Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019. A. F. Morland

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Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019 - A. F. Morland


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      Die schmale Klinge des Yatagan traf den Dicken dicht unterhalb des Schlüsselbeins. Er starrte entsetzt auf die riesige Wunde, aus der das Blut quoll, sank in die Knie und stürzte schwer nach vorn.

      Steve ließ den Yatagan fallen, nahm Leila die Pistole aus der Hand, ging dann noch mal zu dem Dicken und holte sich seine eigene, vertraute Waffe wieder. Beim Griff in den Gürtel fand er eine Brieftasche. Er holte sie heraus und öffnete sie. Drei Pässe befanden sich darin. Sie lauteten alle auf den Namen Heinz Müller.

      Der Rückzug aus dem Haus war einfach. Die beiden Araber machten keinen Versuch, sie aufzuhalten …

      22.

      Sie waren fast eine Stunde gefahren und steckten immer noch in einer ziemlich wilden Gegend, wo nur wenig Betrieb herrschte. Autos begegneten ihnen kaum. Esel waren hier das bevorzugte Transportmittel.

      „Da vorn kommt eine größere Straße“, sagte Leila.

      „Das muss die Verbindung zwischen Antiochia und Aleppo sein“, sagte Steve. „Auf dieser Straße ist es nicht mehr weit bis in die Türkei. Antiochia ist ja schon türkisch.“

      „Ja. Aber auf der Straße schaffen wir es nie. Die wird doch bestimmt besonders streng überwacht.“

      „Sicher. Wir müssen das letzte Stück ohnehin zu Fuß gehen. Wir könnten allerdings auch versuchen, den Hubschrauber zu rufen. Hierher müsste er es relativ schnell schaffen.“

      Er bog in einen steinigen Seitenweg ein, der in die Berge führte.

      Es war drückend heiß, und im Wagen kaum auszuhalten. Auf einem Plateau, über das der Pfad sich schlängelte, hielt Steve an. Er stellte den Motor ab. Von draußen war nur das Zirpen von Insekten zu hören, deren Namen er nicht kannte.

      „Was sollen wir hier?“, meldete sich plötzlich Petrow mit mürrischer Stimme. „Ich hätte mich nie auf dieses Unternehmen einlassen sollen. Das musste ja schief gehen!“

      „Bis jetzt hat alles geklappt“, erwiderte Steve McCoy heftig. „Tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie für die restlichen Stunden auch noch den Mund!“

      Petrow brummte etwas Unverständliches und sank wieder in sich zusammen.

      Steve stieg aus und kramte das Funkgerät aus dem Kofferraum. Er zog die dünne Antenne heraus und tippte den vereinbarten Code. Die Antwort kam fast augenblicklich und war gut zu verstehen.

      „Hören Sie, Unbekannter am anderen Ende“, sagte Steve McCoy, „es ist an der Zeit, uns jetzt mit dem versprochenen Hubschrauber abzuholen! Wir sitzen hier fest. Weiterfahren wäre wahrscheinlich Selbstmord. Und Sie wissen, dass wir außerordentlich wertvolles Gepäck dabei haben.“

      Die Stimme aus dem Äther gluckste und fragte dann: „Wo genau befinden Sie sich?“

      „Wenn wir das so genau wüssten“, murmelte Steve. Dann beschrieb er seinem unbekannten Partner die Position, so gut er konnte.

      Nach kurzem Schweigen kam die Stimme wieder. „Hey, wir können nicht den ganzen Mittleren Osten absuchen. Aber warten Sie, nach der Karte können wir das fragliche Gebiet ziemlich gut eingrenzen. Aber der Pilot kann Sie nicht auf Anhieb finden. Sie müssen ihm ein Zeichen geben. Irgendetwas anzünden oder so.“

      „Und wann wird die Maschine hier sein?“

      „Frühestens in zwei Stunden. Eher etwas später. Zünden Sie Ihr Feuerchen nicht sofort an. Sonst kriegen Sie eine Menge Hubschrauber auf den Hals, nur nicht unseren. Alles Gute! Over!“

      „Over and out.“ Steve schob die Antenne ein und legte das Gerät griffbereit auf den Sitz. „Dann wollen wir mal sehen, ob unsere Jungens pünktlich sind. Leila, hilf mir, das Signalfeuer vorzubereiten! Es muss ordentlich Qualm geben.“

      Es dauerte fast drei Stunden, ehe aus nördlicher Richtung das typische Geräusch eines Hubschraubers hörbar wurde. Während der ganzen Zeit waren sie völlig ungestört geblieben. Noch nicht mal Schafe oder Esel kamen in ihre Nähe.

      Steve stand auf und starrte in die Himmelsrichtung, aus der ihre Rettung kam. Noch war nichts zu sehen. Vermutlich flog der Pilot sehr tief, um dem Radar zu entgehen. Das würde aber dazu führen, dass er von vielen Leuten bemerkt wurde. Steve McCoy spürte ein Kribbeln im Nacken.

      Schließlich sah er den schwarzen Punkt, der schnell näher kam und größer wurde. Er steuerte ziemlich genau auf sie zu, änderte aber plötzlich die Flugrichtung. Er gab ein Zeichen mit der Hand, und Leila entzündete das Feuer, das sie mit reichlich Benzin aus dem Reservekanister vorbereitet hatten.

      Eine dunkle, fettige Qualmwolke stieg in den blauen Himmel. Der Pilot änderte sofort wieder den Kurs und hielt auf sie zu. Gleichzeitig hörte Steve McCoy aber noch etwas anderes.

      Düsenjäger!

      Und dann sah er die drei MIGs aus dem Himmel herabstoßen. Er ballte die Fäuste in ohnmächtiger Wut, konnte den Blick aber nicht von dem Schauspiel lösen, das in den nächsten Sekunden folgte. Leila war neben ihn getreten. „Er hat keine Chance.“

      Steve nickte nur und beobachtete, wie der Pilot verzweifelt versuchte, die Maschine zwischen den Felsen aus der Angriffsrichtung zu bringen. Er war noch knapp tausend Meter entfernt und streifte mit den Rotoren fast den Felsen, als die Maschinenkanonen der ersten MIG loshämmerten.

      Sie hielten sich die Ohren zu, als die Düsenmaschine über sie hinwegdonnerte, dann ging die zweite in Angriffsposition. Wieder hämmerten die Kanonen.

      Der Hubschrauber wurde fast zerfetzt, prallte gegen die Felswand und explodierte in einem orangeroten Feuerball.

      Steve packte Leila an der Hand und rannte mit ihr zum Wagen. „Komm! Jetzt wird es ernst. Die Düsenjäger sind sicher nicht allein hier. Sie haben nur gewartet, bis ihnen der Hubschrauber unsere Position verriet. Wenn wir hier nicht ganz schnell wegkommen, kreisen sie uns ein.“

      Sie sprangen in den Wagen, Steve ließ den Motor an, wendete in einer riesigen Staubwolke und fuhr in Richtung Hauptstraße, wobei die überbeanspruchten Federn ächzten.

      Als sie die Hauptstraße erreichten, war das Geräusch der Düsenjäger schon lange in der Ferne verebbt. Auf der Straße herrschte reger Betrieb. Das war günstig, denn so würden sie nicht so schnell auffallen.

      Steve fuhr so schnell er konnte zur türkischen Grenze. Sie mussten so viele Kilometer wie möglich hinter sich bringen und dann versuchen, das letzte Stück zu Fuß zu marschieren und sich durch die Berge zu schlagen …

      23.

      Kamarow deutete nach vorn. „Da sind sie!“

      Er hob das Mikrophon des Sprechfunkgeräts an die Lippen. „Major Assad, wo sind Sie jetzt?“

      Er hob das Fernglas vor die Augen, während er auf Antwort wartete. Von seinem erhöhten Standpunkt aus konnte er den Wagen über ein langes Straßenstück beobachten. Drei Leute saßen darin – das hatte auch einer der Düsenjägerpiloten schon gemeldet. Durch sein Glas erkannte er Petrow auf dem Rücksitz deutlich. Auf dem Beifahrersitz saß ein Mädchen. Major Assad würde sich freuen …

      Da meldete er sich schon. „Ich bin mit zwei Wagen an der Hauptstraße, kurz vor der Grenze wie verabredet.“

      „Gut.“ Kamarow beschrieb ihm den Wagen mit den Flüchtlingen und fügte hinzu: „Sagen Sie Ihren Leuten, dass wir die drei unter allen Umständen lebend wollen! Sie werden aufgehalten, aber nicht zusammengeschossen! Ich hänge mich jetzt dran. Wir nehmen sie in die Zange.“

      „Wird gemacht. Ich lasse die Straße sperren.“

      „Gut! Und sagen Sie Oberst Malakin, er möchte mit seinen Leuten am Hang in Deckung gehen, um einen möglichen Durchbruchsversuch an dieser Stelle zu verhindern, denn wir sollten den Amerikaner nicht unterschätzen. Bisher hat er uns geschlagen. Und denken


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