Die Reden des Johannes Mandakuni. Группа авторов

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Die Reden des Johannes Mandakuni - Группа авторов


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werde nicht mutlos in der Bußübung und müde in der Wohltätigkeit. Laß nicht nach zu weinen und ruhe nicht aus vom Klagen. Warte nicht bis zum Ende und vertröste dich nicht auf das mühselige Greisenalter und rechne nicht mehr auf viele Jahre für dich in der Welt und denke nicht: Später tue ich Buße! Der (böse) Feind ist ein Dieb und Betrüger; er betrügt dich und richtet dich zugrunde, indem er dich so zum Aufschub verleitet. Jetzt, sagst du, will ich arbeiten, später will ich Buße tun; in der Jugend will ich ruhen, sagst du, und im Alter büßen; heute will ich leben und lustig sein, sagst du, und morgen will ich fasten; jetzt, sagst du, will ich ausgelassen sein und später sittsam; jetzt will ich sammeln, sagst du, später will ich austeilen an die Armen. — — — —

      Das sind die Listen des Feindes, wodurch er uns betrügt und ins Verderben stürzt, indem wir es Jahr um Jahr so machen und die Ausübung des Guten von einem Zeitpunkt auf den andern hinaussetzen.

      9.

      Lassen wir uns darum durch diese falschen Einflüsterungen nicht betrügen. Ungewiß ist der Tag des Todes, unbekannt der Austritt aus der Welt. Wie Geburtswehen überfällt er dich und du findest keine Zeit zur Reue und zur Buße. Er kommt wie ein Dieb in der Nacht und gibt dir keine Zeit zu weinen und zu büßen; wie das Netz der Vogelsteller ergreift er dich plötzlich und gibt dir keine Zeit zum Weinen, Klagen und zur Wohltätigkeit. Wie ein Löwe stürzt er sich auf dich, brüllt und beraubt dich, und du erreichst nichts mehr5. Was wirst du also tun, meine Seele, oder was wirst du anfangen, du, die du an das Gute denkst, es aber nicht übst, Wohltaten spenden willst, es aber verschiebst, die du angeblich bereuen willst, aber nicht wie David dein Lager mit Tränen benetzest? „Asche aß ich“, sagt er; „wie Brot, und meinen Trank mischte ich mit Tränen6“. (Alle) Ganze Nächte hindurch klagte er und weinte bitterlich in einem fort. Du bist bereit zum Fasten, gehst aber nicht in Sack und Asche wie die Niniviten7, sie sind auch zurückgekehrt von ihren Wegen und von ihren sündhaften Pfaden, die sie eingeschlagen hatten, heißt es8. Du möchtest Tränen vergießen und weinen, aber du klagst nicht mit einer Ergriffenheit wie die Ehebrecherin9; du willst den Bedrängten Wohltaten spenden, aber nicht wie die Witwe10, die alles aufwendete. Der Feuereifer der Buße nun liegt darin, daß jemand weder das Vermögen schont noch mit Anstrengungen den Leib, sondern sich quält, aufreibt und streng ist gegen sich und nur nach Verzeihung der Sünden verlangt und nach der Heilung der Krankheit der Seele; damit werden auch wir unsere Sünden auslöschen und unsere Seelenwunden heilen. Denn durch Fasten und enthaltsames Wachen sind die Sünden zu tilgen; auch durch Gebet und Flehen und innige Bitten sind die Sünden zu tilgen; durch Sack und Asche auch und durch Lager (Liegen) auf der Erde sind die Sünden zu tilgen; durch Weinen und Seufzen und Mitleid mit den Armen sind die Sünden zu tilgen; auch durch Klagen und Seufzen und unablässiges Jammern sind die Sünden zu tilgen; durch Milde, Demut und Gehorsam sind auch die Sünden zu tilgen; durch Armut, Dürftigkeit und Nacktheit sind die Sünden auch zu tilgen; durch gute Werke auch und Wohltun gegen alle sind die Sünden zu tilgen; auch durch Bruderliebe und Gottesfurcht sind die Sünden zu tilgen; durch rechte Unterweisung und Belehrung auch sind die Sünden zu tilgen gemäß dem Worte: „Wer einen abwendet vom Weg des Bösen, errettet seine Seele vom Tode und bedeckt die Menge seiner Sünden11.“ Aber auch die wahrhafte Umkehr allein und das richtige Bekenntnis reichen hin zur Rettung und Gerechtigkeit12 nach dem Ausspruch: „Bekenne zuerst deine Ungerechtigkeit, damit du gerechtfertigt werdest13!“

      10.

      Was hast nun du zu sagen, meine vielsündige Seele, wenn du mit diesen Mitteln nicht geheilt wirst? Darum eile und zögere nicht! Wache auf aus dem bitteren Schlaf, aus deinem Schlummer, kehre zurück von dem verderblichen Wege! Zerstreue die Finsternis deiner Unwissenheit; von deinem törichten Irrtume mache dich frei und gehe in dich! Wirf ab von dir die Schwere deiner Sünden; erleichtere dich von der Last und dem Druck der Ungerechtigkeit! Tilge die zahllose Menge deiner Vergehen, heile die schlimmen Wunden deiner Verletzungen und wasche ab den verpesteten Schlamm der Gottlosigkeit, damit du geheiligt und geläutert an der Seele, geschmückt und helleuchtend am Leibe, frei und freudig hinübergehst zu der Menge der königlichen, gewaltigen (furchtbaren), endlosen Schar, um zu weilen vor dem furchtbaren, großen Richterstuhle Gottes, um von ihm das süße Wort der Seligsprechung zu hören (und) vor der ganzen weltoffenen Versammlung: „Kommet ihr Gesegneten meines Vaters14, tretet ein und empfanget die Freuden der himmlischen Güter mit dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste! Ihm sei Ruhm und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

      Brief über die Buße.

      1.

      Die Wurzeln der Heilkräuter der Ärzte (heilen) die Leiden des Körpers, und die Flut der (Buß)-tränen heilt die Seele von den Sündenwunden; besonders gilt das von solchen, die ihre Bußübungen noch unterstützen durch Werke der Barmherzigkeit und des Mitleids gegen die Armen.

      Es gibt nun allerdings viele Wurzeln, welche, vermischt in den Heilmitteln der Ärzte, die Leiden vertreiben; einige jedoch erweisen sich am wirksamsten zur Linderung der Schmerzen. So gibt es auch unter (Seelen)arzneien für diese mancherlei asketische Bußübungen zur Reinigung von Sünden; jedoch die Barmherzigkeit gegen die Armen ist geeigneter und wirksamer als alle (andern) Tugendübungen zur Tilgung der Sünden und Heilung der Wunden samt den Klagen, Seufzern und den Tränen des Mitleids.

      2.

      Zögert darum nicht und verschiebt die Rückkehr und Buße für die Sünden nicht von einem Morgen auf den andern; wartet nicht bis auf den letzten Tag mit dem Almosen der Barmherzigkeit aus euern Gütern gegen den Nächsten. Denn dieser Tag ist ein Dieb, ein Räuber ist der letzte Tag. Unvermerkt kommt der Weggang aus der Welt; er kommt unerwartet und gewaltsam; er gewährt keine Frist zum Bitten und Bestürmen, zum Weinen und Klagen, zur Wohltätigkeit oder zu Bußwerken. Er erfaßt wie ein Fallstrick, raubt wie ein Löwe, und wie ein gefangener Sklave wirst du ohne Erbarmen abgeführt; du magst flehen unter Tränen und bitterlich klagen, du findest keine Hilfe. Denn du hast von einer Stunde auf die andere gezögert und die Zeit zur Buße verstreichen lassen, in welcher du Gelegenheit hattest, deine Sündenlast zu erleichtern, den Unrat der Sünde auszufegen, unter die Schar der Gerechten aufgenommen zu werden, ein Kind des himmlischen Vaters und Erbe der ewigen Güter zu werden.

      3.

      Laßt uns also eilends Buße tun, sei es aus Verlangen nach den ersehnten Freuden, sei es aus Furcht vor den angedrohten schrecklichen Qualen; häufen wir nicht Lasten auf Lasten und fügen wir nicht fürder Leid auf Leid! Auch soll uns der Teufel nicht durch Einflüsterungen täuschen, als, wir hätten noch lange zu leben; noch soll er uns durch unsere Jugend verführen, als könnten wir im Alter Buße tun. Warten wir doch nicht bis das unerbittliche Ende kömmt und bis man uns erbarmungslos abruft! Nicht wollen wir müßig und träge sein, verdienstlos ankommen! Nein, sühnen wir unsere Vergehen und büßen wir für unsere Sünden. Laßt uns nacheifern dem Starkmut der Starken und den Tugenden der Tugendhaften! Ihr Herz ist ja gereinigt, ihr Verstand erleuchtet, frei von Sünden sind sie und frei von Ungerechtigkeit. Ihr Sinn ist immer nach oben gerichtet, und um das Höhere sind sie ständig besorgt. In ihrem irdischen Leibe führen sie ein Leben wie Engel. Sie haben nicht (erst) Schriften zur Belehrung oder Darbietung von Vorbildern nötig. Denn besser als ein Buch offenbaren sie, worin die Rechtschaffenheit des Geistes15 und die Tugendhaftigkeit der Sitten besteht.

      4.

      Abgekehrt sind wir vom rechten Wege, fremd sind uns geworden Sitte und Tugend. Verstrickt sind wir ins Netz des Feindes, befleckt vom Kot der Sünden, wir brauchen Belehrung und Unterweisung und die Darbietung von Vorbildern. Vielleicht regt sich in uns noch die Angst bei dem furchtbaren Schrecken des verzehrenden Feuers, vielleicht verstehen wir die Lehre der Vorbilder und Beispiele. Lernen wir aus dem Leiblichen für das Geistige, und ziehen wir aus dem Sichtbaren Lehren für das Unsichtbare! Buße wollen wir üben (bereuen wollen wir) aus Furcht vor den schrecklichen Qualen und aus Sehnsucht nach den unvergänglichen


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