Master-Studium. Markus Mau
Читать онлайн книгу.Programmen. Mehr als 210 CP für ein Bachelor-Studium bringen hingegen keinen Mehrwert.
Einige Master-Programme sind auf 90 CP ausgelegt und richten sich vornehmlich an Studierende, die bereits über einige Jahre Praxis verfügen.
Es gibt auch spezielle Executive-Master-Programme, die sich ausschließlich an Kandidaten wenden, die über mehrjährige Berufserfahrung (nach dem Bachelor-Abschluss) verfügen.
Für den Nachweis der „qualifizierten Praxis“ werden dann CPs anerkannt, so dass man in diesen Programmen starten kann. Formal betrachtet können Kandidaten mit 210 CP direkt an den CP-reduzierten Master-Programmen teilnehmen, wenn es keine grundsätzliche Voraussetzung für mehrjährige Vollzeit-Berufserfahrung gibt.
Das sind die Grundregeln für alle, es gibt aber auch wichtige Aspekte bei der initialen Studienortwahl:
• Bietet meine favorisierte/bisherige Hochschule ein eigenes Masterprogramm? (teilweise ist die Teilnahme in aufnahmebeschränkten Programmen für eigene Bachelor-Absolventen erleichtert)
• Wie renommiert ist dieses Programm? (das hat nichts mit der Langjährigkeit zu tun)
• Falls gewünscht: Gibt es ein logisch auf dem Bachelor aufbauendes Masterprogramm (konsekutiver Master)?
1.3 Welche Master-Abschlüsse gibt es?
Beim Master-Abschluss handelt es sich um den zweiten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss. Der Gesamtzyklus aus Bachelor- und Masterstudium besteht aus dem Äquivalent von 10 Semestern. Je nach Studiengang und Hochschule kann ein noch ausstehendes Studiensemester durch Leistungen außerhalb der Hochschule (z. B. durch die Anerkennung beruflicher Leistungen) kompensiert werden.
Die Masterabschlüsse sind gegenüber den Magister- und Diplomabschlüssen gleichwertig. Man unterscheidet nur wenige Abschlüsse, die sich logisch aus dem Studienfach ergeben. Dadurch wird eine Zergliederung, die nur wenige verstehen, verhindert. Werden von den Hochschulen in der Werbung anderslautende Abschlüsse genannt (z. B. Master of Science in Aeronautics) ist das nicht der erlangte Mastergrad – es bleibt beim Master of Science.
Master of Arts (M. A.)
Dieser hat ebenso wie der Bachelor of Arts (B. A.) erst mal nichts mit der „Kunst“ zu tun und wird prinzipiell für alle Studiengänge vergeben, die nicht in eine der folgenden Gruppen fallen. Er ist der häufigste Abschluss und folgt insbesondere nach dem Bachelor of Arts (B. A.) oder dem Bachelor of Science (B. Sc.).
Er wird für sozialwissenschaftliche, die meisten wirtschaftswissenschaftlichen, geisteswissenschaftliche und theologische Studiengänge (nicht Lehramt) sowie für die darstellenden Künste (siehe M.F.A.) vergeben.
Master of Science (M. Sc.)
Dieser Abschluss kann auch dem Bachelor of Arts (B.A.) oder dem Bachelor of Engineering (B. Eng.) folgen. Er wird für alle mathematischnaturwissenschaftlichen Studiengänge (oder mit Schwerpunkt in diesem Bereich) vergeben. Hierunter fallen Medizin, Agrar- und Ernährungswirtschaftler usw. Ingenieure haben ihren eigenen Abschluss (s. u.).
Master of Education (M. Ed.)
Abschluss für alle Lehramts-Studiengänge.
Master of Laws (LL. B.)
Abschluss für alle rechtlichen Studiengänge (Rechtswissenschaften), der sich als anerkannter Abschluss noch entwickelt. Zugangsvoraussetzung sind 1. Staatsexamen, Bachelor of Laws, (LL. B.) Diplom-Jurist oder -Wirtschaftsjurist.
Master of Engineering (M. Eng.)
Abschluss für alle Ingenieure (Elektrotechnik, Maschinenbau, Bauingenieure usw.). Teilweise wird für entsprechende Studiengänge auch der Master of Science vergeben (je nach Ausrichtungsschwerpunkt, siehe Beispiel).
Master of Fine Arts (M. F. A.)
Abschluss für fast alle „ Künste“, wie Fotographie, Design, Gestaltung, Graphik, Medien, Malerei usw., aber nicht für die darstellenden Künste (siehe M. A.).
Master of Music (M. Mus. oder M. M.)
Abschluss für die Studiengänge an Musikhochschulen oder an Konservatorien. Voraussetzung ist ein Bachelor of Music (B. Mus.) oder ein B. A. mit Schwerpunkt Musik.
In seltenen Fällen gibt es je nach Ausgestaltung des Studiengangs die Möglichkeit, Hochschulen zu finden, die auf den ersten Blick sehr ähnliche Inhalte aber unterschiedliche Abschlüsse bieten.
Beispiel:
Ein BWL-Studium kann an der Hochschule A mit dem Master of Arts abschließen, während die Hochschule B als Abschluss den Master of Science bietet. Wer einen Blick auf die Inhalte der beiden Studiengänge wirft, wird feststellen, dass Hochschule B deutlich mehr mathematische Inhalte vorsieht.
Für die genaue Anwendung der Bachelor-Abschlüsse siehe Frage 1.3 im Buch Bachelor-Studium.
1.4 Die Welt der Master-Abschlüsse
Was so einfach und geordnet aussieht (Master-Abschlüsse in Frage 1.3) gilt für die konsekutiven Studiengänge.
Wer sich für einen nicht-konsekutiven oder weiterbildenden Master-Studiengang entscheidet, der ist an die soeben geschaffene Klarheit nicht mehr gebunden.
So ist eine Vielzahl klangvoller Abschlüsse entstanden, die sich (je nach Grundmotivation des Anbieters) auch als bloßes Marketing-Instrument einstufen lassen. Diese zusätzlichen Titel bedeuten per se nicht, dass ein entsprechendes Studium zu einer besseren Qualifikation oder einer breiteren und tieferen Ausbildung in diesem Bereich führen. Es gilt weiterhin, sich intensiv mit den „realen Studieninhalten“ zu beschäftigen.
Der meist vergebene/nachgefragte „Spezialabschluss“ ist der Master of Business Administration (MBA). Es gibt aber eine fast unerschöpfliche „Master of xxx“-Welt.
Vorteil ist grundsätzlich, dass die strengen Anforderungen an die konsekutiven Studiengänge wegfallen, man somit aus einem viel breiteren Spektrum wählen kann. Nachteilig für alle, die schon über erweiterte Kenntnisse im jeweiligen Fach verfügen, dass unter Umständen „nicht viel Neues“ kommt.
Das ergibt sich dann, wenn eine sehr heterogene Gruppe, z. B. aus Juristen, BWL-ern, Chemikern, Elektrotechnikern usw. auf einmal mit den Anforderungen an die Finanzmärkte der Zukunft konfrontiert wird. Wie tief kann die Veranstaltung gehen, wenn in konsekutiven Studiengängen schon etliche Module Grundlagen für diesen Inhalt geschaffen haben, diese hier aber nicht vorausgesetzt werden?
Nur wenn entsprechende (verbindliche?) Vorbereitungskurse zum Gesamtpaket gehören, kann bei sehr unterschiedlichen Gruppen inhaltlich in die Tiefe gegangen werden.
Andererseits kann für eine solide „generalistische“ Ausbildung, die methodisches Rüstzeug zur Analyse und Bewertung von vielschichtigen Sachverhalten und Lösungsanforderungen im Themenspektrum erfordert, ein nicht-konsekutives / weiterbildendes Master-Studium durchaus einen großen Mehrwert bieten.
Dieser baut fachlich auf dem zuvor absolvierten Bachelor auf. Wer genau weiß, was er studieren will, bekommt an Hochschulen, die Bachelor und Master aus einem Guss bieten, ein aufeinander abgestimmtes Gesamtkonzept.
Nicht-konsekutiver Master:
Demgegenüber