Gesammelte Werke von Cicero. Марк Туллий Цицерон

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Gesammelte Werke von Cicero - Марк Туллий Цицерон


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bestimmen; aber die richtigste Ansicht scheint die zu sein, daß sie kurz nach Herausgabe des Brutus oder der Schrift von den berühmten Rednern anzunehmen sei. Der Brutus ist im J. R. 707 oder 47 v. Chr. in dem einundsechzigsten Lebensjahre Cicero's, als Cäsar nach Afrika gegen Scipio und den König Juba gegangen war und kurz zuvor den Marcus Brutus zum Befehlshaber von dem Cisalpinischen Gallien gemacht hatte, verfaßt worden. Zu Anfang des Monats April wurden Scipio und Juba von Cäsar besiegt, und wenige Tage darauf nahm sich Cato zu Utika das Leben. Cicero redet aber von Cato als von einem Lebenden 3 . Demnach muß man schließen, daß Cicero diese Schrift in der Zeit abgefaßt habe, die zwischen der Herausgabe des Brutus und der Ankunft der Nachricht von Cato's Tode liegt. Die Ansicht von Schütz aber, die einen Zwischenraum von etwa zehn Jahren zwischen dem Anfange und dem Ende der Schrift annimmt, so daß im J. R. 697 (= 57 v. Chr.) das zweite, vierte und sechste Paradoxon, das sechste wenigstens nicht nach 698, das Vorwort aber mit den drei übrigen 707 geschrieben sei, ist von Gernhard 4 gründlich widerlegt worden.

       I). Beispiele guter, d. h. tugendhafter Männer (II.). Besondere Erwähnung der Sinnenlust (III.).

      (Ueber dieses Paradoxon vgl. Cicer. de Fin. III. 7, 26. 8, 27–29. und was dagegen gesagt wird IV. 15, 40 ff. 17, 46 ff. 18 48 ff.)

      Zweites Paradoxon. Die Tugend genügt sich selbst zur Glückseligkeit. Wem Alles vom Schicksale abhängig ist, für den kann es nichts Gewisses geben; wer aber ganz von sich selbst abhängt, den kann äußeres Unglück nicht unglücklich machen, der ist vollkommen glückselig.

      (Ueber dieses Paradoxon vgl. Cicer. de Fin. III. 12, 41. 13 42 ff. 14, 45 ff. und was dagegen gesagt wird IV. 19, 54. 20, 56 ff. – 24, 65 ff.)

      Drittes Paradoxon. Sowie die Sünden, so sind auch die guten Handlungen einander gleich. Die Sünden sind nicht nach ihren Folgen, sondern nach den Lastern der Menschen zu bemessen. Der Gegenstand der Sünde kann zwar bald wichtiger bald geringer sein; aber das Sündigen selbst ist immer einerlei. Wenn die Tugenden einander gleich sind, so müssen es auch die Laster sein. Nun aber sind die Tugenden einander gleich; denn Niemand kann besser als gut sein. Es gibt nur Eine Tugend, den mit der Vernunft übereinstimmenden und stäts gleichbleibenden Seelenzustand (I). Die Ueberzeugung aber, daß zwischen den Vergehungen kein Unterschied stattfinde, muß die Menschen am Meisten von jeder Schlechtigkeit abhalten. Nur die Umstände machen in der Sünde einen Unterschied, II.).

      (Ueber dieses Paradoxon vgl. Cicer. de Fin. III. 9, 32. 10, 33. 34. 12, 41. 13, 42 ff. 14, 45 ff. und was dagegen gesagt wird IV. 25–28.)

      Viertes Paradoxon. Jeder Thor ist sinnlos. Daß von Cicero's Abhandlung über das vierte Paradoxon nur die ersten Zeilen, und zwar höchst lückenhaft, erhalten sind, haben wir in den Bemerkungen erwähnt. Das Folgende behandelt das Paradoxon: Nur der Weise ist ein Bürger, alle Unweisen sind Verwiesene. Diese Abhandlung ist, wie wir sie jetzt haben, weiter Nichts als eine gegen den Clodius gerichtete Prunkrede. in der Cicero zeigt, Clodius habe ihn gar nicht aus dem Staate vertreiben können, da der Römische Staat damals kein Staat gewesen sei, weil alle Gesetze und alle Billigkeit und Gerechtigkeit aufgehoben gewesen sei; er sei daher immer Bürger gewesen, Clodius hingegen, obwol er zu Rom gelebt habe, sei nicht ein Bürger, sondern ein Feind Rom's gewesen; der wahre Bürger müsse nach Gesinnung und Thaten beurtheilt werden, nicht nach Abstammung und Wohnort. Aber wahrscheinlich ist der erste Theil der Abhandlung, in dem das Wesen des Weisen und des Thoren vom philosophischen Standpunkte aus erklärt worden ist, verloren gegangen.

      Fünftes Paradoxon. Der Weise allein ist frei, und jeder Thor ist ein Sklave. Nur der ist frei, der seine Leidenschaften zu beherrschen vermag. Denn Freiheit ist die Macht so zu leben, wie man will, und nur der lebt, wie er will, welcher zu jeder Zeit dem Sittlichrechten folgt. Also ist nur der Weise frei, der Unweise aber ein Sklave. Denn Sklaverei besteht darin, daß man einem kraftlosen und kleinmüthigen Geiste, der keinen freien Willen hat, Gehör gibt. Also sind alle Leichtfertigen, Leidenschaftlichen, alle Schlechten Sklaven.

      Sechstes Paradoxon. Der Weise allein ist reich. Für reich ist der zu halten, der so Viel besitzt, als zu einem anständigen Leben genügt, und damit zufrieden ist. Diejenigen aber, die man gewöhnlich Reiche nennt, sind nicht reich, sondern vielmehr arm; denn sie sind nie mit dem zufrieden, was sie haben, sondern begehren immer Mehr Der wahre Reichthum beruht auf der Tugend, die dem Menschen nie entrissen werden kann. Die Tugendhaften sind daher allein reich; sie allein besitzen gewinnreiche und dauernde Güter und sind allein mit dem zufrieden, was sie haben, und vermissen Nichts.

      3. Doch Nichts ist so unglaublich, daß es nicht der Vortrag annehmlich machen, Nichts so rauh, so ungebildet, daß es nicht durch ihn Glanz erhalten und ausgebildet werden könnte. Durch diese Vorstellung bewogen, habe ich noch mehr gewagt als jener selbst, von dem ich rede. Denn Cato pflegt nur von Seelengröße, von D. h. in den Schulen der Philosophen. oder in müßigen Stunden untersuchen, zum Zeitvertreib unter Gemeinsätze zusammengefaßt. D. h. Sätze, die da sind παρὰ δόξαν, gegen die Meinung, nämlich der großen Menge. genannt werden, wünschte ich einen Versuch zu machen, ob man sie nicht an's Tageslicht, das heißt auf das Forum hervorziehen und so vortragen könne, daß


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