Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan


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Plan A weiterverfolgen und notfalls auf ihren Plan B ausweichen. Irgendwas davon würden, mussten sie erreichen.

      12.

      Sukar Masir

      Die Station nahm inzwischen das gesamte Blickfeld ein und rückte immer näher heran, bis nur noch ein Bereich zu erkennen war: der vorgesehene Landeplatz auf einer winzigen Plattform. Drei andere Fähren parkten dort bereits, viel mehr Platz war ohnehin nicht vorhanden. Von benachbarten Plattformen hoben soeben mehrere weitere Zubringerboote ab, die trotz unterschiedlicher Bauweisen erkennbar die gleiche Funktion hatten. So vielfältig ihre Detailoptik war, so einheitlich zweckmäßig wirkten diese kleinen Transportmittel.

      »BR-1, wir übernehmen jetzt die Anflugsteuerung.«

      »Station, die Steuerung ist übergeben.«

      Ein Traktorstrahl ergriff die Personenfähre und zog sie zu der Plattform. Ringsum herrschte zunehmend dichter Start- und Landeverkehr, hinzu kamen größere Raumschiffe, die eine Andockgenehmigung erhalten hatten.

      »BR-1, bereit für die eigenständige Landephase.«

      »Station, bin bereit.«

      Die Fähre schwebte bereits nah über der Plattform. Der Pilot übernahm die Steuerung wieder selbst, hatte aber nicht viel mehr zu tun, als das Boot mithilfe des Antigravs langsam abzusenken und dann sanft auf den Landestützen aufzusetzen.

      Sofort fuhr vom Stationsrumpf ein Schleusentunnel aus, der am Ausgangsschott der Personenfähre andockte und sich anpresste. Nach kurzer Zeit verkündete ein trompetendes Geräusch, dass die Atmosphäreflutung und der Druckausgleich sowie die Anpassung der künstlichen Schwerkraftvektoren abgeschlossen waren, ebenso die künstliche Schwerkraft hergestellt.

      »Willkommen auf Sukar Masir«, erklang eine automatische Begrüßung, begleitet von einem Fanfarenklang, als wäre man überrascht, wie glatt alles verlaufen war.

      Der Pilot fuhr die Bordsysteme herunter, löste die mechanischen Sesselgurte und stand auf. »Sie können mich jederzeit erreichen«, sagte er zu Zakhaan Breel, der sich ebenfalls erhob und zum Schott trat, das sich selbsttätig öffnete.

      »Ich werde mich melden«, erwiderte der Druuwe. »Halten Sie sich in jedem Fall in der Nähe auf, sodass wir notfalls schnell starten können.«

      Rhodan ergriff Guckys Hand, und sie teleportierten.

      Gucky hatte die Umgebung während der Landung telepathisch sondiert und festgestellt, dass der Schleusenausgang direkt in die Ankunftshalle führte. Einreiseformalitäten, Kontrollen oder Zoll gab es nicht. Man hatte sich vorher angemeldet und legitimiert, das genügte. Verbotene Substanzen waren begehrtes Handelsgut und wurden deshalb nicht überprüft. Überhaupt schien es kaum automatische Überwachungssysteme zu geben.

      Perry Rhodan überraschte das nicht. Der Oproner Merkosh hatte sich zwar, seit er vor anderthalb Jahren bei Olymp aufgetaucht war, beharrlich wortkarg verhalten, was Auskünfte über das Omnitische Compariat anging, aus dem er stammte. Aber die Menschen hatten sich nach und nach dennoch einiges zusammenreimen können und sowohl im Zuge der FANTASY-Mission als auch seit der Kaperung der CREST II durch die Druuwen etliche Informationen gesammelt.

      Im Contagiat wurde wohl niemand abgewiesen, der es irgendwie auf eine der Raumstationen schaffte. Sei es als blinder Passagier oder als Schiffseigner – für irgendwas war jeder gut. Allgemeingültige Ausweisinstrumentarien oder -dokumente, um die Identität von Personen belegen zu können, waren im Contagiat ohnehin sinnlos, da es in diesem mit Dunkelleben verseuchten Raumsektor keine Staatsformen und somit auch keine Staatsgewalt gab. Die Beherrscher einer Handelsstation würden sich hüten, ihre Besucher, auf deren Waren sie angewiesen waren, allzu offensichtlich auszuspionieren und damit zu verärgern. Denn ihr Einfluss reichte kaum weiter als über ihre Stationsgrenze hinaus.

      Auch wenn sich die Stationsinhaber oder Handelsfürsten wie Könige vorkommen mochten, beherrschten sie doch jeder nur ein Reich voller Verlorener. Alle waren Aussätzige, die sonst nirgendwohin konnten. Wer einmal im Contagiat gestrandet oder sogar dort geboren war, hatte keinerlei Chance mehr, jemals in die unverseuchten Regionen des Compariats zu gelangen. Also war jeder vom anderen abhängig.

      Alle, ob arm oder reich, krank oder gesund, vereinte der Zustand der Verbannung. Es trennte sie lediglich der Grad ihrer Verzweiflung und der jeweilige Status in der inoffiziellen oder selbst aufgestellten Hierarchie. Wie in jedem sozialen Gefüge waren Macht und Reichtum ganz oben und ermöglichten die Unterdrückung aller anderen. Wer im Contagiat von Gesetzen sprach, meinte selbst entworfene Regeln. Zum Richter konnte sich jeder aufschwingen, der genug Einfluss besaß.

      Deshalb wurde beispielsweise nicht jeder Mord überall auf dieselbe Weise geahndet und mit derselben Strafe belegt. Manche Hungernden wurden wegen eines einfachen Brotdiebstahls zu lebenslanger Sklaverei verurteilt, während etwa ein Reeder, der Tausende Beschäftigte hatte und ausreichend »Steuern« bezahlte, sogar bei einem Kapitalverbrechen mit einer milden Strafe davonkam.

      Wobei das nicht heißen musste, dass dies dem besagten Reeder überall gelang. Hatte er seine Tat dummerweise in einem System begangen, in dem er keinerlei Einfluss hatte, konnte es ihm durchaus passieren, dass er sich nur wenig später auf demselben Sklavenmarkt wiederfand wie der arme Brotdieb.

      Vergleichbare Strukturen kannte Rhodan auch aus historischen Epochen der Erde. Selbst in seinem Geburtsland hatte es solche Zeiten gegeben, wie etwa zur nostalgisch verklärten Zeit des »Wilden Westens«, wenn ein zuvor mittelloser Verurteilter wie Roy Bean nicht nur Saloonbesitzer wurde, sondern sich auch noch zum Richter aufschwingen konnte. Wobei Bean sogar eine der wenigen eher positiven Figuren in jenen anarchistischen Zeiten gewesen war, da er niemals ein Todesurteil vollstreckt hatte.

      Zumeist verliefen solche selbstgerechten Gerichtsbarkeiten jedoch weniger nachsichtig und glimpflich, die Strafen waren häufig grausamer als die Taten selbst.

      Bei all dem vergaßen die Herrschenden oft, dass sie nicht weniger Gefangene waren als die Unterdrückten. Sie hatten keine Aussicht, jemals frei zu sein, zu gehen, wohin sie wollten. Oder sie vergaßen es nie und suchten deshalb nach einem Ventil für ihre Frustration.

      So verhielt es sich vermutlich auch mit den Betreibern von Raumstationen wie Sukar Masir. Im Contagiat, wo es niemanden ohne Schmerzen gab, waren Wörter wie Gnade, Milde, Vergebung fremd oder nicht mal in Sprachschatz enthalten. Das gesamte Dasein, selbst eines Reichen, der keine Not leiden musste und sich alles Essen und jede Droge zur Schmerzbekämpfung leisten konnte, war vom Dunkelleben dominiert, das niemanden verschonte und seinen Opfern jegliche Hoffnung raubte, dass es jemals besser werden könnte.

      Es sei denn ...

      ... es kamen zufällig Menschen vorbei, die kein Dunkelleben in sich trugen und gesund waren, ein Wunder seit der Zeit des Ausbruchs der Seuche.

      Rhodan seufzte innerlich. Sie waren in den schlimmsten Schlamassel geraten, der nur möglich war, und hatten sich von den Druuwen überrumpeln lassen.

      »Da kommen wir wieder raus, Perry«, erklang Guckys tröstende Stimme. »Wie immer.«

      »Habe ich ...«

      »Deine Gedanken waren sehr laut, ja. Haben alles andere überlagert.«

      »Entschuldige – konzentrieren wir uns also wieder ganz auf die Mission.«

      *

      Gucky hatte sie beide zu einer unbelebten und nur matt ausgeleuchteten Stelle in der Ankunftshalle teleportiert, die mit Sitzen und einigen Getränke- und Imbissautomaten als Warteareal ausgestattet war. Genau wie Rhodan sich gedacht hatte, war die Stationsluft ein wenig dünn, aber gut atembar und mit wirksamen Filtern gereinigt, die Schwerkraft lag wohl bei etwa 0,95 Gravos.

      In der unmittelbaren Nähe hielt sich niemand auf, nachdem der momentan wohl berühmteste Besucher eingetroffen war.

      An den Wänden der Halle sah Rhodan ungefähr dreißig Schleusen auf Bodenniveau sowie nebeneinander und noch einige mehr auf drei Galerien, bei denen ebenfalls reger Verkehr herrschte. Ankommende und


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