Perry Rhodan 332: Kampf um den Neptunmond. H.G. Ewers

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Perry Rhodan 332: Kampf um den Neptunmond - H.G. Ewers


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daß er die Verteidigungsanlagen inspiziert.«

      »Und sein Stellvertreter?« warf Perish ein.

      »Ebenfalls, Mr. Mokart. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«

      »Ich glaube nicht«, erwiderte Cronot. »Wir brauchen eine neue Genehmigung zum Betreten der alten Lemurerstadt.«

      »Die ist seit heute morgen gesperrt, soviel ich weiß«, sagte der Leutnant.

      »Eben deshalb sind wir hier«, gab Cronot mit unverkennbarem Spott zurück.

      Der Leutnant machte ein verlegenes Gesicht.

      »Vielleicht wenden Sie sich an den Zivilgouverneur, meine Herren. Mr. van Geldern befindet sich in seinem Amtssitz, soviel mir bekannt ist.«

      »Na, schön«, meinte Cronot. »Versuchen wir es dort.«

      Er nickte seinem Sohn zu und stieg wieder in den Wagen.

      Perish folgte ihm und nahm hinter dem Steuer Platz.

      Gleich darauf rollte die Superschildkröte wieder an.

      Vorbei an Verwaltungsbauten der Vereinigten Solaren Kupferhütten, der Architektenbüros und den verschiedenen wissenschaftlichen Instituten, an Schulen und Laboratorien, Versuchsgärten und Tierfarmen steuerte Perish Mokart auf den Ausgang der Stadtzone B zu.

      Durch eine von vier Schleusen abgesicherte Röhre ging es hinüber zur gigantischen Kuppel der Stadtzone C. Hier wohnten zwei Drittel der insgesamt rund zwanzigtausend Männer und Frauen von Tritona. Ausgedehnte Parks, kleine künstliche Seen und Bäche mit glasklarem Wasser trennten die einzelnen sternförmig konstruierten Wohnhäuser voneinander.

      Die Sternform der etwa hundert Meter hohen Gebäude garantierte den Familien und Einzelpersonen eine ungestörte Intimsphäre. Keine der dreieckig angelegten Großraumwohnungen grenzte an eine andere, und im Zentrum des Sterns befanden sich die Schnellifts, Versorgungsleitungen und Abfallrohre.

      Der Amtssitz des Gouverneurs glich einem großen Fliegenpilz. Die stielförmige Röhre mit den Lifts und Versorgungsleitungen trug den pilzförmigen »Hut« mit den Verwaltungsräumen, der Positronik und der Dienstwohnung Piet van Gelderns. Das Gebäude war nur zur Hälfte belegt, sozusagen auf »Zuwachs« berechnet, denn in wenigen Jahren sollte Tritonas Einwohnerschaft sich verdreifacht haben.

      Oben auf dem Dach des »Fliegenpilzes« aber befanden sich die großartigsten Dachgärten, die Cronot und Perish Mokart jemals zu Gesicht bekommen hatten.

      Nachdem sie sich beim Robotpförtner angemeldet hatten, fuhren die beiden Oxtorner mit einem Schnellift in die siebzehnte Etage. Hier lag das Sekretariat des Zivilgouverneurs.

      Die beiden Vorzimmerdamen tranken Kaffee.

      »Mr. van Geldern befindet sich in den Dachgärten, meine Herren«, sagte eine dralle, junge Dame mit gesunden roten Wangen, die sich als Chefsekretärin vorgestellt hatte. »Gehen Sie nur ruhig hinauf. Der Herr Gouverneur wird sich freuen, wenn Sie seine neuen Züchtungen bewundern.«

      Perish blickte ein wenig verwirrt drein, aber sein Vater zog ihn am Ärmel nach draußen.

      »Komm, mein Junge«, flüsterte er. »Der Tip dürfte nicht schlecht sein. Überall auf Tritona weiß man schließlich, daß van Geldern ein Blumennarr ist. Wenn wir seine Schützlinge gebührend loben, wird er uns bestimmt zu einer neuen Sondergenehmigung verhelfen.«

      Perish zuckte die Schultern. Er glaubte nicht recht daran, daß der Gouverneur ihnen helfen konnte.

      Ein sehr langsam steigender Pneumolift brachte sie nach oben.

      Erstaunt blickten die Oxtorner sich um. Für ihren Geschmack stellte die Üppigkeit der Vegetation schon so etwas wie ein Anzeichen von Dekadenz dar.

      Rote, gelbe und gemusterte turkestanische Bergtulpen sowie Hybriden einer zentralasiatischen Wildform zauberten farbenfrohe bunte Tupfen zwischen die Blättermeere goldfarbener, blaugrüner und blasser Funkienarten. Von tritonschen Schaumfelsenblöcken winkten die hochgereckten Blütenstände der Nabelwurz. Der weißschäumende Flor von Schleifenblumen kontrastierte wohltuend mit den niedrigen buttergelben Teppichen der Goldprimel.

      Durch den Hohlweg eines Heidegärtchens hindurch erblickten die beiden Kosmohistoriker die gebückte Gestalt eines Gärtners in blauem Kittel.

      »Den werden wir nach dem Gouverneur fragen!« entschied Cronot Mokart.

      Er duckte sich unwillkürlich, als ein bunter Vogel mit klatschendem Flügelschlag dicht über seinen Kopf flatterte und sich auf dem Rücken des Gärtners niederließ.

      Als die Oxtorner näherkamen, flüchtete er auf einen Zweig eines blattlosen, weißblühenden Seidelbaststrauches und klappte zornig mit dem gebogenen Schnabel.

      »Hallo!« rief Cronot. »Wie geht es, Alter? Wollen die Blümchen nicht wachsen?«

      Der vermeintliche Gärtner richtete sich zu imposanter Größe auf. Das volle, rotwangige Gesicht wandte sich den Besuchern zu. Unter strohblonden Brauen blickten zwei wasserhelle Augen prüfend und ein wenig indigniert.

      »Mr. van Geldern ...!« stieß Cronot verblüfft hervor.

      »Ah, die beiden Barbaren von Oxtorne!« rief Gouverneur Piet van Geldern. »Sie scheinen mich mit jemand verwechselt zu haben, wie?«

      Er wischte sich die mit Erde beschmierten Hände an dem Gärtnerkittel ab.

      »So alt bin ich wohl noch nicht«, grollte er. »Und was die Iris bakeriana atropurpurea betrifft, so macht sie sich ausgezeichnet. Aber von Blumen haben Oxtorner bekanntlich keinen blassen Schimmer.«

      »So ist es, leider«, erwiderte Cronot in reumütigem Tonfall. »Dennoch muß ich gestehen, daß Ihr Dachgarten berauschend und verwirrend schön ist. Diese Iris bak... bakeri...«

      »... bakeriana atropurpurea«, ergänzte van Geldern. »Ein Juwel aus dem Libanon, meine Herren. Sehen Sie dieses intensive Dunkelviolettrot! So stark kommen die Farben nicht einmal in ihrer Heimat zum Vorschein.«

      »Ein großartiger Erfolg Ihrer gärtnerischen Arbeit«, lobte Perish. »Und wie sie duftet!«

      »Unsinn! Sie duftet überhaupt nicht.«

      Piet van Geldern grinste plötzlich übers ganze Gesicht.

      »Ihre Schmeicheleien lassen mich vermuten, daß Sie mit einer Bitte zu mir kommen. Na, schön! Setzen wir uns auf die Steinbank dort drüben.«

      Über einen Plattenweg führte er sie zu einer aus rohem Vulkangestein geschlagenen Bank, deren Sitzfläche allerdings geglättet und mit einer Schicht Iso-Spritzguß versehen war. Dahinter ragte eine Trockenmauer auf. Zwergefeu und Gabelsteinbrech kletterten wie von ungefähr daran empor, und von oben hingen die immergrünen Ranken einer Schwarzstern-Felsenmispel herab.

      Der Gouverneur zog ein Lederetui hervor und bot seinen Besuchern lange, hellbraune Zigarren an.

      »Import aus meiner Heimat«, sagte er träumerisch. »Nur mit dem Unterschied, daß sie dort einen Solar pro zwanzig Stück kosten und ich auf Triton einen Solar für das Stück bezahlen muß.«

      »Ihre Heimat?« fragte Perish Mokart verwundert. »Sind Sie denn kein Erdgeborener?«

      Piet van Geldern lachte behäbig.

      »Diese Frage kann nur ein Oxtorner stellen! Natürlich bin ich auf der Erde geboren, aber dort gibt es eben im Gegensatz zu den Kolonialwelten viele unterschiedliche Landschaften mit ihren besonderen Spezialitäten. Mit meiner Heimat meinte ich die niederländische Region des Bundesstaates Europa.«

      Er nahm dankend das Feuer, das Cronot ihm reichte und paffte genüßlich blauweiße Wolken in die künstliche Atmosphäre der Kuppelstadt.

      »Sie müßten einmal im Frühjahr dort hinfliegen, meine Herren. Dann ist das ganze Land ein einziger Teppich aus den verschiedensten Tulpen und Narzissen. So etwas gibt es auf Ihrer Heimatwelt bestimmt nicht.«

      Perish rutschte unruhig auf der Bank hin


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