Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan


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»Zumindest nicht in dem Sinn wie Sie oder Sud und Marshall. Aber Sud konnte das Myzel des Halteparasiten in meinem Gehirn neutralisieren. Leider nur für eine gewisse Zeit, denn die Behandlung durch Suds Paragabe hält nicht übermäßig lange an. Ich muss daher immer wieder ... zu gewissen Hilfsmitteln greifen, um die Basisresistenz zu verstärken, die Sud bei mir induziert hat.«

      Er nimmt Medikamente oder vielleicht sogar zunehmend harte Drogen, sah sich Thora bestätigt.

      Ob das noch lange gut geht?

      »Bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr«, sprach Thora die Anmerkung des Extrasinns laut aus. »Was auch immer Sie einnehmen, es hat bestimmt extreme Nebenwirkungen.«

      Steflov zog ungläubig die Augenbrauen hoch. »Unnötig? Wenn es jemals nötig war, bei klarem Verstand zu bleiben, dann mit Sicherheit jetzt. Ich lasse doch nicht zu, dass meine Mannschaft – Pardon, Ihre Mannschaft natürlich – mit irgendeinem seltsamen Parasiten infiziert und dann sich selbst überlassen wird. Jemand muss die Lage medizinisch im Auge behalten.«

      Azikiwe kam zu sich und stöhnte leise. Steflov gab ihm eine weitere Injektion.

      »Haben Sie denn Bedenken, dass der Parasit noch weitere Auswirkungen haben könnte?«, fragte Thora.

      »Bislang haben wir keine Hinweise darauf. Aber er wurde zum ersten Mal bei Menschen angewandt. Wer weiß schon, wie unser Organismus darauf reagiert, außer mit der Lethargie, die wir bislang beobachtet haben?«

      »Kommandantin, ein Schiff fliegt in die Sektion zwei des unteren Großhangars ein.« Sarah Maas klang beinahe uninteressiert. Es schmerzte Thora, die aufgeweckte junge Frau so zu sehen.

      Thora stand auf und ließ sich Kamerabilder aus der Hangarsektion zwei zeigen. Ihr stockte der Atem. »Das gibt's doch nicht!«

      Das Raumfahrzeug, das gerade durch eines der großen Außenschotten schwebte und zur Landung ansetzte, war eine sechs Meter durchmessende, leicht platt gedrückte Kugel.

      Ein Vitron! Es sieht aus wie Merkoshs Nest!

      Nein, nicht ganz ..., widersprach der Extrasinn.

      Dieses Vitron war nicht transparent, wie es Merkoshs Raumboot war. Der innerste Kern war pechschwarz.

      »Das muss etwas mit Merkosh zu tun haben.« Unruhig trommelte Thora mit den Fingern gegen ihre Oberschenkel. »Ich würde zu gern im Hangar sein, wenn sich das Vitron öffnet.«

      »Oh ja, ich auch.« Marshall trat an ihre Seite und vergrößerte mit einer Handbewegung den Bildausschnitt mit dem seltsamen Gefährt. »Allerdings weiß ich nicht genau, wie wir es anstellen sollen, dort aufzutauchen, ohne unsere Tarnung aufzugeben.«

      Er hat recht, pflichtete Thoras Extrasinn ihm bei. Wenn wir einfach so in den Hangar spazieren, wird den Druuwen klar, dass der Halteparasit nicht funktioniert, wie er soll. Denn sonst würden wir wohl kaum so etwas wie Neugier entwickeln.

      »Aber ich habe keine Wahl. Ich muss dorthin. Ich weiß, dass das wichtig ist.« Fieberhaft überlegte Thora, auf welche Weise sie das anstellen konnte.

      Steflov half Azikiwe auf die Beine, geriet dabei jedoch selbst ins Wanken. Wenn Marshall ihn nicht am Arm ergriffen hätte, wäre der Chefarzt vielleicht gefallen.

      »Alles in Ordnung, Doktor Steflov?« Thoras Aufmerksamkeit war für den Moment von dem Dilemma abgelenkt, in dem sie steckten.

      Stöhnend hob Steflov die Hand. Kurz war sein Blick unstet, richtete sich verträumt auf ein unbekanntes Ziel in der Ferne.

      Oh nein! Der Parasit übernimmt die Kontrolle.

      Mit einem Ruck hob Steflov die Hand und verpasste sich selbst eine Injektion. Kurz darauf straffte er sich. Er atmete tief durch. »Entschuldigen Sie, Ma'am, ich habe zu lange mit der Einnahme des Medikaments gewartet. Fast hätte mich das Teufelszeug doch noch erwischt.«

      Thora streckte die Hand aus. »Was ist das für ein Mittel, das Sie sich verabreichen?«

      Als Steflov ihr den kleinen Wegwerfinjektor gab, zitterten seine Finger schwach. »Ein Stimulanzserum aus der Giftküche der Aras. Es bildet, laienhaft formuliert, einen Schutzschirm um den Präfrontalen Kortex, der von dem Myzel des Parasiten befallen wird.«

      »Aber?«

      Steflov winkte ab. »Nichts aber. Ein paar Kopfschmerzen. Das ist es mir wert, nicht als geistiger Blumenkohl in der Medoabteilung zu sitzen, sondern der Besatzung beistehen zu können.«

      Marshall verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie vergessen zu erwähnen, dass Sie nach übermäßiger Einnahme dieses Zeugs Gefahr laufen, auf Dauer zu dem erwähnten geistigen Blumenkohl zu werden.«

      »Mister Marshall, ich halte nicht viel vom ungefragten Einsatz Ihrer Gabe, das habe ich auch Ihrem Kollegen Gucky schon mehrere Male deutlich gemacht«, beschwerte sich Steflov.

      »Wenn mein Chefarzt mir etwas verschweigt, halte ich Telepathie für sehr sinnvoll.« Thora schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Ich verstehe Sie, Doktor Steflov, aber ich wiederhole mich: Seien Sie vorsichtig!«

      Ehe der Mediziner antworten konnte, leuchtete erneut ein prominentes Kommunikationshologramm in der Zentrale auf. Dieses Mal war es Zakhaan Breel, der sich an Thora wandte. »Kommandantin Thora Rhodan da Zoltral, kommen Sie sofort in die Sektion zwei des unteren Haupthangars.« Das Holo erlosch nach diesen Worten – diesem Befehl – sofort wieder.

      »Das kommt uns allerdings entgegen«, meinte John Marshall. »Ich begleite dich. Er hat nicht gesagt, dass du allein kommen sollst.«

      Thora nickte. »In Ordnung.«

      »Doktor Steflov, die Medostation fordert Ihre Anwesenheit«, meldete Sarah Maas.

      Thora horchte auf. »Warum das?«

      »Es gibt weitere Komplikationen bei der Behandlung von Merkosh.«

      »Ich muss Mister Azikiwe ohnehin dorthin bringen.« Drogan Steflov nahm den lethargischen Piloten am Arm.

      »Tun Sie das.« Besorgt musterte Thora Rhodan da Zoltral den Mediziner. Ich hoffe, er hält das alles durch. Sie deutete auf das Überwachungsholo des Hangars, das noch immer zeigte, wie das untypische Vitron langsam auf die ihm zugewiesene Parkposition zuschwebte. »Ich vermute, dass auch unser Neuankömmling mit Merkosh zusammenhängt. Beeilen Sie sich besser!«

      5.

      Streitgespräch der Seele

      Thora Rhodan da Zoltrals und John Marshalls Weg durch die Korridore und Expresslifte der CREST II war ein beklemmendes Erlebnis. Überall begegneten ihnen phlegmatische Besatzungsmitglieder mit stumpfem Blick und grünlich schimmerndem Pilzgeflecht im Gesicht. Allerdings blieben diese bizarren Eindrücke nur flüchtig, denn sie wollten ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen.

      Ihr dürft nicht zu sehr rennen, sonst fallt ihr auf, warnte Thoras Extrasinn.

      Das weiß ich. Es ist nur verdammt schwer. Thora zügelte sich. »John, langsamer!«, mahnte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

      Auch der Mutant mäßigte sein Tempo. Er senkte den Kopf, damit seine Lippenbewegungen nicht zu sehen waren. »Du hast recht. Aber diesen schlurfenden Gang kann ich unmöglich imitieren.«

      »Wenn wir Glück haben, treffen wir überhaupt keinen Druuwen auf dem Weg. Die meisten haben die CREST II verlassen oder sind in den Hangarbereichen zugange. Aber sicher ist sicher.«

      Wir werden bald erfahren, was die Druuwen mit uns vorhaben. Sie machen ganz den Eindruck, etwas vorzubereiten.

      Zumindest haben die meisten offenbar Besseres zu tun, als an Bord der CREST II streng zu patrouillieren und nach verhaltensauffälligen Gefangenen Ausschau zu halten, führte Thora die Überlegungen des Extrasinns weiter. Breel sagte etwas von einem Labor – was für ein Labor mag das wohl sein?

      Ich ahne nichts Gutes. In Laboratorien geschehen selten angenehme Dinge mit Leuten, die nicht freiwillig dorthin geschafft werden.


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