Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan Burban

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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban


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gewesen.

      Paladin 1573115 war ein guter Soldat. Er liebte das Imperium. Und er liebte seinen Dienst am Imperium. Mehr noch: Er war der felsenfesten Überzeugung, dass das Imperium ein strahlendes Leuchtfeuer der Zivilisation in einem dunklen und unbarmherzigen Universum darstellte. Für die Rod’Or und ihr gewaltiges Reich zu leben, zu kämpfen und im Bedarfsfall zu sterben, war die höchste Ehre, die irgendein Lebewesen erreichen könnte. Paladin 1573115 hatte keine Angst vor dem Tod. Im Gegenteil war er jederzeit bereit, sein Leben zu geben für die Rod’Or und den Traum, den sie erschaffen hatten.

      Seinen früheren Namen kannte er gar nicht mehr. Kein Paladin tat das. Wer auch immer sie zuvor gewesen waren, verschwand nach Ausbildung und Konditionierung. Diese Existenz verblasste und ging auf in einem neuen Leben.

      Die Paladine sprachen sich untereinander mit einer verkürzten Version ihrer Kennnummern an. So war Paladin 1573115 bei seinen Vorgesetzten und unter seinen Kameraden einfach nur als Einsfünf bekannt. Es war alles an Identität, was er benötigte. Er brauchte einfach nicht mehr. Das Imperium wusste sehr genau, was das Beste für ihn war. Das Imperium hatte ihm alles gegeben. Wie könnte er sich weigern, für die Rod’Or weniger zu geben?

      Einsfünf streifte mit der Hand leicht über einen vorüberziehenden Asteroiden und verlangsamte dadurch seine Geschwindigkeit. Er hob die geballte Faust. Die Paladine hinter ihm taten es ihm gleich. Das Team bestand aus fünfzig Mann und war eines von vieren, die sich der Rebellenbasis näherten.

      Zweihundert Paladine würden reichen, den feindlichen Stützpunkt einzunehmen. Einsfünf verzog vor Abscheu die Miene unter seinem Helm. Es war schon genug, gegen Syall, Sekari und andere Feinde des Imperiums zu kämpfen, aber Rebellen stellten für ihn den niedersten Dreck, den schlimmsten Abschaum dar. Sie hatten die Chance gehabt, Teil von etwas wahrhaft Großem zu werden. Und welchen Weg hatten sie gewählt? Sie hatten sich gegen die Rod’Or gestellt, gegen das Imperium. Sie mussten vernichtet werden.

      Einsfünf betrachtete die vor ihm liegende Basis genau. Der überwiegende Teil lag auf der Oberfläche eines Asteroiden. Es handelte sich um miteinander verbundene Bunkeranlagen. Sie waren durch Abwehrwaffen gut geschützt. Ihre Verteidigung war auf einen Großangriff von Kriegsschiffen ausgelegt. Aber keine wehrhafte Basis – ganz gleich, wie gut sie gesichert und bewaffnet war – bot einen hundertprozentigen Schutz gegen eine verdeckte Operation. Vor allem nicht, wenn die angreifenden Soldaten bereit waren, für die Erfüllung ihrer Aufgabe notfalls auch ihr Leben zu geben. Und Einsfünf und seine Kameraden waren mehr als bereit.

      Einsfünfs Blick folgte den sichtbaren Einrichtungen der Basis bis über den Äquator hinunter, der den Asteroiden astronomisch in zwei Hälften teilte. Noch während er den Rebellenstützpunkt angestrengt musterte, öffnete sich ein großes Hangartor wie das gefräßige Maul einer Bestie und ein Angriffskreuzer des Imperiums sowie mehrere Schwere Korvetten der Syall schwebten heraus. Die Flottille änderte den Kurs und steuerte den Rand des Asteroidenfelds an.

      Einsfünf bedeutete den anderen Paladinen zurückzubleiben. Die Elitesoldaten verbargen sich inmitten der Gesteinsbrocken. Einsfünf beobachtete die Schiffe genau. Sie passierten den Standort seines Teams in weniger als zwanzig Kilometern Abstand.

      Es war unwahrscheinlich, dass man sie von dort drinnen würde entdecken können, trotzdem verharrten die Paladine an Ort und Stelle.

      Kaum hatten die Rebellenschiffe das Asteroidenfeld verlassen, da beschleunigten sie und sprangen bereits kurz darauf aus dem System.

      Einsfünf knirschte mit den Zähnen. Es wurmte ihn, dass ihr Angriff nun nicht hundertprozentig erfolgreich verlaufen würde. Diese Schiffe waren ihnen durch die Lappen gegangen. Sein Blick richtete sich erneut auf den Stützpunkt. Aber wenigstens konnten sie dafür sorgen, dass es in diesem System keine Basis mehr gab, zu der sie zurückkehren konnten.

      Er öffnete eine Frequenz. »Einsfünf an alle«, sprach er leise in das Kommgerät. »Los!«

      Einsfünf gab sich selbst im selben Moment einen Stoß und die Paladine, angeführt von seiner Person, steuerten auf die immer noch geöffnete Hangarbucht zu.

      Das Maul schloss sich mit zunehmender Geschwindigkeit, aber Einsfünf überkam weder Panik noch Unsicherheit. Er wusste genau, was er tat.

      Die Paladine schwebten durch die Öffnung, nur wenige Sekunden bevor sich diese zur Gänze schloss. Wenn alles nach Plan verlief, drangen zwei weitere Teams gerade an der Oberfläche in einen der Bunker ein, um die Mannschaftsquartiere anzugreifen. Der letzte Trupp würde sich in diesem Moment auf die Suche nach der Kommandozentrale machen.

      Die Paladine nutzten ihre letzte Bewegungsenergie, um die Stege und Galerien zu erreichen, die den Hangar auf einer Seite umschlossen. Von hier an herrschte künstliche Schwerkraft.

      Die Elitesoldaten packten die Geländer und schwangen sich darüber hinweg. Ihre metallenen Stiefel verursachten ein schweres Tong, als sie das Deck berührten.

      Direkt vor ihm befand sich ein Rebellensoldat. Der Mann drehte sich um. Sein Helm war geschlossen. Dennoch konnte sich Einsfünf durchaus vorstellen, wie verwundert der Kerl reagieren musste, angesichts einer halben Hundertschaft Paladine, die gerade den Hangar stürmten.

      Einsfünf hätte den Mann niederschießen können. Es wäre ein denkbar einfaches und schnelles Ende für den Rebellen gewesen. Aber im Bruchteil einer Sekunde entschied der Paladin anders. Er zog die speziell gehärtete Klinge von einer Scheide auf dem Rücken. Das Schwert war dafür geschmiedet worden, Rüstungen problemlos zu durchdringen. Und tatsächlich hatte die Klinge keinerlei Mühe mit dem Rebellensoldaten. Einsfünf schlug dem Mann ungerührt den Kopf ab, als dieser noch dabei war, seine Seitenwaffe zu ziehen.

      Der Torso blieb noch einen Moment aufrecht stehen, dann kippte dieser seitlich um. Der Kopf des Rebellen lag bereits am Boden – immer noch im Helm.

      Die Paladine gingen zum Angriff über. Pulsgewehre zischten und knatterten. Schwerter wurden gezogen und Rebellen damit gnadenlos niedergemacht. Innerhalb kürzester Zeit entbrannte ein heftiger Kampf. Die Rebellen verteidigten den Hangar bis aufs Blut. Für einen Augenblick überkam Einsfünf fast so etwas wie Respekt für seine Gegner. Er schob die unerwartete Gefühlsaufwallung jedoch schnell wieder beiseite. Das hier waren Rebellen. Sie hatten die Rod’Or verraten. Sie verdienten weder Respekt noch Mitgefühl.

      Einsfünf ging skrupellos und bar jeder Emotion seiner Arbeit nach. Die Paladine metzelten sich quer durch den Hangar. Allein Einsfünf tötete in diesem Zeitraum vierzehn Rebellen. Als der Letzte von ihnen am Boden lag, verharrte der Elitesoldat in Diensten der Rod’Or. Die Stille nach einer Schlacht hatte etwas von der Endgültigkeit des Todes an sich. Er genoss diesen Augenblick jedes Mal, führte es ihm doch vor Augen, dass er seine Sache gut gemacht hatte.

      Erneut aktivierte er eine Frequenz. »Dreiacht? Status!«, verlangte er von seinem Adjutanten.

      »Sieben Tote, elf Verwundete«, berichtete Dreiacht nicht ohne Stolz in der Stimme.

      Einsfünf nickte beifällig. »Sieben Tote? Hätte schlimmer kommen können. Bereich sichern und auf Gegenangriff vorbereiten.«

      »Verstanden«, erwiderte Dreiacht.

      Einsfünf wechselte die Frequenz. »Team fünf-sieben an Mutterschiff.«

      Auf eine Antwort brauchte der Paladin nicht lange zu warten. »Bericht!«, forderte Cha’acko sofort. Der Honuh-ton-Agent hatte bereits darauf gewartet, dass sich der Paladin meldete.

      »Hangar unter Kontrolle«, meldete Einsfünf.

      »Ausgezeichnet«, honorierte Cha’acko. »Abschluss der gesamten Operation in vierzig Minuten.« Der Honuh-ton-Agent kappte die Verbindung.

      Einsfünf nahm sich kurz Zeit, den Hangar in Augenschein zu nehmen. An verschiedenen Dockkragen hingen im Moment acht Schiffe. Drei davon stammten aus den Beständen des Imperiums, bei den übrigen handelte es sich um Syall- und Sekarieinheiten. Er rümpfte die Nase. Diese Schiffe würden nie wieder Jagd auf loyale Diener des Imperiums machen.

      Sein Blick richtete sich auf die Leiche des Rebellensoldaten zu seinen Füßen. Vierzig Minuten? Wenn alles


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