Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan


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sein Tonfall klar, dass er es bitterernst meinte.

      »Aber sie kann geheilt werden«, beharrte Rhodan. »Fragen Sie bei Breel an, ob Sie das Akschia der Kommandantin vernichten dürfen ... Ich muss die Vorschriften einhalten ...« Er verstummte und hoffte, einen ausreichend kraftlosen, apathischen Eindruck zu machen. Als habe ihn diese Aufforderung seine letzten Kräfte gekostet.

      Statt einer Antwort ließ der andere Wächter das Schott ein Stück auffahren, gerade so weit, dass Thora und Rhodan nacheinander hindurchpassten. »Es ist doch egal, wo die sind. Sie können nicht fliehen. Vor allem wollen sie es nicht.«

      »Ich schicke einen Roboter zur Aufsicht mit, der soll sie dort abliefern und zurückkommen«, gab sich der zweite Pirat dennoch nicht geschlagen.

      Perry Rhodan spielte seine Rolle weiter und stützte Thora Rhodan da Zoltral, die sich unermüdlich weiterkratzte und schabte sowie abgelöste Teile angewidert zwischen den Kuppen von Daumen und Zeigefinger verrieb und fallen ließ.

      Begleitet von dem leise surrenden Diskusroboter erreichten sie die Medostation, wo die Maschine glücklicherweise tatsächlich umdrehte, als sie am Zugangsschott angekommen waren. Auch dort standen Wachen, doch die stellten keine Fragen, sondern öffneten einfach und ließen die Besucher passieren.

      Dr. Drogan Steflov war wie von Sud angekündigt ebenfalls befallen. Aber er schien in der Lage zu sein, seiner Aufgabe nachzukommen. Er versorgte gerade eine Patientin, bei der auf den ersten Blick nicht ersichtlich war, was ihr fehlte.

      Auf zwei weiteren Liegen ruhten zwei Offiziere, die sich bei dem Widerstandskampf verletzt hatten. Ihre Wunden heilten gut, das war deutlich zu sehen, und sie würden bald wieder einsatzbereit sein. Das schien sie allerdings nicht weiter zu interessieren. Sie lagen reglos auf dem Rücken und starrten an die Decke.

      Sud hielt sich mit Gabrielle Montoya in einem Nebenraum auf und nickte den beiden Neuankömmlingen kurz zu. »Schön, dass ihr da seid«, sagte sie lächelnd. »Wir machen große Fortschritte.«

      »Werden wir abgehört?«, wisperte Thora.

      »Aus Gründen der Diskretion hat SENECA nicht zu allen Räumen Zugriff, dieser gehört dazu«, antwortete das Mentamalgam. »Wir sollten trotzdem vorsichtig sein.«

      Montoya saß auf der Behandlungsliege; ihre Beine baumelten herab, die Arme waren auf den Rand gestützt. Sie blickte leer vor sich hin und interessierte sich nicht für die Besucher.

      »Gabrielle, wir sind's!«, sagte Thora. »Erkennst du uns?«

      Die Erste Offizierin drehte leicht den Kopf, ihr Blick schweifte über das Gesicht der Arkonidin. »Ja ... schön, euch zu sehen ...«, wiederholte sie fast wörtlich Suds Begrüßung.

      »Zumindest an die Formulierung erinnert sie sich«, äußerte Thora mitleidig.

      »Ihr habt den richtigen Zeitpunkt erwischt, ich hoffe, mit der folgenden Behandlung den Durchbruch zu erzielen.« Sud legte ihre Hände an Montoyas Schläfen und schloss die Augen.

      Rhodan und Thora verharrten in nervöser Anspannung. Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen, und es war ein bizarrer Anblick, als Suds Hände nahezu durchsichtig wurden. Sie wirkte nun auf Quantenebene, ihre Hände waren in einen Zustand der Auflösung versetzt, der der Teleportation ähnelte. In dieser Phase schob sie ihre Hände in Montoyas Kopf und versuchte, direkt auf das parasitäre Myzel einzuwirken.

      Diesen Vorgang konnte Rhodan nicht unmittelbar beobachten, doch er sah die Anstrengung auf Suds Gesicht. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, sie wurde sehr blass, ihre Wangenmuskeln traten deutlich hervor.

      »Perry!« Thora griff nach seinem Arm und deutete auf Montoya.

      Tatsächlich, einige Geflechte bildeten sich zurück! Bald ähnelten die Auswüchse denen von Thora – nicht mehr über das ganze Gesicht verteilt, sondern mehr auf Stirn und Wangen konzentriert, mit moosigem Überzug.

      Rhodan sprang vor und fing die zusammenbrechende Sud auf.

      Montoya stieß ein Seufzen aus und sank auf den Rücken nach hinten, die Augen geschlossen.

      »Sud, brauchst du etwas?«, fragte Rhodan besorgt, hob die zierliche Frau mühelos auf seine Arme und bettete sie auf die zweite Liege neben der Patientin.

      Thora war bereits hinausgerannt und kehrte mit Steflov zurück.

      »Zusammenbruch«, konstatierte er und wies eine Medoeinheit an, Sud ein stabilisierendes Mittel zu verabreichen. »Ihre Biowerte sind gut, es ist nur ein Schwächeanfall. Wird gleich wieder.«

      »Wir sollten Moncadas herholen und dich aufladen«, sagte Rhodan, der besorgt bei Sud stand.

      Nach der Injektion erholte sie sich rasch wieder, öffnete die Augen und setzte sich auf. »Das haben wir schon probiert, es funktioniert nicht.« Sie rieb sich erschöpft die Stirn. »Anscheinend bin ich kein richtiger Mutant, sondern ... irgendwas anderes. Das Mentamalgam eben.«

      »Gut, gut«, konstatierte Steflov und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Behandlungsraum.

      Thora folgte ihm. Schließlich musste auch sie noch »behandelt« werden, um keine Fragen zu riskieren. Sie glaubte zwar genau wie Rhodan nicht daran, dass die Druuwen tatsächlich genau kontrollieren würden. Aber es konnte nicht schaden, sich eine gut sichtbare Salbe auftragen zu lassen, die wenigstens den tatsächlich vorhandenen Juckreiz lindern sollte.

      Rhodan bettete derweil Montoya bequemer, die eingeschlafen war. Ein Blick auf die medizinische Überwachungseinheit zeigte, dass alle Werte im Normalbereich lagen.

      »Und wie geht es weiter?«

      »Ich hoffe, dass es die letzte Behandlung war«, antwortete Sud, die von der Liege glitt.

      »Solltest du nicht ...«

      Sie hob den Arm. »Mit mir ist alles in Ordnung. Ich werde in die Messe gehen und eine dreifache Portion Schokopudding und Eiskaffee verdrücken, dann bin ich wieder voll fit.«

      Sie überprüfte Montoyas Werte und sah dann zu Rhodan.

      »Ich habe während jeder Behandlung die Verbindungen verödet, und ich denke, ab sofort dauerhaft. Der Pilz wird nach und nach absterben. Gabrielle ist noch nicht ganz frei von der Beeinflussung, aber das wird sich in den nächsten Stunden, spätestens Tagen zusehends bessern. Sie wird vollständig wiederhergestellt. Ich glaube nicht, dass es Spätfolgen gibt.«

      »Aber wie wird es bei den anderen Besatzungsmitgliedern sein?«, fragte Rhodan.

      Sud hob die Schultern. »Ich gehe nach ein paar Tests mit abgeschabten Myzelteilen mittlerweile davon aus, dass diese Parasiten mit der Zeit von selbst absterben, sofern sie nicht mit einer neuen Injektion aufgefrischt werden. Sie haben offenbar nur eine begrenzte Wachstumskapazität; weiter als bis zum aktuellen Stadium kommen sie nicht. Möglicherweise genügt ihnen die Energie, die sie derzeit zugeführt bekommen, und sie entwickeln sich deshalb nicht weiter. Das ist aber weder für Parasiten noch für Pilze der gewöhnliche Verlauf. Ich vermute, dass die Parasiten ihre Aktivität sogar irgendwann ganz einstellen und sie in einen Passivstatus fallen oder eingehen, weil sie keine lange Lebenszeit haben. Aber das ist meine rein menschliche Betrachtungsweise, also kann ich mich auch täuschen. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir uns befinden – im Dunkelleben-Seuchengebiet ist nichts normal.«

      »Dann haben wir Hoffnung«, sagte Rhodan.

      »In jeder Hinsicht, was das betrifft. Denn mit genug Zeit finden wir auch ein Heilmittel. Was allerdings die Druuwen angeht, kann ich sie noch nicht einschätzen. Da wage ich keine Spekulation.«

      Rhodan nickte. »Wir sind nun schon einige Mitstreiter, also steigt meine Zuversicht, dass wir unser Schiff und unsere Freiheit zurückbekommen.«

      Das Ehepaar Rhodan da Zoltral machte sich auf den Rückweg in seine Kabine. Sie konnten die Medostation ungehindert verlassen, und bis zur Unterkunftssektion behelligte man sie nicht. Sie nahmen den direkten Weg und blieben nirgends stehen oder verlangsamten, sondern behielten das gleiche, monotone Schlurfen bei. Möglicherweise würde es Alarm


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