Perry Rhodan 1707: Attacke der Abruse. Robert Feldhoff

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Perry Rhodan 1707: Attacke der Abruse - Robert Feldhoff


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Dienst tun.

      »Ich erwarte«, fuhr Hermes fort, »dass irgendwann die Theans Verstärkung bekommen und wieder angreifen. Dann ist die BASIS verloren. Es gibt dann nur noch den Ausweg über Noman. Wir dringen ins Arresum vor und sitzen fest. Dann geht es uns wie den Leuten von der ODIN.«

      Hermes Exigari wusste, dass er den Menschen keine Neuigkeit erzählte. Man neigte jedoch dazu, die Wahrheit zu verdrängen. Und das konnte, speziell in diesem Fall, für alle tödlich sein.

      »Unsere Forderung lautet: Ausbruch der BASIS in den freien Raum! Rückzug aus dem Daffish-System! Kein Vorstoß ins Arresum, jetzt nicht und nicht in Zukunft! Ich bitte euch alle, ein syntronisches Unterschriftenprotokoll zu signieren. Wir werden dann sämtliche Unterschriften der Schiffsführung überreichen.«

      Hermes Exigari ließ per Fernsteuerung einen Schwarm kleiner Servoroboter aufsteigen. Jeder Daumenabdruck galt für die kleinen Maschinen als Unterschrift und wurde gespeichert.

      »Moment mal!«

      Die Donnerstimme wurde keineswegs verstärkt, sondern gehörte einem Ertruser. Seine Worte ließen buchstäblich die Gläser auf den Tischen zittern.

      »Du da auf dem Podest! Wie ist dein Name noch mal?«

      »Hermes Exigari«, gab er unbehaglich zurück. »Warum?«

      Der Ertruser beachtete seine Frage nicht. Er bedachte Hermes mit einem mörderischen Blick.

      »Denkt ihr nicht«, grollte der tonnenschwere Muskelberg, »dass sich Rhodan, Atlan und Arlo Rutan ihre Gedanken machen? Ich sage, wir sollten der Schiffsführung vertrauen. Sie hat uns nie enttäuscht. Außerdem besitzen sie in der Zentrale einen größeren Überblick als wir. Wir haben alle gewusst, dass die Expedition gefährlich wird. Und beim ersten Anzeichen kneifen wir den Schwanz ein? Kann das wirklich wahr sein?«

      Eine Weile ließ sich Hermes einschüchtern.

      Gefahr vielleicht. Das wussten wir. Von Selbstmord war allerdings keine Rede.

      Es war schwer, gegen die Riesen von Ertrus anzukommen. Sie hatten eine aggressive Art, waren mindestens zwanzigmal stärker als ein Terraner; eine ertrusische Stimme besaß allein durch die Lautstärke Gewicht.

      Ertruser stellten einen bedeutenden Teil der Kämpfer an Bord. Kein Wunder, dass sie vor dem Arresum weniger Furcht empfanden. Drohen, so dachte Hermes Exigari, konnte man ihnen allenfalls mit rationierter Nahrung.

      Er verkniff sich ein Lächeln, weil der Ertruser ihn beobachtete. Sein Respekt schwand jedoch ein bisschen.

      »Du da hinten vergisst eines«, sagte er laut. »Die Unsterblichen sind auch im Arresum sicher. Auch wenn jeder einzelne Mensch an Bord stirbt – sie überleben trotzdem. Ich nehme an, dass ihnen dieser Umstand die Entscheidung erleichtert, ins Arresum überzuwechseln.«

      Der Ertruser lief dunkelrot an.

      Unwillkürlich duckten sich die Menschen. Wenn ein Umweltangepasster explodierte, konnte es leicht Verletzte geben.

      Aber er und seine Freunde verhielten sich ruhig. Sie sagten keinen Ton mehr, drehten sich um und verließen die Messe.

      »Die laufen jetzt zu Rutan«, unkte jemand. »Auf dem schnellsten Weg.«

      Hermes Exigari glaubte das ebenfalls. Er presste die Lippen fest zusammen – und setzte seinen Daumenabdruck auf den nächsten Servoroboter.

      *

      Aus dem Dunkel des Weltraums tauchte ein schlankes, rund 280 Meter langes Raumschiff auf, von den Scheinwerfern einer passierenden Einheit grell angestrahlt.

      Es handelte sich um die ENTHUOR, das Schiff des Marusian Thean. Inmitten eines Pulks von mehr als hundert Quappenschiffen zog es seine Bahn. Sie hatten etwa an der Grenze zum Daffish-System einen Riegel aufgebaut.

      Die Tabu-Verbrecher von der BASIS befanden sich innerhalb dieses Riegels. Im Wesentlichen bestand ihr Verbrechen daraus, dass sie sich dem Tabu-Planeten Noman genähert hatten.

      Niemand konnte wissen, was dort geschehen war. Das Verbot bestand seit zwei Millionen Jahren – also hatte es seine Berechtigung.

      Viel schlimmer wog jedoch die Anwesenheit dieser Rochenschiffe über Noman.

      Diese nämlich bildeten die Gefahr, vor der man seit zwei Millionen Jahren warnte. Nun waren sie zurück; sie brachten eine namenlose, universelle Bedrohung mit sich, an die Marusian Thean nicht zu denken wagte.

      Nur in kurzen Träumen voller Furcht. Wenn mir klar wird, dass wir nicht gewinnen können. Dass wir es dennoch versuchen und am Ende sterben werden.

      Die echsenhaften Gish, die ihm begegneten, wichen vor ihrem Richter respektvoll beiseite.

      Marusian besaß eine Größe von eineinhalb Metern; nur ein Zwerg gegen die eindrucksvollen, bis an die Zähne bewaffneten Bestien, die sein Schiff bevölkerten. Aber nicht der Körper war es, der zählte, sondern der überlegene Geist. Und die Autorität, die ihm als wandelndem Buch zukam. Er wusste über Tabu-Planeten und über Quidor Bescheid, die Gish dagegen befolgten lediglich Befehle.

      Marusian bewegte sich auf seinen kurzen Beinen zum Versammlungsort. Dort erwartete er in kurzer Zeit die anderen Theans.

      Sein Körper war vollständig vermummt, in Tücher gehüllt. Unter all den Umhängen trug er einen leistungsfähigen Schutzanzug, der ihm maximale Sicherheit verschaffte. Theans galten als Personen von großem Wert. Sie hatten die Pflicht, auf ihren Schutz zu achten.

      Das Äußere seines Körpers konnte man unter dem Anzug nicht erkennen; nur, dass er vier bewegliche Arme besaß und seine Hände in Fäustlingen steckten. Das Versteckspiel half, ihren Nimbus als unbestechliche Richter zu bewahren.

      Er war ständig von Rauchschwaden umhüllt, auch in der Bewegung.

      Marusian Thean scheuchte eine Gruppe Gish mit ihrem Anführer, einem Vatachh-Trommler, herrisch beiseite. Er konnte keine aufdringlichen Begleiter leiden.

      Marusian Thean hockte sich im Versammlungsort zu Boden, bei fest geschlossener Tür. Kurz darauf traf als erster Praepono Thean ein, dann Saeli, Brabam und die anderen.

      »Ich grüße euch«, sagte Marusian. »Wir wollen zu einem Entschluss kommen, was mit den Tabubrechern und den Feinden in den Rochen zu geschehen hat. Diesen Entschluss können wir nur gemeinsam fällen.«

      Er machte eine kurze Pause, richtete seinen leeren Blick durch die Dampfschwaden, die seine Artgenossen ausstießen, auf einen fernen Punkt.

      »Wir verfügen am Daffish-System derzeit über exakt 10.113 Raumschiffe. Sehr viele sind bei unserem ersten Angriff zerstört worden. Etliche sind beschädigt. Das dürfte jedoch für unsere Feinde nicht erkennbar sein.«

      »Dennoch können wir keinen Angriff wagen!«

      Saeli Thean war kein sehr ruhiger Vertreter seiner Zunft; im Gegensatz zu Marusian eher aufbrausend. Und der Mutigste ebenfalls nicht.

      Sein einzelnes, gelb leuchtendes Auge war für kurze Zeit zu sehen, als ein Lichtstrahl den verspiegelten Helm durchbrach.

      »Als wir den ersten Angriff befahlen, verfügten wir über einige tausend Schiffe mehr! Und wir haben es nicht geschafft. Ich denke also, dass ein zweiter Angriff derzeit nicht zur Diskussion steht.«

      Saeli hatte Recht; das wusste Marusian Thean sehr wohl.

      Dennoch sagte er: »Es ist unsere Pflicht, die Feinde zu töten. Sonst sterben nicht nur wir ... über die Welten der Damurial käme unerträgliches Leid! Es wird zehntausend Jahre Krieg geben, und Abermilliarden Wesen verlieren alles, was sie in zwei Millionen Jahren geschaffen haben. Denkt an die Prophezeiungen Quidors! – Ich frage euch, wollen wir das?«

      Die Theans hockten sich wortlos gegenüber, in Schwaden von Dampf versunken. Dumpf brütend, angesichts ihrer Ohnmacht von Selbstzweifel erfüllt.

      »Ganz sicher nicht«, stellte Praepono fest. »Aber wir müssen einsehen, dass wir im Augenblick nichts unternehmen können.«


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