Essentielle Werke des Heiligen Ambrosius von Mailand, Band 1. Ambrosius von Mailand
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Essentielle Werke des heiligen Ambrosius von Mailand
Band 1
DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER
Essentielle Werke des hl. Ambrosius von Mailand, Band 1
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN: 9783849659622
Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522
Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.
www.jazzybee-verlag.de
INHALT:
Der Tod ein Gut (De bono mortis)
Über den Tod seines Bruders Satyrus (De excessu fratris Satyri)
Zweites Buch: Über den Glauben an die Auferstehung.
Die Flucht vor der Welt (De fuga saeculi)
Über die Mysterien (De mysteriis)
Trauerrede auf Kaiser Theodosius d. Gr. (De obitu Theodosii oratio)
Der Tod ein Gut (De bono mortis)
Bibliographische Angaben:
Werk: De bono mortis Autor: Ambrosius von Mailand Identifier: CPL 129 Tag: mystische Literatur Tag: Unterweisungen Time: 4. Jhd.
Titel Version: Der Tod ein Gut (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Der Tod ein Gut (De bono mortis) In: Ausgewählte Schriften des Heiligen Ambrosius, Bischofs von Mailand ; 2. Band / übers. von Franz Xaver Schulte.(Bibliothek der Kirchenväter, 1 Serie, Band 49), Kempten 1871. Unter der Mitarbeit von: Uwe Holtmann und Heike Acker
Einleitung
Die Abhandlung „de bono mortis“ wird unmittelbar an die Schrift „de Isaac et anima,“ angelehnt und wird mit dieser wohl eine Reihe Predigten darstellen. Der Inhalt ergibt sich hinreichend aus der Überschrift des Buches: der Tod ist kein Übel, endet vielmehr alles Übel: er ist nur für den Gottlosen schrecklich, den Frommen erschließt er den Eintritt zur seligen Anschauung Gottes. — Die Abfassungszeit wird in das Jahr 387 gesetzt werden dürfen.
Der Tod ein Gut (De bono mortis)
1. Wie sollte der Tod kein Übel sein, da er das Leben beendigt?
1. Nachdem ich bereits über die Seele gesprochen habe, scheint es mir, daß ich unschwer daran Einiges anknüpfe, um den Nachweis zu führen, daß der Tod ein wahres Gut sei. Alles nämlich, was der Seele schadet, kann als ein Übel betrachtet werden; was ihr aber in keiner Weise nachtheilig ist, kann auch nicht als ein Übel gelten. Wir können weiter schließen: Alles, was kein Übel ist, ist gut. Was aber fehlerhaft und verderblich ist, dürfen wir ein Übel nennen, während Dasjenige, was frei von verderblichen Fehlern ist, als Gut bezeichnet wird. Gut und Übel sind also einander entgegengesetzt und schließen sich gegenseitig aus. In ähnlicher Weise reden wir von Schuldlosigkeit, wo der Wille, zu schaden, nicht vorhanden ist. Wer aber jener Schuldlosigkeit sich nicht bewußt ist, Den nennen wir schuldig. Barmherzig ist Derjenige, der gerne verzeiht; unbarmherzig dagegen, wer zum Verzeihen und Nachgeben nicht zu bestimmen ist.
2. Vielleicht wird mir der Einwand gemacht: Kann es denn einen schärferen Gegensatz geben als Leben und Tod? Wenn nun das Leben ein Gut ist, wie wäre der Tod kein Übel? Wir brauchen aber nur näher festzustellen, was Leben und Tod eigentlich ist, um jenen Einwurf zu beseitigen. Leben heißt äusserlich genommen: athmen; denn mit dem letzten Athemzuge tritt der Tod ein. Man wird nun freilich geneigt sein, diesen Lebensodem als ein Gut zu betrachten und dann so zu schließen: Leben ist der Genuß, Sterben ist der Verlust eines hohen Gutes. So sagt ja auch die Schrift: „Siehe, ich habe euch vorgelegt Leben und Tod, Gutes und Böses.“ 1 Da wird das Leben als ein Gut, der Tod als Übel bezeichnet, und Beides wird zur Wahl gestellt. Im Anschlusse an die heutige Lesung wird auch vielleicht daran erinnert, daß der erste Mensch im Paradiese von allen Bäumen des Gartens, auch vom Baume des Lebens essen sollte; von dem Baume der Erkenntniß des Guten und Bösen aber sollte er nicht essen: an dem Tage, an welchem er davon aß, sollte er des Todes sterben. Der Mensch mißachtete das göttliche Gebot; die Vergeltung blieb ihm nicht aus: aus dem Paradiese verstoßen, mußte er den Tod kosten. So ist denn der Tod ein Übel, weil er die Vollstreckung des Verwerfungurtheils ist.
2. Gleichwohl ist der Tod in unserem Sinne eine Wohlthat, weil er uns von zahllosem Elende befreit.
3. Wir können einen dreifachen Tod unterscheiden. Zunächst schließt die Sünde ein Sterben ein.