Der neue Dr. Laurin Box 2 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin Box 2 – Arztroman - Viola Maybach


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Konstantin. »Da brauchst du gar keine Angst zu haben.«

      Simons Blick streifte Kaja, aber er sagte nichts weiter, sondern nickte nur.

      »Also, alle einverstanden, dass wir es mit Herrn Daume versuchen?«, fragte Antonia. »Und Sie, Herr Daume, sind auch bereit dazu?«

      »Wenn Sie mich aber bitte Simon nennen würden? Sie können mich gerne siezen, aber wenn ich ›Herr Daume‹ höre, habe ich immer das Gefühl, dass von meinem Vater die Rede ist.«

      »In Ordnung. Dann müssen wir nur noch übers Geld reden.«

      Das erwies sich als geringstes Problem, denn Simon hatte mit deutlich weniger Gehalt gerechnet, als sie ihm anboten, und sagte das auch offen. Sie einigten sich auf fünfundzwanzig Stunden pro Woche, und er würde so viel verdienen, dass seine Schwestern und er zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern genug Geld haben würden.

      Als er auf dem Heimweg war, fühlte er sich wie betäubt. Er hatte eine Arbeitsstelle, eine richtige Arbeitsstelle – und er hatte sogar Lust darauf! Er würde in dieser großartig ausgestatteten Küche für eine sechsköpfige Familie kochen müssen, die anspruchsvoll war. Konnte es eine bessere Vorbereitung auf seinen zukünftigen Beruf geben?

      Er würde sich neue Gerichte ausdenken, während er putzte und aufräumte, und er würde …

      Sein Handy meldete sich, Lili war dran. »Ist es so schlecht gelaufen?«, fragte sie nervös. »Wir warten und warten, Lisa und ich, und du meldest dich nicht.«

      »Ich habe den Job«, sagte Simon. »Bin gleich zuhause und erzähle euch alles.«

      Er sah erst jetzt, wie spät es geworden war und rannte los.

      *

      »Ein bemerkenswerter junger Mann«, stellte Leon fest, als Antonia und er später am Abend noch einen Spaziergang machten. »Dieses ruhige und selbstbewusste Auftreten! Und wie klar er sagen konnte, was er sich vorstellt. Ich muss sagen, ich war sehr beeindruckt. Wenn er nur halb so gut arbeitet wie er auftritt …«

      »Ich war auch beeindruckt«, gestand Antonia. »Aber freuen wir uns nicht zu früh, Leon. Ich rechne mit Konflikten – nicht mit uns, aber mit den Kindern. Zumindest mit Kaja. Es hat ihr von Anfang an nicht gepasst, dass ich wieder arbeiten will, und es passt ihr immer noch nicht. Simon ist nicht viel älter als sie, sie wird sich von ihm nichts sagen lassen, sondern ihn als Angestellten behandeln. Und er wird sich das nicht gefallen lassen.«

      »Abwarten«, sagte Leon ruhig. »Er hat seine Bedingungen genannt, diese Bedingungen sind akzeptiert worden, von allen, auch von Kaja. Also sehen wir mal, wie es läuft. Es kann ja auch sein, dass er nur gut kochen kann, aber mit dem Haushalt völlig überfordert ist.«

      »Glaubst du das?«

      Er dachte nach, schüttelte aber schließlich den Kopf. »Nein, eigentlich denke ich, dass er seine Arbeit hier ziemlich bald gut im Griff hat.«

      »Das denke ich auch. Er kann offenbar einschätzen, was er leisten kann und was nicht.« Antonia griff nach Leons Hand. »Stell dir das mal vor, er war zwanzig, als seine Eltern gestorben sind – und hat da schon die Verantwortung für zwei jüngere Schwestern übernehmen müssen.«

      »Nicht nur das, er hat ja auch seine eigene Zukunftsplanung zurückgestellt zugunsten seiner Schwestern. Das hätte nicht jeder getan.«

      »Ich hoffe, das geht gut«, sagte Antonia. »Er ist mir sympathisch, ich hatte vom ersten Moment an ein gutes Gefühl. Er macht bestimmt Fehler, und vor allem am Anfang läuft das wahrscheinlich nicht reibungslos, aber ich wünsche mir sehr, dass er bei uns bleibt. Und noch mehr wünsche ich mir, dass Kaja nicht versucht, ihm Steine in den Weg zu legen.«

      »Warum sollte sie das tun? Sie war doch eigentlich die treibende Kraft bei seiner Einstellung. Schließlich hat sie ihn zu diesem Vorstellungsgespräch eingeladen, da wird sie schon wollen, dass es gut läuft.«

      »Kaja ist im Augenblick ein Mensch voller Widersprüche, deshalb bin ich mir da nicht so sicher.«

      Sie machten sich auf den Heimweg.

      »In ein paar Monaten wissen wir mehr, auch, wie es mit Linda in der Klinik läuft«, sagte Leon. »Spannende Zeiten, Antonia.«

      *

      »Du musst dir keine Sorgen machen, Rainer«, sagte Anke am nächsten Morgen, »es geht mir schon viel besser, wirklich. Ich kann bestimmt bald wieder arbeiten.«

      »Ich war so froh über die bevorstehende freie Woche«, erwiderte er, während er sich anzog. »Und jetzt muss ich schon wieder los, nach einer einzigen Nacht zu Hause.«

      »Wenn sie dir nach dieser Tour wieder etwas aufs Auge drücken wollen, dann weigerst du dich. Es gibt schließlich gesetzliche Regelungen.«

      »Die sind meinem Chef ziemlich egal«, brummte Rainer. »Und ehrlich gesagt, ich kann ihn verstehen. Dem steht das Wasser bis zum Hals. Er hat nicht mehr viele Fahrer, auf die er sich wirklich verlassen kann. Und er braucht neue Wagen, die kosten viel Geld. Weil es aber so viel Billig-Konkurrenz gibt, verdient er weniger. Der hat einfach nicht genug übrig, um ordentlich in sein Geschäft zu investieren, die goldenen Zeiten sind vorüber.«

      »Das heißt, dein Job ist auch nicht mehr sicher«, erwiderte sie.

      »Ich denke sowieso schon seit einiger Zeit darüber nach, umzusatteln. Ich habe Miros halbes Leben versäumt, weil ich so selten zuhause war, und jetzt geht es mir mit Flora wieder so.«

      »Aber was willst du denn stattdessen machen?«

      »Ich habe schließlich mal Automechaniker gelernt. Ein Kumpel von mir arbeitet jetzt in einer Werkstatt und ist ganz begeistert. Geregelte Arbeitszeit, gute Bezahlung, nette Kollegen. Er sagt, die suchen einen Mechaniker.«

      »Aber wahrscheinlich einen jungen, oder?«

      »Kann sein, aber ich werde da auf jeden Fall mal nachfragen, ob ich eine Chance hätte. Dann hat mein Chef einen zuverlässigen Fahrer weniger.«

      Anke trank eine Tasse Tee, während ihr Mann frühstückte. Seit dem vergangenen Tag hatte sie das Gefühl, dass es endlich aufwärts ging mit ihrer Gesundheit. Nicht, dass sie sich in den Supermarkt zurücksehnte, aber sich wieder einmal gesund und tatkräftig zu fühlen und weder Kopf- noch Gliederschmerzen zu haben, war eine berauschende Vorstellung.

      Rainer umarmte sie liebevoll zum Abschied. »Grüß die Kinder von mir«, sagte er, »und pass auf dich auf, ja?«

      »Das muss ich eher zu dir sagen. Mir passiert ja nichts, wenn ich nur zu Hause bin und im Bett liege.«

      »Ich passe auf«, versicherte er, drückte sie noch einmal an sich und verließ die Wohnung.

      Anke warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs, Flora musste in einer knappen Stunde aufstehen. Miro hatte erst später seine erste Vorlesung. Genug Zeit also, noch eine Tasse Tee zu trinken. Hunger hatte sie nicht, sie würde später versuchen, etwas zu essen, damit sie nicht noch weiter abnahm. Sie musste ja endlich wieder zu Kräften kommen.

      *

      Als seine zweite Vorlesung an diesem Vormittag zu Ende war und sich der Hörsaal zügig leerte, blieb Miro noch einen Moment sitzen. Er hatte wieder diese unangenehmen Kopfschmerzen bekommen, die ihn seit ein paar Wochen in unregelmäßigen Abständen quälten. Wenn das nicht von selbst wieder aufhörte, würde er doch einmal einen Arzt aufsuchen müssen. Er hatte früher nie Kopfschmerzen gehabt und die Menschen, die darunter litten, immer bedauert. Heute war es so schlimm, dass er mitten in der Vorlesung plötzlich nicht mehr richtig hatte sehen können. Bislang hatte er versucht, sich von den Kopfschmerzen nicht sonderlich beeindrucken zu lassen, aber nun musste er sich eingestehen, dass er allmählich anfing, sich Sorgen zu machen.

      Normalerweise hätte er seine Mutter um Rat gefragt, doch die schlug sich nun schon so lange mit ihrer Grippe herum, dass er sie mit seinen Sorgen nicht noch zusätzlich belasten wollte. Und sein Vater war ja leider schon wieder unterwegs. Aber der hätte ihm bestimmt gesagt, er solle einen Arzt aufsuchen, was ja vermutlich auch vernünftig


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