Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

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Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder


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hohen Puerta de la Ragua und trifft in der Nachbarprovinz un­weit des Städtchens La Calahorra auf die schnelle A 92 nach Granada.

      Westlich der Provinzhauptstadt zeigt sich die Küste von der urbani­sierten Seite. Ästhetisch empfindsame Naturen bleiben besser auf der schnurgera­den A 7 und ersparen sich so optisches Ungemach.

      Roquetas de Mar: Das kilometerweit ausgedehnte Siedlungsgebiet von Ro­quetas de Mar besteht aus dem eigent­li­chen Ort, der sich vom Fischerhafen zur Badeanstalt ent­wi­ckelt hat, und den dazugehörigen, noch um einiges ausgedehnteren Urba­ni­sa­tionen. Sie sind das Haupt­ziel des mitteleuropäi­schen Son­nen­touris­mus zur Cos­ta de Almería: ge­pfleg­te, täglich gesäuberte Sandstrände und schnurgerade, mit dem Lineal an­ge­legte Hoch­hausalleen, im Parterre das „Speiselokal Alhambra“ oder das „Wie­ner Kel­lerstü­berl“. Doch ist Roquetas nicht nur ein Ferienort, sondern mit seinen am Sied­lungs­rand ge­le­genen Einwanderervierteln wie dem „200 Viviendas“ auch Schlaf- und Wohnstadt für zahlreiche Immigranten vorwiegend aus Afrika, deren Be­völ­ke­rungs­anteil bei mitt­lerweile über 30 Pro­zent liegt. Angezogen werden sie von der Hoff­nung auf Ar­beit in den Treib­häusern und Indust­rie- und Ge­wer­be­ge­bie­ten des fla­chen Hin­ter­lands. Durch den starken Zuzug ist die Einwoh­nerzahl von Roquetas in kurzer Zeit von 50.000 (2001) auf inzwischen über 90.000 Per­so­nen an­geschwollen.

      Almerimar: Der als luxuriöse Urlaubs­stadt auf dem Reißbrett entworfene Ort dehnte sich im Lauf der Zeit immer weiter aus. Die Feriensiedlung soll ne­ben Yachtkapitänen auch Golfer anzie­hen, ein Sport, der seine Faszination doch ei­gent­lich aus dem Land­schafts­er­lebnis bezieht ... Knapp westlich der Hoch­häu­ser von Almeri­mar liegen Sa­li­nen, die öko­logisch wert­voll und da­her seit eini­gen Jah­ren als Na­tur­reservat ausgewie­sen sind - nur einer der vielen Kontraste An­dalu­siens.

      Adra: Das Städtchen von etwa 25.000 Einwohnern, etwas abseits der A 7 gele­gen, ist in erster Linie ein Fische­rei- und Hafen­ort. Als attraktiv mag man weder die überwiegend aus Miets­ka­ser­nen beste­hende Sied­lung selbst be­zeich­nen noch die schmalen und von Schilf und Gewächs­häu­sern hart be­dräng­ten Strände. Adra ist denn trotz ei­niger Camping­plätze in der Um­ge­bung auch nicht gerade ein reiner Fe­rienort. Für manchen viel­leicht gerade ein Grund für eine Stippvisite - eine „un­ver­fälscht spanische“ Stadt ist es al­lemal.

      Westlich von Adra verläuft die A 7 bzw. N 340 küstennah durch eine schnel­le Ab­folge kleinerer Siedlungen. Tourismus findet mangels Übernach­tungs­mög­lich­kei­ten wie auch attrakti­ver Strände kaum statt. Die Bevölke­rung lebt vor­nehm­lich von den Erträ­gen der stets präsenten Treibhaus­kul­tu­ren.

       Plasticultura

      In der weiten, flachen Landschaft des Campo de Dalías westlich von Almería sind sie nicht zu übersehen: flächendeckend aufge­stellte, durchsichtige bis grün­lich schimmernde Plastik-Treibhäu­ser, die so genannten „Invernade­ros“. In der klimatisch begünstig­ten Region wird seit den 60er-Jahren ein Großteil der bei uns ange­botenen Frühgemüse gezogen. Was den südlän­disch ins­pi­rier­ten Koch freu­en mag - Auberginen, Zucchini, Paprika zu je­der Jahreszeit - ist, vom Land­schaftsverbrauch (die Gewächshäuser er­stre­cken sich über fast 60.000 Hektar, mehr als in Holland und Bel­gien zusammen) ganz abgesehen, nicht ohne ökologische Pro­b­leme. Die intensiv be­wirt­schaf­te­ten Mono­kul­tu­ren sind beson­ders stark auf den Ein­satz von Dünge- und Schäd­lings­be­kämp­fungs­mitteln angewiesen, ökologische Alternativen sind teuer. Mit der Giftspritze wird denn auch großzügig umgegangen, Motto „viel hilft viel“. Zudem laugt die künstliche Be­wässerung der Treib­häuser die Grund­wasservorräte aus, de­ren Spiegel (auch durch illegal gebohrte Tiefbrunnen) von Jahr zu Jahr alar­mieren­der sinkt. Kennt man diese Zusam­men­hänge, dann schmeckt die Aubergine im Januar et­was bitter ...

      El Ejido ist das Zentrum dieses „Plastikmeers“ (Mar de Plástico), ein planlos gewachsenes Ge­mein­we­sen, das sich in nur wenigen Jahren zur drittgrößten Stadt der Pro­vinz Al­mería entwickelt hat und fast 90.000 Einwohner zählt. Angelockt von der Hoff­nung auf schnelles Geld, zog es Scharen von Kleininvestoren aus an­de­ren Re­gionen Andalusiens in den Campo de Dalías. Viele von ihnen stam­men aus der Alpujarra Granadas und sind berühmt-berüch­tigt für ihren groß­zügigen Lebenswandel: heute eingenommen, morgen ausgegeben. Das funk­tioniert natürlich nur, solange auch Einnahmen fließen. Und das tun sie ganz offensichtlich. Arbeits­lo­sigkeit scheint in dieser Region ein eher gerin­ges Prob­lem zu sein: Für simple, schlecht bezahlte Tätigkeiten wie die Ar­beit in den Invernaderos oder auch das Ausliefern von Pizzas fin­det sich jeden­falls kaum noch ein Einheimischer. Solche Jobs ge­hen vorwiegend an Zu­wan­de­rer aus Afrika und Osteuropa (Tages­lohn: 10 bis 30 €), die nach Schätzungen der Zei­tung „El País“ inzwi­schen etwa 30 Prozent der Bevölkerung stellen.

      Länger als in irgendeiner anderen Region Andalusiens konnten sich die Mauren im Gebiet von Granada halten. Die Dynastie der Nasriden führte ihr Königreich erst zu höchster Blüte, als der Rest Spaniens schon lange von den christ­lichen Heeren zurück­erobert war - und hinterließ ein wahres Mär­chenschloss, die Alhambra.

      ♦ Fläche 12.531 Quadratkilometer, Bevölkerung etwa 910.000 Einwohner; das ent­spricht einer Bevölkerungs­dich­te von 73 Einwohnern pro Quadrat­kilo­me­ter. Reizvolle Landschaften: Sierra Nevada, La Alpujarra granadina. Schöne Orte: Granada, Salobreña, die Dör­fer der Alpujarra. Internet-Info: www.turgranada.es

      Erst 1492, im „magischen Jahr“ der Ent­deckung Amerikas, zogen die Nas­ri­den aus Gra­nada ab, mehr als zwei Jahr­hunderte nach dem Ende der maurischen Herr­schaft in Córdoba und Se­villa. Wunderbares Zeugnis jener spä­ten mauri­schen Hoch­kultur ist der Pa­last Alhambra in Granada, gleich­zei­tig das bedeu­tends­te isla­mi­sche Bau­werk in Europa überhaupt. Zu einem Rei­seziel erster Gü­te machen die Pro­vinz aber nicht nur die Alhambra und die schöne Stadt Gra­nada selbst, „Gra­na­da, dessen bloßer Name den behä­bigs­ten Bürger in Be­geis­terung ausbre­chen und auf einem Bein tanzen lässt“ (Théophile Gautier). Auch die herrliche Land­schaft trägt ihren Teil dazu bei. Das Gebirge der Sierra Ne­vada ist in wei­ten Ge­bieten als Na­tur- und teil­wei­se sogar als National­park ausgewiesen und ermöglicht fan­tas­tische Ausflüge. Lieb­li­cher als diese rau­en Höhen gibt sich La Alpujarra gra­nadina, eine frucht­bare Täler­landschaft an den süd­lichen Ausläufern der Sier­ra, die zur letzten Zuflucht der aus Granada ver­trie­benen Mauren wurde.

      Die Küste kann da an Attraktivität nicht ganz mithalten. Dennoch zählt die als „Costa Tropical“ be­nann­te Küs­te der Provinz noch zu den erfreu­li­che­ren Abschnitten der andalusischen Mittel­meer­küste. Zwar wur­de auch hier schon zuviel gebaut. Für ein paar Bade­tage liegt man aber den­noch nicht falsch - weiter im Westen hat der Stahl­beton längst die Al­lein­herr­schaft übernommen.

      Was anschauen?

      Granada: Die Provinzhauptstadt zählt völlig zu Recht zu den meistbesuchten Zielen Andalusiens. Haupt­an­zie­hungs­punkt ist natürlich die unvergleichliche Alhambra, dank dem Kö­nigs­pa­last der Nasriden und den Gärten des Generalife ge­ra­dezu ein Traum aus tau­send­und­ei­ner Nacht. Ein wun­der­ba­rer Blick auf das En­semble und die mäch­ti­gen Gipfel der Sierra Ne­vada in sei­nem


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