Die besten Ideen für mehr Humor. Группа авторов
Читать онлайн книгу.Holland untersucht. Humor muss in den Niederlanden vor allem »gezellig«* sein. Wichtig ist, was uns alle verbindet. Und so verwenden Holländer Unmengen von Energie darauf, nach dem gemeinsamen Nenner zu suchen. Besprechungen sind Ausdruck von Meinungsfreiheit und Toleranz und nehmen im Schnitt 30 Prozent der Arbeitszeit eines durchschnittlichen Arbeitnehmers in Anspruch. Wie oft habe ich mir während einer holländischen Endlosbesprechung eine diktatorische deutsche Faust gewünscht, die auf den Tisch krachen möge, dass die Tassen klirren. Und dann die Ansage: »Jungs, Zeit ist Geld, für diese Details haben wir keine Zeit. Wir machen das jetzt nach Plan B. Die Sitzung ist hiermit beendet! Irgendwelche Einwände?« Doch die Faust kam nicht. Stattdessen kam ein Tablett mit in Frischhaltefolie verpackten Pappbrötchen und es wurde »gezellig« bis in die Abendstunden weiterverhandelt. Humor, das ist das Bindemittel der holländischen Kommunikation. Und deshalb ist den Holländern Humor, nach Gesundheit und Familie, am wichtigsten.
Woher kommt der holländische Humor?
Wo wir Deutsche uns von unserer Angst leiten lassen, da haben die Holländer gelernt, mit ihrer zu leben. Unser erhöhtes Sicherheitsbedürfnis ist im Ausland bekannt unter »German Angst«, ein Begriff für Sorgenmenschen und Bedenkenträger. Google Street View wurde nur in Deutschland nicht ausgeweitet. Für die Holländer ein Phänomen. Bei ihnen konnte schon immer jeder sehen, was zum Abendessen auf dem Tisch stand. Ob Golfkrieg, Schweinegrippe oder Pferdefleisch, in Deutschland muss man auf das Schlimmste gefasst sein! Bei potenzieller Gefahr ist es besser, vorbereitet zu sein, als hinterher darüber lachen zu müssen. Fahrradhelme sind nur in Deutschland gebräuchlich und sorgen in den Niederlanden oft für liebevolles Schmunzeln. Statistik hin oder her, die Holländer gehen immer davon aus, dass es so schlimm nicht sein wird. (»Het zal wel meevallen.«) In keinem Land kommen über eine Katastrophe so schnell Witze in Umlauf wie in den Niederlanden. Mir hat das oft die Schamröte ins Gesicht getrieben. Ich habe peinlich berührt mitgelacht, zögerlich, und fand das recht grob. Für Holländer ist das nur eine Art, zu relativieren. Wenn man jederzeit von einer Flutwelle überrollt werden kann, ist Gelassenheit eine Grundeinstellung. Sie haben sich angewöhnt, Dinge weniger groß und bedrohlich werden zu lassen, und verwenden deshalb für beinahe alles die Verkleinerungsform: »Uhh, ich glaube da zieht ein heftiges Gewitterchen auf! Sollen wir mal eben die Stühlchen reinholen? Wo ist dein Regenjäckchen? Oh, da kommt schon ein lekkeres Regenschauerchen!«
Holländer haben darüber hinaus gelernt, sich zu arrangieren. Kommen bei uns auf jeden Quadratkilometer 229 Einwohner, so sind das in den Niederlanden mehr als doppelt so viele. Und ihre 41 500 Quadratmeter Gesamtfläche müssen sich die Einwohner mit Millionen von Kühen, Schweinen und Wassertomaten teilen. Ganz zu schweigen davon, dass Holland zu 18 Prozent aus Wasser besteht. Die Niederlande sind das am dichtesten besiedelte Land Europas. Außer dem vertikalen Wohnen und Hochhäusern für Schweinezucht haben sie deshalb den Humor erfunden, um die unweigerlich entstehenden Reibungen zu verringern.
Was bringt der »Sinn für Humor«?
Humor ist ein Baustein, der helfen kann, glücklicher zu sein. Einen Sinn für Humor zu haben gehört nämlich, wie die Positive Psychologie zeigen konnte, zu jenen Charakterstärken, die eng mit Lebenszufriedenheit gekoppelt sind. Unklar war bisher jedoch, ob die Zufriedenheit tatsächlich auf den Sinn für Humor zurückgeht oder ob sich, umgekehrt, zufriedene Menschen Humor eher leisten können. Professor Willibald Ruch aus der Schweiz erforscht seit über dreißig Jahren den Humor und das Lachen. Er fand vor Kurzem heraus, dass die Lebenszufriedenheit von Versuchspersonen, die ein Humortraining absolviert haben, in gleichem Maße ansteigt wie ihr Sinn für Humor. Vielleicht sind uns deshalb die Holländer bei internationalen Studien zu Lebenszufriedenheit und Glück immer um Längen voraus.
Lebenszufriedenheit wird in der Glücksforschung meist mit Glücklichsein gleichgesetzt, dem dauerhaften Gefühl, mit sich selbst und der Welt im Reinen zu sein.
Welche Vorteile haben Sie vom Glücklichsein?
Glücklichsein hat auf Ihren gesamten beruflichen und privaten Erfolg einen positiven Einfluss. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass glückliche Menschen in beinahe allen Lebensbereichen erfolgreicher sind: ob Ehe, Gesundheit, Freundschaft, gesellschaftliches Engagement und Kreativität oder Job, Karriere und Geschäftsleben.
Zum einen fühlen Sie sich besser, wenn Sie gut drauf sind. Auch, wenn Sie Tiefgang, Rationalität und Wehmut schätzen. Auch diese Wehmut macht Sie glücklich. Fragt man Menschen auf der Straße, was sie sich oder ihren Freunden, Kindern und Verwandten wünschen, dann lautet die Antwort in 90 Prozent der Fälle: glücklich zu sein.
Sie fühlen sich aber nicht nur besser, was dadurch zu erklären ist, dass bei Glücksgefühlen durch eine chemische Reaktion in erhöhtem Maße Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin ausgeschüttet werden. Ein hohes Glücksniveau hat auch Einfluss auf Ihre Wahrnehmung. Denn dieselbe Ausschüttung von Neurotransmittern sorgt für eine erhöhte Produktivität unseres Gehirns. Das funktioniert nämlich um 31 Prozent besser, wenn wir gut drauf sind. Und dadurch wird Ihr gesamter kognitiver Rahmen geweitet. Das heißt, Ihr Gehirn organisiert Informationen besser, es behält die Informationen länger und Sie können sie schneller wieder abrufen. Und diese Transmitter sorgen darüber hinaus dafür, dass wir mehr neuronale Verbindungen im Gehirn erstellen können, wodurch wir schneller und kreativer denken und komplexere Analysen erstellen können.
Sind Sie hingegen schlecht drauf, verengt sich dieser kognitive Rahmen erheblich. Je konzentrierter Sie hinsehen, desto weniger sehen Sie letztendlich. So hat zum Beispiel eine Studie ergeben, dass Launen Einfluss auf den visuellen Cortex* haben, den Teil unseres Gehirns, der für das Sehen verantwortlich ist. Dazu wurden glückliche und unglückliche Menschen gebeten, zu beschreiben, was sie auf einem Bild sehen, mit dem Ergebnis, dass schlecht gelaunten Menschen essenzielle Informationen regelrecht durch die (Hirn-)Lappen gingen. Sie nahmen ganze Teile eines Hintergrundbildes gar nicht wahr.** Das heißt konkret: Es ist sinnvoll, am Kaffeeautomaten über einen Witz zu lachen oder einem Kollegen spontan ein Kompliment zu machen, genauso wie die Sonne zu genießen oder andere ungezogene Dinge zu machen, um danach wieder weiterzuarbeiten. Das ist wesentlich besser, als sich 24 Stunden hinter einem Berg von (un)wichtigen Dingen zu verschanzen und auf alles zu schießen, was die konzentrierte, aber häufig völlig ineffiziente Arbeit stören könnte. Deshalb stehen etwa bei Patagonia Outdoor Clothing in der Eingangshalle Surfbretter für das Personal bereit, beim Internetdienstleister Google stehen Skooter in der Halle und bei Yahoo zaubert ein Gourmetkoch. Und in Deutschland gibt es inzwischen auch viele gute Beispiele wie Ruheräume oder betriebsinterne Fitnessstudios. Der Return on Investment ist hier größer als die Angst vor Kontrollverlust.
Wenn wir glücklich sind, fühlen wir uns also nicht nur besser und nehmen die Umgebung anders wahr. Wir handeln auch anders. Glückliche Menschen sehen die Herausforderung, nicht die Probleme, sehen das Schöne auch im Hässlichen und können so auch schwere Schicksalsschläge besser verarbeiten als ihre unglücklich gestimmten Pendants. Manche Studien lassen den Schluss zu, dass glücklichere Menschen sogar mehr Glück haben. Dank ihrer Denk- und Verhaltensweise sind sie dafür prädestiniert, sich Glück verheißende Situationen zu schaffen und diese zu erkennen und zu nutzen. Menschen kennenlernen, Kontakte pflegen, eine solide, langfristige Bindung aufbauen, das macht glückliche und zufriedene Menschen aus. Je mehr Menschen Sie begegnen, desto größer ist die Chance, dass Sie jemanden treffen, der Ihnen weiterhelfen kann. Zur rechten Zeit am rechten Platz sein ist eine Frage der inneren Einstellung. Wer etwas gewinnen will, muss erst einmal mitmachen.
So erreichen sie, was Sie im Leben sonst vielleicht auch erreichen würden, nur schaffen Sie dies mit sehr viel weniger gefühlter Anstrengung, mit mehr Leichtigkeit und Freude, zielsicherer und in sehr viel kürzerer Zeit. Wenn Sie zwei Wege nach Rom wüssten, welchen würden Sie wählen? Den beschwerlichen und langen oder den kürzeren und vergnüglichen? Natürlich gibt es einige Menschen unter uns, die sich gern etwas beweisen und