Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas. Фредерик Марриет

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Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет


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Ausserdem hatte er sich bereits an die mexikanische Sitte und Sprache gewöhnt, und in der Pferde- oder Büffeljagd that es ihm Niemand zuvor. Er wusste den alten Frauen lange Geschichten von den Wundern Erins, St. Patrick’s Mirakeln und dem Steine zu Blarney zu erzählen Kurz, man gewann ihn bald sehr lieb, und er hätte reich und glücklich werden können, wenn er in Monterey einen bleibenden Wohnsitz gewählt haben würde. Sein wilder, abenteuerlicher Geist erlaubte ihm jedoch nicht lange, sich des dortigen ruhigen Lebens zu erfreuen, und als er hörte, dass eine schöne Aussicht vorhanden war, in der „Ansiedelung der Granden“ den Schädel eingeschlagen zu kriegen, bat er um die Erlaubniss, sich meiner Partie anschliessen zu dürfen.

      Ich liess mir Roche’s Begleitung gefallen und schiffte mich mit ihm, meinem Diener nnd den Indianern an Bord des Schooners ein. Die guten Leute machten mir zum Abschiede viele Geschenke; ja, ich hätte mit den Pistolen, dem Pulver, den Pferden, den Musketen, den Messern und den Säbeln, welche ich in dieser Weise zusammenbrachte, eine ganze Legion bewaffnen können. Der Gouverneur, seine Töchter und alle diejenigen, welche in den Booten Platz finden konnten, begleiteten mich bis zum nördlichen Theile der Bay, und ich sagte ihnen mit beklommenem Herzen Lebewohl.

      Siebentes Kapitel.

      Nichts hätte glücklicher ablaufen können, als unsere Seefahrt. Am vierten Tage legten wir in der Entfernung einer Viertelmeile vom Ufer bei; wir standen genau unter dem 39° nördlicher Breite, an der Südspitze eines Gebirges, welches die gekrümmte Wirbelseite genannt wird. Die Indianer landeten zuerst in einem kleinen Kanoe, mit welchem wir uns vorgesehen hatten, um uns zu überzeugen, ob die Küste sicher sey, und am Abend war der Schooner schon weit auf seinem Rückwege, während wir eine Cachette machten, um das Gepäcke zu verbergen, das wir nicht mitführen konnten. Selbst meinen Sattel hüllte ich in ein Stück Leinwand und verscharrte ihn in einem tiefen Muschelbette. Unter Anderem hatte ich in Monterey zwei grosse, mit Zinn bedeckte Koffer voll englischen Feuerwerks zum Geschenke erhalten; dieses that in der Folge Wunder und rettete viele Scalpe, als alle Hoffnung auf Rettung schon gänzlich aufgegeben war. Die Bewohner von Monterey sind sehr grosse Freunde von Feuerwerk, und jedes Schiff, das wegen des Rauchwaarenhandels nach Californien geht, ist mit grossen, derartigen Vorräthen versehen.

      Nachdem wir alle unsere Effekten geborgen hatten, reisten wir anfangs in östlicher, dann in nordwestlicher Richtung weiter, weil wir hofften, auf einige dem Stamme angehörende Pferde zu stossen. Wir hatten auch ganz richtig gerechnet, denn mit Tagesanbruch trafen wir auf eine natürliche Kleeweide, wo ihrer zu Hunderten schliefen oder grasten. Da wir jedoch schon mehr als dreissig Meilen gewandert waren, beschlossen wir, auszuruhen, ehe wir unsere Reise wieder aufnähmen.

      Ich hatte kaum eine Stunde geschlafen, als ich durch eine Berührung meiner Schulter geweckt wurde. Anfangs meinte ich zu träumen; wie ich aber die Lider öffnete, bemerkte ich, dass einer meiner Indianer den Finger an die Lippen hielt, um mir Stillschweigen einzuschärfen, während seine Augen der offenen Prairie zugekehrt waren. Ich blickte alsbald nach dieser Richtung und traf daselbst auf einen Anblick, der wohl geeignet war, alle Schläfrigkeit zu verscheuchen. Etwa eine halbe Meile von uns stand ein Trupp von etwa zwanzig Indianern in ihrer Kriegsmalerei sammt Zugehör, die in aller Stille damit beschäftigt waren, die Pferde zu binden. Natürlich gehörten sie nicht zu unserem Stamme, sondern zu den Umbiquas, einem diebischen Volke an unserer Nordgränze, das sich besonders auf’s Pferdemausen legt, namentlich, wenn es mit keiner Gefahr verbunden ist. Im gegenwärtigen Falle hielten sie sich für sicher, da die Shoshonen gegen die Krähen ausgezogen waren, weshalb sie auch mit aller Musse unsere besten Thiere auswählten. Glücklicherweise hatten wir uns in dichtem Gebüsche und an einer Stelle gelagert, die so uneben war, dass sie von den Rossen gemieden wurde; andernfalls wären wir wohl entdeckt worden, und meine Abenteuer hätten wahrscheinlich hier ihre Endschaft erreicht.

      Wir weckten unsere Begleiter und verloren keine Zeit, einen Kriegsrath zu bilden. Den Kampf konnten wir nicht wagen und mussten sie deshalb mit den Pferden abziehen lassen; es blieb und weiter nichts übrig, als ihnen zu folgen und die Gelegenheit zu ersehen, einen entscheidenden Schlag zu führen. Gegen Mittag, nachdem die Diebe sich so viele Thiere gesichert hatten, als sie mit sich zu führen vermochten, wandten sie uns den Rücken zu und zogen gen Westen in die Richtung der Fischerstation, wo wir unser Bootshaus errichtet hatten — die Stelle unserer Landung nach unserer Ankunft von Europa.

      Wir folgten ihnen den ganzen Tag, ohne etwas Anderes zu essen, als die Schleen der Prairie. Am Abende brach einer meiner Indianer, ein erfahrener Krieger, allein auf, um in ihrem Lager zu spähen; dieses gelang ihm und er erfuhr bei dieser Gelegenheit aus gewissen Zeichen, welche seinen schlauen Scharfblick nicht täuschen konnten, den Plan ihrer Expedition. Das Bootshaus enthielt ein grosses Segelboot und ausserdem sieben oder acht Nachen, desgleichen auch einen Vorrath getrockneter Fische, unsere Netze und dergleichen. Da wir seit mehreren Jahren Frieden gehabt hatten, so war das Haus oder der Posten ohne Besatzung, die zehn oder zwölf Indianerfamilien ausgenommen, deren Wohnungen in der Nähe lagen.

      Nun hatten die Umbiquas ursprünglich nur Pferde zu stehlen beabsichtigt; sobald sie aber die Entdeckung machten, dass die wenigen Krieger, welche zu diesen Familien gehörten, nach den Ansiedelungen gegangen waren, um Feuerwaffen und Munition zu holen, so beschlossen sie, den Posten anzugreifen und einige Scalpe mitzunehmen, ehe sie mit unseren Netzen, Booten, Fischen und so weiter zur See und zu Lande nach ihrer Heimath zurückkehrten. Dies war freilich eine bedenkliche Sache. Wie oben bemerkt, hatten wir unseren Zimmermann und Schmied verloren, und da uns deshalb unsere kleine Flotte nur um so kostbarer wurde, so nahmen wir uns vor, sie auf jede Gefahr hin zu retten. Einen Indianer nach der Ansiedelnng zu schicken, wäre nutzlos gewesen, da dadurch unsere kleine Streitkraft nur geschwächt worden wäre und doch Hülfe zu rechter Zeit nicht zu gewarten stand. Es war daher besser, wenn wir den Posten vor den Umbiquas zu erreichen suchten, denn dort waren wir unter dem Schutze dicker Holzstämme und, mit den Vortheil unserer Büchsen, den Feinden wohl gewachsen, da diese nur zwei Gewehre besassen, während die Waffen der Uebrigen aus Lanzen, Bogen und Pfeilen bestanden. Unser Kundschafter hatte aus ihrem Gespräche noch weiter erspäht, dass sie auf dem Seewege gekommen waren, und dass ihre Kanoes irgendwo an der Küste, in der Nähe des Posten lägen.

      Fünfzig Meilen nördlich von uns befand sich die Gabel des Nu-elijé-sho-wako-Flusses, nach welcher die Umbiquas gehen wollten, um dem Wasser näher zu seyn und auf den Pfad von der Ansiedelung nach dem Posten zu treffen. So konnten sie auch jeden Boten auffangen, im Falle ihre Expedition bereits entdeckt wäre. Der gerade Weg nach dem Posten war bedeutend kürzer, aber nach dem ersten Tagmarsche war weder süsses Gras, noch Wasser mehr zu finden. Der Grund wurde uneben und war mit dickem Gebüsche bedeckt, welches den Pferden keinen Durchgang gestattete; aber auch ausserdem wählt ein Indianer stets denjenigen Weg, den er für gefahrlos hält. Wir beschlossen daher, die nächste Richtung nach dem Posten einzuschlagen und der Zufall begünstigte uns in merkwürdiger Weise. Die Indianer und mein alter Diener schliefen, während ich mit dem Irländer Roche Wache hielt. Da bemerkte ich bald, dass sich in der Prairie hinter uns etwas bewegte, ohne dass ich den Grund davon unterscheiden konnte. Die Büffel kamen nie so weit westlich, und auch Wölfe liessen sich um diese Jahreszeit nicht blicken. Ich kroch deshalb aus unserem Gebüsche und befand mich nach wenigen Minuten mitten in einem Rudel von Pferden, die sich nicht hatten greifen lassen, wohl aber die Spur ihrer Kameraden verfolgten, um zu sehen, was aus ihnen geworden sey. Ich kehrte um, weckte die Indianer und theilte ihnen diesen Vorfall mit; sie sprangen mit ihren Lassos auf, während ich mich mit Roche jetzt dem Schlafe hingab.

      Lange vor Morgen führte uns der indianische Kundschafter drei Meilen westlich, hinter eine Erhöhung der Prairie. Das war eine Vorsichts-Massregel, denn sie hinderte einen etwaigen Umbiqua-Nachzügler, uns zu bemerken — ein etwas unangenehmes Ereigniss, das sich sonst nicht leicht hätte vermeiden lassen, da wir nur zwei Meilen von den Feinden lagerten und die Prairie bis auf die erwähnte Erhöhung eben lag. Dort erblickten wir sieben kräftige Pferde mit unseren Lassos gezügelt. Wir hatten zwar keine Sättel, aber die Noth lehrt auch ohne eine derartige Bequemlichkeit reiten. Meine Indianer hatten ausserdem ein jähriges Fohlen getödtet, und von dem Fleische genug mitgenommen, dass wir zwei Tage davon leben konnten; als wir daher aufbrachen, was lange vor den Umbiquas geschah, hatten wir die Aussicht, den Fischerposten dreissig Stunden früher zu erreichen.

      Wir


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