Perry Rhodan 2753: Endstation Cestervelder. Michelle Stern
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Nr. 2753
Endstation Cestervelder
Perry Rhodan auf der Transmitterflucht – der Zerstörer von allem hilft seinem größten Feind
Michelle Stern
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Die Terraner – wie sich die Angehörigen der geeinten Menschheit nennen – sind längst in ferne Sterneninseln vorgestoßen. Immer wieder treffen Perry Rhodan und seine Gefährten auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
Seit 1514 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – bereits über zwei Jahre lang – steht die Milchstraße unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals. Dies behauptet, im Rahmen der »Atopischen Ordo« für Frieden und Sicherheit zu sorgen und den Weltenbrand aufzuhalten, der anderenfalls der Galaxis drohe.
Wie sich herausstellt, beherrscht das Tribunal schon seit Jahrhunderten die Galaxis Larhatoon, die Heimat der Laren – dorthin hat es auch Perry Rhodan verschlagen. Während Reginald Bull der Fährte seines Freundes mit dem neuesten Raumschiff der Menschheit – der RAS TSCHUBAI – folgt, befindet Rhodan sich in einer prekären Situation:
Perry Rhodan flieht derzeit gemeinsam mit seinem offenbar ärgsten Feind, dem Anführer der Rebellen Larhatoons, vor den Onryonen. Mit sich führt er das Vektorion, ein larisches Relikt, das angeblich zur Ursprungswelt dieses Volkes weist. Dass ihnen überhaupt die Flucht gelingt, verdanken sie ihrem Begleiter Selthantar, doch selbst mit dessen Hilfe ist die ENDSTATION CESTERVELDER ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Unsterbliche hat einen anstrengenden Fluchtgefährten.
Avestry-Pasik – Der Anführer der Proto-Hetosten hat genug vom Hetork Tesser.
Selthantar – Der Cyborg hat Visionen.
Karynar – Die Proto-Hetostin hat ein Geheimnis.
Die Ordnung zerbrochen
An den Hyptons zerschnitten
Der Greikos abhanden
Hetork Tesser
Die Pyramiden verloren
Die Raumer vergangen
Verschlossen der Weg
Hetork Tesser
Der Tunnel versperrt
Fort die Mastibekks
Erloschen der Glanz der Sieben
Hetork Tesser
Zerstörer von allem!
Warum?
Aus dem Klagelied der Laren
1.
An Bord der ZHOL-BANNAD
Der Alarm gellte durch die Gänge. Er schrillte bis ins Mark. Einen Augenblick erlosch die Beleuchtung, bebten die Wände. Das Schiff erzitterte von Einschlägen und Sprengungen, die kein Schutzschirm mehr abfing. Gelbes Notlicht flackerte.
Die Onryonen griffen an. Sie waren da draußen, an Hangarschotts und Schleusen. Dass sie keine Gnade kannten, bewiesen die Trümmer der beiden Begleitschiffe, die samt der Leichen Lichtjahre entfernt in der Schwärze des Alls trieben.
»Flieh!«, rief eine Stimme in Karynar. »Weg, solange du noch kannst!«
Aber wohin?
Zu den Beibooten und Rettungskapseln? An die Front, an eine der Stellen, an der die Onryonen in den flugunfähig geschossenen Raumer eindrangen wie Ungeziefer in einen Leichnam?
Karynar blieb stehen und holte Luft. Ihre Seiten stachen. Von beiden Seiten kamen ihr rennende Laren in Raumanzügen entgegen. Es stank nach Schweiß, verbranntem Kunststoff und erhitztem Metall. Die Luftreinigungsanlage scheiterte an der schieren Menge der Ausdünstungen, verteilte sie stattdessen gleichmäßig sogar an Orte, an denen es nicht brannte. Vielleicht war sie in Teilfunktionen ausgefallen.
Aus der Ferne klangen Schreie. Karynar hörte eine dumpfe Explosion und das gequälte Dröhnen von defekten Triebwerksaggregaten.
Die Lage war chaotisch. Es hieß, Avestry-Pasik sei mit seinem Freund Selthantar tief ins Schiffsinnere geflohen. Der Anführer kämpfe sich erfolgreich voran.
Karynar hoffte, dass die Gerüchte stimmten und es verborgen im stählernen Bauch der ZHOL-BANNAD einen Transmitter gab, den Avestry-Pasik benutzen konnte. Seit seiner spektakulären Flucht von der Gefängniswelt galt er als Legende unter ihnen. Sie brauchten solche Legenden. Es befeuerte den Wunsch vieler Laren, gegen die Besatzer Widerstand zu leisten und das Unrecht, das die onryonische Vorherrschaft darstellte, zu bekämpfen.
Sie drückte sich an zwei Männern in Raumanzügen vorbei, schloss sich einer Gruppe an, die dem Angriff entgegenstürmte. Doch sie hatte Mühe, Schritt zu halten, und blieb immer weiter zurück.
Die Onryonen enterten. Es reichte ihnen nicht, das Schiff zu zerstören, wie die EVAN-EAVA und die YLIL-PAOX. Sie wollten Gefangene machen, sie foltern und mit dem erbeuteten Wissen endgültig das Rückgrat der Organisation brechen.
Wenn sie Karynar bekamen, war es aus. Sie würde ihr Geheimnis kaum vor den Onryonen verbergen können. Und wenn die Proto-Hetosten es erführen, die mit ihr gefangen waren, würden sie Karynar möglicherweise lynchen. Selbst wenn sie Karynar am Leben ließen – in ihren smaragdgrünen Augen würde der Ausdruck von Verachtung und Unverständnis liegen. Von Hass. Egal wie lange sie unter ihnen als ihresgleichen gelebt hatte, sie würden ihr niemals vergeben.
Dann lieber der Tod.
Oder?
Die leise Stimme des Zweifels war auf ihre Art ebenso hartnäckig wie der Fluchtimpuls und die schrillen Warnmeldungen der Positronik.
Karynar hetzte den Gang hinunter, dass es in den Knien stach. Ihr Körper wusste besser, was er wollte, als ihre Entschlusskraft.
»Karynar! Hierher!« Das war Fartir-Jenak. Er winkte ihr aus einem rauchgeschwängerten Gang zu. Ausgerechnet er.
Der Brandgeruch verstärkte sich. Karynar zögerte.
Fartir-Jenak wiederholte die auffordernde Geste mit der Hand. Seine gelben Lippen öffneten und schlossen sich hinter dem Visier des Helms, als wollte er sie lautlos beschwören.
Irgendwer rempelte Karynar im Vorbeirennen an, stieß ihr den Ellbogen schmerzhaft in die Seite.
Mit einem dumpfen Aufstöhnen taumelte Karynar vor, auf die Gangbiegung zu. »Was willst du?«
»Wir sprengen die Sektion, ehe die Goldaugen sie kriegen! Wir brauchen Unterstützung!«
In Karynars Körper kroch Kälte. Sie hob den Kombistrahler und kam in den Gang. Der Rauchgeruch war so intensiv, dass sie gegen einen Würgereiz ankämpfte.
Fartir-Jenak drehte sich um und lief voraus. Im Rauch erkannte Karynar vage die Umrisse seines Individualschirms.
Karynar hörte die Einschläge von Schüssen in der Wand, dann einen Schrei. Ob onryonisch oder larisch erkannte sie nicht. Im Sterben klangen sie ähnlich.
Sie aktivierte den Schirmgenerator und lief los.
In dieser Sektion brannte nur grünliche Notbeleuchtung. Wie viele Laren und Onryonen sich in den Gängen und Räumen zur Außenwand hin aufhielten, blieb ungewiss. Karynars Gedanken hämmerten wie die Absätze der schweren Stiefel auf dem harten Boden.
Wie hatten die Onryonen sie gefunden? Warum hatten sie die EVAN-EAVA und YLIL-PAOX entgegen sonstiger Gewohnheiten nahezu sofort vernichtet? Ahnten sie, dass Avestry-Pasik an Bord dieses