Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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Rhodan zu. »Wären alle wie ich, käme es wohl zu einer kosmischen Katastrophe ungeahnten Ausmaßes.«

      »Du bist allzu bescheiden«, sagte der Terrarkonide. »Aber genug der Begrüßungsfloskeln und des gegenseitigen Abschätzens. Ich hoffe, dein Ergebnis fällt ebenso positiv aus wie meines. Ich bin beeindruckt.«

      »Sehr positiv«, sagte Rhodan, und das entsprach der Wahrheit.

      »Ich heiße dich ...« Da Gonozal stockte und wandte sich mit einer angedeuteten Verbeugung Muntu Ninasoma zu. »Entschuldigung. Ich heiße euch hiermit im Namen der Liga willkommen. Da ich nicht weiß, wie viel ihr über die politische Struktur und die Entwicklungen auf Terra seit dem Wechsel bereits erfahren habt, nehme ich mir die Freiheit, einige Erklärungen abzugeben. Wir haben die Bezeichnung Liga Freier Galaktiker beibehalten, denn genau das sind wir auch hier. Nach dem CEE ...« Er sah Rhodan fragend an.

      Der nickte. »Das Change-Everything-Event.«

      »Danach gab es Angehörige aus siebenunddreißig verschiedenen Völkern auf Terra und Luna, die meisten in sehr geringer Anzahl. Das Extrem bildete ein einziger Fligoraner, der im Jahr 1743 NGZ allerdings bereits verstarb. Ihm zu Ehren gibt es einen speziellen Erinnerungsraum im Appelles-Turm in Terrania City.«

      »Ein mir unbekanntes Gebäude«, sagte Rhodan.

      »Gisso Appelles war die erste Residentin nach der Zerozone. Sie spielte damals eine herausragende Rolle, hat die Liga zusammengehalten, stabilisiert, ihr eine neue Richtung gegeben – sie steht für die Ausrichtung auf ein Ziel, für Zweck und Mut. Kurz, für das Überleben in einer bewegten Zeit. Von Anfang an hat sie mit Homer G. Adams zusammengearbeitet. Ich nehme an, du hast bereits erfahren, dass sich dein alter Weggefährte momentan in einer seiner Schlafphasen befindet?«

      Rhodan bestätigte.

      »Adams wird in dreizehn Tagen aus der Suspension geholt werden, am 20. November.«

      »Kannst du mir mehr über den Ausfall seines Zellaktivators berichten?«, fragte Rhodan, um mit einem leichten, schmallippigen Lächeln zu ergänzen: »Ich frage nicht ohne Eigeninteresse.« Dabei tippte er auf die Region unterhalb seines Schulterblatts.

      »Sehr verständlich«, sagte Gabril da Gonozal. »Sein Zellaktivator arbeitet hier nicht störungsfrei – und ja, es steht zu vermuten, dass es in deinem Fall ähnlich laufen wird. Das Gerät zeigt Leistungsamplituden. Etwa alle zweiundsechzig Jahre, nicht exakt, stellt es seine Tätigkeit ein – für einen genau bemessenen Zeitraum, nämlich 620 Stunden.«

      Was dem Zehnfachen der Zeit entsprach, die ein Träger ohne Zellaktivator überleben könnte.

      »Um Adams das Leben zu retten, wird er in entstofflichtem Zustand konserviert, für eben diese Zeitspanne. Du kannst dir denken, Perry Rhodan, dass die Suspension unter den hier herrschenden Bedingungen ein äußerst komplexer Vorgang ist. Sehr schwierig und kostenintensiv, gerade bei der notwendigen Dauer. Die Maurits-Vingaden-Klinik macht es möglich. Sie liegt in Neu-Atlantis. Unnötig zu erwähnen, dass du mit mir einem ihrer großen Förderer gegenüberstehst.« Da Gonozal winkte ab. »Nun, so viel dazu. Noch einmal: Ich heiße euch im Namen der LFG und der aktuellen Residentin Orfea Flaccu willkommen.«

      Der Arkonide wandte sich an Hanko Lee. »Die Residentin hat Anweisung gegeben, die TESS QUMISHA zum Mars zu schleppen. Wenn du so freundlich wärst, das an deine Mannschaft weiterzugeben.«

      »Ich hörte, der Mars wäre eine Hochburg der Vanothen«, sagte Rhodan. »Ist es unter diesen Umständen klug, unser Schiff ausgerechnet dorthin zu bringen?«

      »Mir ist der ... Zwischenfall bekannt.« Der Terrarkonide legte die rechte Hand auf seinen Brustkorb. »Oder, nennen wir es beim Namen, der Angriff auf dich. Aber die Vanothen werden deinen Raumer wohl kaum fürchten – in seinem desolaten Zustand ist er nicht einmal manövrierfähig.«

      »Dennoch bleibt die TESS ein symbolisches Ziel für potenzielle Attentäter.«

      »Sie wird auf der Rog-Fanther-Werft gesichert«, versicherte da Gonozal.

      »Ich erinnere mich an Rog Fanther«, sagte Rhodan. »Er war der Erste Offizier des Flottentenders DINO III, der in die Vergangenheit versetzt wurde, um der CREST III Hilfe zu bringen. Das liegt Jahrtausende zurück. Eine interessante Namenswahl für eine neu erbaute Werft – und, wie ich mir vorstellen könnte, allein schon dadurch den Vanothen ein Dorn im Auge.«

      »Viele Terraner versuchen sich ihrer Wurzeln im Ursprungsuniversum zu versichern«, erklärte der Terrarkonide. »Sie verwenden deshalb häufig die großen Namen der Historie. Aber ja ... den Irreversibilisten ist das Anlass zu Spott und Kritik.«

      »Soll die TESS QUMISHA dort nur geparkt werden – oder auch untersucht?«

      »Selbstverständlich beides. Es ist ein interessantes Stück Technologie, aus dem wir möglicherweise lernen können. Ganz davon abgesehen, dass unsere Ingenieure gerne dabei behilflich sind, euer Schiff umzurüsten. Die Besatzung kann an Bord bleiben oder, wenn gewünscht, in ein besonderes Quartier in Terrania City ausweichen.«

      »In ein Quartier? Oder ein Gefängnis?«

      »Die Lage ist kompliziert«, wich da Gonozal aus.

      »Das habe ich schon gehört«, sagte der Aktivatorträger mit einem Seitenblick auf Hanko Lee.

      »Und vor allem ist es für dich und deine Mannschaft nicht ungefährlich. Statt der unschönen Wortwahl Gefängnis könnte man vielleicht von einem Schutzraum sprechen. Aber es steht euch frei, dieses Angebot anzunehmen oder abzulehnen.«

      »Ich bespreche es mit meinen Leuten«, sagte Rhodan. »Allerdings kommt mir dein Verhalten merkwürdig unscharf vor, Gabril, wenn ich das sagen darf.«

      »So?«

      »Mal spielst du die Gefahr durch die Vanothen herunter, mal betonst du sie.« Wie es ihm gerade zupasskam.

      »Sie bilden nicht die einzige Gruppe«, erklärte der Arkonide, »die euch und im Speziellen dir gefährlich werden könnte.«

      »Aha.«

      Gabril da Gonozal beugte sich vor. »Hast du noch nichts von den hiesigen Topsidern gehört?«

      6.

      Ein Traumspiel (3)

      Die Bilder verharren in dem Augenblick, als sich der Alkoven zum ersten Mal über mir schließt. Die Erinnerung ist unmittelbar: Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zurückkommen werde, und wenn, ob ich vielleicht so viele Jahre in Suspension bleibe, dass nach meinem Erwachen Amalia selbst nur noch eine Erinnerung ist.

      Ich schließe die Augen, halte den Blick auf sie fest ...

      ... und beginne ihn zum ersten Mal, den Traum, der kein Traum ist.

      Für mich vergeht keine Zeit, aber als sie mich zurückholen, sagen sie mir, dass eine Woche vorübergezogen sei. Der Zellaktivator ist nach wie vor ohne Funktion. Ich kehre in die Suspension zurück, und sie testen es wieder, ein ums andere Mal. Nach einem Monat fühle ich bei der Rematerialisation die belebenden Impulse in meinem ganzen Körper, diese Wärme, die vom Bereich unter meinem Schlüsselbein ausgeht.

      Es währt etwa 62 Jahre lang, dann beginnt es von Neuem.

      Und wieder.

      Und wieder.

      Bald wissen wir, dass der Zellaktivator 620 Stunden benötigt, um sich zu regenerieren, Zahlen, die förmlich nach einer Ausdeutung schreien: 62 Stunden – 620 Stunden – 62 Jahre.

      Ich denke darüber nach, oder will es zumindest, aber das Erinnern erlaubt es mir nicht, und ich stürze in eine Zeit, als ich von all dem noch nichts ahnte.

      Der Wechsel in den anderen Zwilling des Dyoversums, von dem zu dieser Zeit niemand etwas wusste, liegt erst wenige Wochen zurück. Amalia ist gerade aus dem Krankenhaus entlassen, und ein Sturm zerstört Teile von Neu-Atlantis. Ich versuche mir ein Bild zu machen, reise dorthin und sehe den arkonidischen Kelchbau, wie er unter den tobenden Gewalten wankt, wie ...


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