Perry Rhodan 431: Energie aus dem Jenseits. H.G. Ewers

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Perry Rhodan 431: Energie aus dem Jenseits - H.G. Ewers


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stehe immer zu Ihrer Verfügung, Sir«, erwiderte Hubert Selvin Maurice so steif, als hätte er eine Einladung zu seiner persönlichen Hinrichtung erhalten.

      Während er den beiden Größten der Menschheit folgte, erteilte er über seinen Armbandtelekom Befehle an seine Untergebenen auf der INTERSOLAR.

      Es gab nichts, was Oberst Maurice von der Erfüllung seiner Pflicht abhalten konnte – nicht einmal die private Einladung des Großadministrators.

      *

      Das Hotel Olympos im Zentrum von Trade City stand erst seit anderthalb Jahren. Nicht etwa ein geschichtsbewusster Terraner, wie man dem Namen nach hätte vermuten können, hatte es errichten lassen, sondern ein geschäftstüchtiger Springerpatriarch mit dem Namen Baldem Sceed Mussam.

      Arthur Buchanan musterte verächtlich die dorischen Säulen vor dem Haupteingang, die ein Gesims mit reicher Friesverzierung trugen. Das Ganze wirkte auf einen geborenen Terraner geschmacklos, weil es aus billigem Glasfaserbeton gegossen war. Sir Arthur Buchanan hielt es zudem für Geldverschwendung. Er raffte seinen großkarierten Umhang zusammen und vertraute sich der Kraftfeldrampe an, die über einer täuschend echten Treppenprojektion zum Portal führte. Seine Robotdiener waren ihm bereits mit dem Gepäck vorausgeeilt.

      Vor einer grünlich oxydierten Kupferplatte neben dem Portal trat Buchanan aus dem Kraftfeld. Mit gerunzelter Stirn las er die auf Hochglanz polierte Platininschrift.

       »Zeus, dem ewigen Vater, ihm, durch welchen die Menschen berühmt und unberühmt werden,

       dass man von ihnen redet und schweigt – nach dem Schluss des Erhabenen.

       Leicht wohl leitet er Gewalt und drückt den Gewaltigen nieder, leicht lässt Glänze er bleichen und Dunkles macht er erglänzen,

       leicht macht Krummes er grade und krümmt Grades und Stolzes, Zeus, hochdonnernd im C 2 H 5 OC 2 H 5 , der droben wohnet in Wolken.«

      Arthur Buchanan vermochte ein breites Grinsen nicht zu unterdrücken. Nur einem phantasielosen galaktischen Händler konnte der Lapsus unterlaufen, die Zeilen Hesiods zu verstümmeln, indem er das Wort »Äther« aus der Originalfassung in die chemische Formel für Diäthyläther übersetzte. Hesiod würde schön die Nase rümpfen, könnte er riechen, wogegen ein profitgieriger Springer seine »Himmelsluft« vertauscht hatte.

      Er stopfte sich seine kurze Pfeife, einen ausgebrannten, zerstoßenen Räucherkolben mit beachtlichem Fassungsvermögen. Dann schob er das Mundstück zwischen die Zähne und knurrte: »Feuer!«

      Ein blaues Flämmchen züngelte über dem groben Tabak auf, von einem verborgenen Thermalfokussator erzeugt. Die Falten in Buchanans Gesicht glätteten sich, als die Pfeife in Brand gesetzt war und blaue Rauchschwaden emporstiegen.

      Eine junge Dame mit langem Leinenrock und hauchdünnem Peplos darüber huschte auf ihn zu, als er die Vorhalle betrat. Armbänder klirrten an den Handgelenken; das tiefschwarze Haar war kunstvoll aufgesteckt. So etwa mochte eine junge Dame des antiken Griechenland ausgesehen haben.

      Das unterwürfige Benehmen einer Sklavin passte jedoch keineswegs zu den edlen Zügen und der Kleidung der Oberschicht. Buchanan fühlte sich unangenehm berührt, als die Pseudogriechin sich vor ihm verneigte und gedämpft fragte: »Sir Arthur Buchanan, darf ich Ihnen Ihre Gemächer zeigen?«

      Er packte sie grob beim Oberarm und drehte sie so herum, dass sie ihm ins Gesicht sehen musste.

      »Das Zeitalter der Sklaverei ist vorbei, denke ich. Wie heißen Sie, Miss?«

      »Ich bin Pandora«, antwortete die Schönheit zwinkernd, »die den Bruder des Prometheus verführte und aus Neugier die Büchse öffnete, in der alles Unheil aufbewahrt wurde, so dass es in die Welt hinausströmte. Und nun, Sie schottischer Giftzwerg, lassen Sie meinen Arm los. Ich bin keine Hetäre.«

      Arthur Buchanan gehorchte verblüfft und musterte die »Empfangsdame« genauer.

      »Arlene Konstantin ...!«, hauchte er. »Sie hier – in dieser imitierten Lasterhöhle ...?«

      Die Sonderagentin des SGA lachte, lachte Tränen darüber, dass Major Buchanan sie erst durch ihr Erkennungswort von der Pandora erkannt hatte. In Wirklichkeit hieß sie allerdings so wenig Arlene Konstantin wie der Major Sir Arthur Buchanan hieß, wenn sie auch tatsächlich gebürtige Griechin und er gebürtiger Schotte war.

      »In die Sie von einem unwiderstehlichen Drang getrieben wurden, Sir Arthur«, entgegnete sie schnippisch. »Sie haben das Etablissement mit der Nummer dreitausendachtzig. Falls Sie Wert auf meine Gesellschaft legen, erwarte ich Sie in der Mokkabar.«

      Fasziniert sah Buchanan ihr nach, wie sie mit schwingenden Hüften davonschwebte. Er seufzte entsagungsvoll.

      Wann würde er einmal privat mit einer Frau wie Arlene zusammenkommen statt immer nur dienstlich ...?

      Eine Viertelstunde später betrat er, in einen weißen Gesellschaftsanzug gekleidet, die Mokkabar.

      Obwohl es früher Nachmittag war, waren gut zwei Drittel der Hocker an der langen Theke bereits besetzt. Würdig aussehende Handelsagenten vom Volk der Mathvis hängten ihre langen dünnen Bärte über die Theke und schlürften ihren Mokka aus winzigen hauchdünnen Porzellantassen. Zwischendurch aßen sie kandierte Früchte und tranken aus hohen schmalen Gläsern klares Eiswasser.

      Doch nicht nur Mokka wurde getrunken.

      Vier rotbärtige hünenhafte Springer sprachen echt terranischem Sekt zu, der in Kristallkelchen serviert wurde. Sie unterhielten sich in dem harten kehligen Zentrumsdialekt und lachten ständig über Bemerkungen, die sie für witzig hielten, über die jedoch Angehörige anderer galaktischer Völker keine Miene verzogen hätten.

      Sir Arthur Buchanan hatte eine Silberschale mit harzig duftendem Wein vor sich stehen.

      Der Major schwang sich auf den Hocker neben ihr und bestellte einen dreistöckigen Whisky pur.

      »Schon etwas von Dan gehört?«, fragte er, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. Dan war der Deckname für Perry Rhodan. Buchanan und Arlene Konstantin hatten – wie zahlreiche andere Sonderagenten des Sicherheitskommandos Großadministrator auch – die Aufgabe, sich unauffällig in Trade City umzusehen und verdächtige Personen ausfindig zu machen und zu beschatten. Auf diese Weise sollten potentielle Attentäter rechtzeitig gefunden und kaltgestellt werden, bis Rhodan den Planeten Olymp wieder verlassen hatte.

      »Er wird zum geplanten Zeitpunkt eintreffen«, erwiderte Arlene lächelnd. »Soviel ich weiß, bringt er einige neue Handelsartikel mit!«

      Arthur runzelte die Stirn. Gedankenverloren nahm er seinen Whisky entgegen und leerte das schwere Glas mit einem Zug. Seine Pfeife war unterdessen ausgegangen; er schob sie in einen Mundwinkel und ließ sie herabhängen.

      »Alles spricht davon, dass Kaiser Anson Argyris ein Fest geben will«, sagte er im Plauderton eines interessierten und gleichzeitig über alle Maßen gelangweilten Sternenwanderers.

      »Ja«, meinte Arlene sinnend. »Man spricht sogar davon, dass dieser sagenhafte Terraner Rhodan zu dem Fest kommen will. Wissen Sie etwas davon, Sir Arthur?«

      »Hm ...!«, machte Buchanan.

      Er hatte aus den Augenwinkeln einen hochgewachsenen, elegant gekleideten Mann beobachtet, der sich ihnen näherte. Der Fremde war entweder ein gebürtiger Terraner oder ein Mensch von einer erdähnlichen Siedlungswelt, auf der die Umweltbedingungen keine genetischen Veränderungen hervorriefen.

      Jetzt blieb er neben Buchanans Hocker stehen, verbeugte sich leicht und lächelte, wobei er zwei Reihen blendend weißer Zähne entblößte.

      »Dr. Amund Lergisson, Planet Ofronoth, System Kasimir«, stellte er sich vor. »Ich hörte zufällig, dass Sie sich über die bevorstehenden Festlichkeiten unterhalten. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«

      »Bitte, Dr. Lergisson!«, sagte


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