Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen. B. J. Hermansson

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Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen - B. J. Hermansson


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      B. J. Hermansson

      Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen

      Lust

      Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen ÜbersetztAlina Becker, Mareike Zoege, Gesa Füßle Copyright © 2019, 2019 B. J. Hermansson und LUST All rights reserved ISBN: 9788726248692

      1. Ebook-Auflage, 2019

      Format: EPUB 2.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

      Liebhaber

      Vorwort

      Ich hatte schon viele Liebhaber. Viel zu viele, sagen die, die nicht lieben und von herrlichen Körpern umschlungen werden wollen. Hier stelle ich eine Auswahl meiner Liebhaber vor. Denn diese Männer, ihre Münder und Berührungen, ohne sie…

      Martin

      Ein Paar dunkle Augen, lieb, deren Mund meine noch ängstlichen Lippen küsst. Ich küsse zurück, unsicher. Er spielt einen Teamsport, schießt verkehrt und der Ball rollt ins Gebüsch, zwischen Blätter und Zweige. Ich will seine beste Freundin werden, sage ich zu meiner Clique. Er nimmt den Ball aus meinen Armen Händen. Sieht mich an, sagt Danke nichts.

      Er heißt Martin, er ist mein allererster Kuss. Schnell vorbei, ohne Worte. Ich bin neun Jahre alt und die Pausenglocke läutet.

      Emil

      Zuerst warst du Jemand, dann wurdest du zu einem Namen, zu einer Art, sich zu bewegen, einer Art, zu lachen, einer Stimme, einem Ton, einem Lächeln, Lachgrübchen und Augen, die sich zusammenzogen, wenn dich etwas amüsierte.

      Emil, erinnerst du dich daran, wie wir uns zum ersten Mal getroffen haben? Es ging nicht um Worte, noch nicht, die kamen später. Das erste Mal ging es um Frisbee, um ein Spiel mit dem Hintergedanken, dass sich die neuen Klassen kennen lernen sollten. Du sahst mich. Ich dich. Die Frisbee wurde in meine Hand gedrückt. Diesmal verfehlte ich nicht.

      Vom allerersten Moment an war da etwas in dir: eine Neugier, eine Lust, etwas Spielerisches, Kokettierendes, Spannendes, Selbstverständliches, Helles und Dunkles und Sicheres und Unsicheres.

      Etwas. Etwas von allem.

      Alle sprachen über dich, das habe ich gemerkt. Du warst Jemand, eine Person, bei der man sein wollte, zumindest in deren Nähe. Ich habe mich schnell in dich verliebt. In meinen Gedanken waren es Du und ich. Wie wir im Gras herumrollten und badeten, während das Wasser sang und alles einfach nur wunderschön war. Emil, ich wusste, dass dein Blick bereits jemand anderem galt, oder genau genommen anderen.

      Im ersten Jahr sprachen wir nicht miteinander, aber dann, durch einen gemeinsamen Freund, wechselten wir schließlich ein paar wenige Worte. Ich weiß natürlich noch, worum es ging. Ich bilde mir auf jeden Fall ein, dass es bei dieser Gelegenheit war, dass du mich zum ersten Mal gesehen hast. Gesehen, ohne vorbei zu sehen, gesehen und innegehalten. Hier offenbarte sich deine Verspieltheit noch stärker, etwas, das mehr war als unschuldig und fantasievoll, etwas, das zwischen diesem Blinzeln und diesem selbstsicheren Jungslächeln hindurchsickerte. Deine Lippen, Emil, schon früh registrierte ich, wie sie Geheimnisse bewahren und den Betrachter provozieren konnten. Nur bei totaler Konzentration konnte man ein bisschen davon erahnen, was sich hinter ihnen verbarg. Ich konnte es nicht benennen, aber ich sah dort etwas von dir. Etwas, das ein unverkennbares Ja in mir erzeugte. Eine Hoffnung, die sagte, dass du mich vielleicht, vielleicht genauso sahst. Trotz allem. Dass du mitten ein meiner jugendlichen Unsicherheit meine Sehnsucht nach dir bemerkst – und mich ermunterst, weiter zu suchen. Nach dir, zu dir. Vielleicht hattest du bereits dasselbe empfunden. Auf jeden Fall begann ich, Kontakt zu dir aufzunehmen. Und du hast geantwortet, manchmal hast du selbst die Initiative ergriffen. Wir sprachen über Dinge, über die ich eigentlich nichts wusste, aber ich versuchte, erfahren zu wirken. Denn ja, ich wollte ja so gern mit dir in diesem herrlichen Sommergras herumrollen. Ich wollte ja so gern in deinen Armen liegen und spüren, wie die Sonne unsere Körper streichelt, goldbraune Haut, ich wollte in deinem Arm liegen und diese verspielten, vollen, dichten Lippen über meinen spüren.

      Die Zeit verging, eine lange Zeit, und es passierte nicht mehr, als dass mit mal regelmäßigen, mal unregelmäßigen Abständen ein paar Worte gewechselt wurden, manchmal interessante, oft völlig inhaltsleere.

      Eines Tages fragtest du mich, ob ich dieses Gerücht gehört hätte. Das Gefühl der Verspieltheit war da und der Ton lag zwischen Spannung und Unsicherheit, vor allem Neugier. Wie zu reden, ohne etwas zu sagen, wie zu tun, ohne zu handeln. Ich hätte nichts davon gehört, sagte ich, und du wolltest es nicht erzählen, nur spielen, nur hören, nur zeigen, ohne aufzudecken. Und in dem Augenblick verstand ich es wirklich. Dein Lächeln war keine Illusion, deine Art und Weise war kein Wunsch, es warst du.

      Und ich verstand, dass du wolltest.

      Ich schlug ein Treffen vor, unschuldig und unter Menschen. Wir trafen uns und sofort setzte meine eigene Verspieltheit ein. Am Anfang wirktest du verwundert. Das Verschmitzte hielt inne wie in Erstaunen, unsicher und abwartend, bevor du wieder der wurdest, der du immer bist. Ein paar Gelegenheiten verstrichen, du machtest keine Versuche, aber etwas in mir sagte, dass es heranreifen würde. Schließlich einen Abend, spät, zu der Zeit, an der die meisten nach Wegen tasten, die irgendwo hinführen, meist nach Hause, trafen wir uns aus purem Zufall. Im Dunkeln, zwischen Tag und Nacht, Traum und Wirklichkeit, wurde unsere Neugier zunichte gemacht und der Wille übernahm alle Kontrolle. Hinterließ das Warten machtlos und befreite sich und verwarf alles andere.

      Wir befanden uns bereits am Rand einer Gruppe Menschen und aus einer Initiative heraus, von der ich nicht sagen kann, ob es deine war oder meine eigene, waren wir schon bald allein, wir hörten die Stimmen der anderen nur aus dem Abstand. Und wir, wir begannen, nach dem anderen zu tasten. Wir küssten uns dort, mitten in einer Nacht, die jeden Zusammenhang vermisste. Deine Küsse waren zart, weich und wir rangen mit Bewegungen, die nicht zurückzuhalten waren. Die Körper schlangen sich umeinander, wollten alles tun und spüren, ohne zu warten. Unsere Lippen liebkosten unsere Körper und deine Hand liebkoste mich und meine dich. Unsere Geschlechter pulsierten, wollten und wünschten und bekamen und wollten mehr und mehr und bekamen und bekamen – mehr. Deine ganze Haut war Wärme. Dein Blick der des Unschuldigen. Trotzdem liebtes du mich mit einer solchen Kraft. Meine Beine schlangen sich um deinen Körper, als du über mir kamst. Und im selben Augenblick, in dem du kamst, war es, als ob ich von einer Gewissheit erfüllt wurde: doch, alles würde gut werden. Eines Tages.

      Das erste Mal, dass sich unsere Lippen trafen, war bei dieser Gelegenheit.

      Danach setzten sich unsere Begegnungen eine lange Zeit lang fort. Manchmal hörten wir auf, aber niemals verschwanden wir voneinander, niemals völlig. Die ganze Zeit warst du mir gegenwärtig. Und immer wieder trafen wir uns, machten weiter, wo wir aufgehört hatten, und es war dieselbe Verliebtheit und Spannung wie vorher, die kam immer zurück. Der Unterschied zu dieser ersten Gelegenheit, zwischen den Bäumen neben einem alten Gebäude und mit Menschen in der Nähe, war, dass wir uns von da an bei dir zu Hause trafen, in deinem Kellerzimmer.

      Wir zeigten uns nicht öffentlich. Wir küssten uns nicht vor anderen. Du warst nicht bereit interessiert an einem solchen Verhältnis. Und für mich spielte es keine Rolle, solange ich dort mit dir liegen durfte, deinen Körper an meinem spüren, und mir sagen und denken konnte, wenn meine Freundinnen voll unerwiderter Sehnsucht und tiefen Seufzern über dich sprachen: ja, ich weiß, wie er ist. Ich weiß, wie er ist, mehr als irgendwer anders weiß ich es. Und all das, worüber ihr sprecht, das ist er.

      Zumindest fast immer.

      Alexander

      Oberstufe im Gymnasium. Alexander, ich weiß, dass ich nicht darf. Alexander, ich weiß, dass das moralisch Vernünftige und noch nicht Dunkle laut protestieren. Sicher. Aber du kommst ja da, zu uns mir. Du kommst in Auftrag von jemand anderem,


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