blick zu. „Ihre Heiterkeit bringt Sie auch heute nicht weiter, Mr Aspinall. Meine Antwort ist die gleiche wie gestern und die letzten drei Male, die Sie hier waren.“

      „Vier“, korrigierte Quinn ihn ruhig.

      „Wie bitte?“

      „Ich war bereits viermal hier. Heute ist das fünfte Mal.“

      Mr Churl schnaubte nur. „Dann sind Sie eben fünfmal töricht gewesen, denn an meiner Antwort hat sich nichts geändert. Ich kann Ihnen nicht preisgeben, wo sich Ihre Geschwister befinden. Diese Information


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