Souverän freie Reden halten. Oliver Geisselhart

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Souverän freie Reden halten - Oliver Geisselhart


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      An dieser Stelle möchte ich Sie etwas fragen: Haben Sie schon einmal gegen Kinder Memory gespielt? Wie waren oder wie sind da so Ihre Chancen? Die meisten Seminarteilnehmer antworten auf diese Frage: „Welche Chancen?“ Sie meinen damit, dass sie keine Chance haben. Woran liegt es aber, dass Kinder uns im Memory haushoch überlegen sind? Kinder denken noch ganz natürlich und gehirngerecht in Bildern. Allerdings treffen diese Aussagen nur auf Kinder im Alter von ungefähr drei bis etwa sieben Jahren zu. Sobald die Kinder in die Schule kommen, wird ihnen in den meisten Schulen das Bilderdenken abtrainiert.

      In Bildern denken

      Immer wieder, besser gesagt bei nahezu jedem Seminar, werde ich von mehreren Teilnehmern gefragt, ob diese Technik nicht auch für Kinder toll wäre. Wenn ich mir als Erwachsener damit Stichpunkte für eine Rede oder sogar ganze Manuskripte in kürzester Zeit, sicher und mit viel Spaß merken kann, muss das doch auch bei Kindern funktionieren. Die müssten sich doch dann auch Texte aller Art, Geschichtsdaten und -fakten oder Vokabeln mit der „Geisselhart-Methode des Gedächtnis- und Mentaltrainings“ spielerisch und flott merken können. Und tatsächlich ist es so. Gerade Kinder haben Spaß an dieser Technik. Je jünger Kinder sind, desto leichter fällt es ihnen, sich Bilder vor dem geistigen Auge, im „Kopf-Kino“, vorzustellen.

      Kinder sind noch in der Lage, ihre ganze Kreativität rauszulassen. Wir Erwachsene zensieren immer erst einmal. Oft kommt es so gar nicht zu einer neuen Idee, weil unser Verstand sie – schon bevor wir sie aussprechen – als Quatsch und Kinderkram abtut. Deshalb ist es von immensem Vorteil, wenn Sie sich siebtens wieder in Ihre Kindheit zurückversetzen können.

      Nun aber genug der Vorrede. Legen wir los. Als Erstes machen wir einen Test. Nicht um Ihnen zu zeigen, wie wenig Sie sich momentan merken können. Betrachten Sie ihn als Standortbestimmung.

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      1. Standortbestimmung

      Wie groß ist Ihr Steigerungspotenzial?

      Wer ein Ziel erreichen will, muss dieses kennen. Dazu kommen wir noch. Er muss aber auch wissen, wo er sich befindet, wie weit er schon ist und welche Strecke bereits hinter ihm liegt. Sonst lässt sich der weitere Weg erst gar nicht planen. Um herauszufinden, wo Sie im Moment stehen, also dieser kleine Test. Sie können dadurch vergleichen. Sie erkennen später, was Ihnen die einzelnen Übungen gebracht haben und um wie viel Sie sich verbessert haben. Es geht hierbei also um eine Art Bestandsaufnahme, um eine Standortbestimmung. Als Trost sei vorweggenommen: Je weniger Sie bei diesem Test erinnern, desto größer ist Ihr Steigerungspotenzial!

      Es ist bei diesem Test, wie bei allen Übungen, enorm wichtig, dass Sie sich genau an die Anweisungen halten. Nur so ist ein exakter Vergleich und eine genaue Erfolgskontrolle möglich.

      Einstiegstest

      Stellen Sie sich einmal vor, Sie sollten zu den unten stehenden Begriffen eine Rede halten. Dies wären dann die Stichworte, die Sie sich notieren würden. Allerdings möchten Sie Ihren Vortrag frei halten. Deshalb wollen Sie alle Stichpunkte im Kopf parat haben.

      Lesen Sie sich bitte die folgenden Begriffe durch. Merken Sie sich die Begriffe in der Reihenfolge, wie sie aufgeführt sind. Wie, ist egal. Einfach nur merken. Sie haben dazu maximal zwei Minuten Zeit. Nach diesen zwei Minuten decken Sie die Begriffe bitte mit einem Papier ab oder sorgen auf andere Weise dafür, dass Sie die Begriffe nicht mehr ansehen. Dann folgen Sie bitte den Anweisungen des Tests. Bitte nehmen Sie sich jetzt eine Uhr mit Sekundenzeiger zur Hand und halten Sie sich an diese Zeitvorgabe. Also los:

      Wasserball

      Dachterrasse

      Handy

      Kofferraum

      Philosophie

      Geschäftsreise

      Parkettfußboden

      Himmel

      Deckenbeleuchtung

      Kuchenblech

      Intelligenz

      Liebe

      Wasserglas

      Uhr

      Kerzenleuchter

      Laptopcase

      Straßenbahn

      Termin

      Heizung

      Motivation

      Nun holen Sie sich bitte ein Glas Wasser, nehmen einen großen Schluck, öffnen das Fenster und atmen drei bis viermal tief ein und aus. Sie decken die Stichworte zu und tragen in die Liste alle Wörter, die Sie vom Test noch wissen, ein.

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      Jetzt kennen Sie Ihr Steigerungspotenzial

      Vergleichen Sie bitte Ihre Liste der Begriffe mit der zu merkenden Stichwortliste. Nun, wie viele wussten Sie noch? Und wie steht es mit der Reihenfolge? Die meisten Seminarteilnehmer kommen bei diesem Test auf etwa vier bis sieben. Wenn Sie also darüber liegen: Gratulation. Wenn Sie darunter liegen: Ebenfalls Gratulation, denn Sie haben ein wirklich tolles Steigerungspotenzial!

      Bei der folgenden Übung wenden wir auch schon die Grundtechnik der „Geisselhart-Methode“ an:

      Das Bilderdenken

      Unser Gehirn denkt normalerweise von Geburt an in Bildern. Denken Sie daran, was wir vorher über Kinder gesagt haben. Außerdem: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Sie können daher mit nur einem Bild eine immense Menge an Informationen abspeichern.

      Sie können sich einen ganzen Roman merken

      Haben Sie schon einmal einen Roman oder einen Krimi gelesen? Sicher haben Sie das. Erinnern Sie sich vielleicht noch daran? Könnte gut sein, denke ich. Selbst wenn es schon einige Zeit her ist. Zumindest konnten Sie das Gelesene damals Ihrer Freundin oder Ihrem Freund, Ihrem Mann oder Ihrer Frau erzählen. Und zwar ohne dass Sie die wichtigen Dinge vergessen haben. Auch die Reihenfolge hatten sie ziemlich genau drauf. Warum? Weil Sie während des Lesens in Ihrem Kopf einen Film gesehen haben. Sie stellten sich die im Buch geschriebenen Szenen vor Ihrem inneren Auge vor. Als Sie später die Buchverfilmung im Kino gesehen haben, dachten Sie: „Mein Film war viel besser!“ War es nicht so?

      Aus Fachbegriffen Bilder machen

      Wenn Sie aber ein EDV-Handbuch oder vergleichbare Fachliteratur lesen, können Sie die Inhalte dann genauso wiedergeben? Wahrscheinlich nicht. Und zwar, weil Sie eben diese Informationen nicht als Film in Ihrem „Kopf-Kino“ gesehen haben. Es ist wesentlich einfacher, sich eine Geschichte von einem Privatdetektiv vorzustellen als etliche Fachbegriffe und abstrakte Daten und Fakten. Eine unserer wichtigsten Aufgaben wird es daher sein, dass Sie lernen, eben diese Fachbegriffe in Bilder zu verwandeln. Denn in den seltensten Fällen halten Sie Reden über einfache Gegenstände, die man sich auch einfach vorstellen kann. Meistens handelt es sich um abstrakte Begriffe und Fachwörter.

      Die nun folgende Übung ist vom Schwierigkeitsgrad mit dem Einstiegstest vergleichbar. Allerdings werden Sie die Begriffe nicht einfach als einzelne Begriffe aufnehmen. Sie werden sich diese in Form einer Geschichte einprägen, einer sehr „merk-würdigen“ Geschichte. Unser Gehirn merkt sich Bilder besser als Geschriebenes und Skurriles besser als Normales. Deshalb wird die Geschichte alles andere als normal sein. Sie wird Ihnen vielleicht sogar bescheuert vorkommen. Sie könnten es auch positiv ausdrücken und die Geschichte als „kreativ“ bezeichnen. Sie hätten in beiden Fällen Recht.

      Bitte keine Vorurteile, lassen Sie kreative Ideen zu

      Die meisten Menschen stempeln eine kreative Idee zuerst einmal als „bescheuert“ ab. Wenn die Idee dann tatsächlich umsetzbar ist und funktioniert, ist sie plötzlich „genial“. Also freuen Sie sich,


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