Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
Читать онлайн книгу.Zwist gewesen sein.«
Er musste lachen. »Nicht ernsthaft.«
»So viele Alternativen«, sagte sie.
»Auch die Heimkehr in die Milchstraße ist eine dieser Alternativen.«
»Sicher«, sagte sie. »Diese besondere Schwerkraft einer Heimat.«
»Ich weiß. Ich weiß ja, dass du weit fort bist vom Hof deiner Eltern, von Anthuresta. Auch dorthin werden wir eines Tages zurückkehren.«
»Will ich das?«
»Geht es um das, was wir wollen?«
»Sag du es mir. Oder sag: ja. Sag: Eines Tages wird es um das gehen, was wir wollen. Eines Tages wird es um uns gehen.«
»Na gut«, sagte er. »Eines Tages...«
In diesem Moment erklang der Alarm.
6.
Giunas Erkenntnis
Kondayk-A1 umrundete einen der Kampfroboter, die ihre Waffenarme auf Giuna Linh richteten. »Wie hast du dir das vorgestellt?«, fragte er. »Du intrigierst gegen die Cairaner und ... ja, was dann?«
Giunas Körper fühlte sich wie Eis an, unfähig, sich zu bewegen. Zu sprechen war eine Willensentscheidung, die alle Kraft kostete. »Was ich vorhabe, soll nicht den Cairanern schaden«, behauptete sie.
»Ach?« Cyprian Okri stand immer noch neben ihr, völlig gelassen. Auf ihn zielten ja auch keine Kampfroboter. »Du willst nur in eines ihrer schlimmsten Bestrafungszentren eindringen?«
»Um meinen Mann zu befreien. Es geht um ihn, nicht um die Cairaner.« Sie zögerte. »Sie sind mir gleichgültig.« In Wirklichkeit hasste sie sie mittlerweile. Sie hatten ihr Leben zerstört.
»Lanko Wor wurde rechtskräftig verurteilt und in die Ausweglose Straße verbracht.«
»Es muss dort entsetzlich sein!«, brach es aus ihr heraus. Niemand kannte echte Fakten, aber das ließ die Gerüchte nur umso schlimmer wirken. Von den wilden Raubtieren. Dem Hunger. Den Gefangenen, die ständig fliehen mussten, bis sie in einen Erschöpfungsschlaf fielen.
Giuna hatte in den letzten Wochen bei ihrer Suche nach Fakten viele solche Gerüchte gehört – manche glaubhaft, manche eindeutig übertrieben, wenn etwa von Plasmastürmen die Rede war oder davon, dass in der Ausweglosen Straße dauerhaft Temperaturen von über 80 Grad herrschten. Echte Quellen gab es nicht, soweit Giuna es sagen konnte ... jeder hatte immer nur von jemand anderem etwas gehört.
Fest stand nur eines: Das Straflager war entsetzlich, und die Cairaner betrieben es mit großem Aufwand. Warum sie das taten, blieb wiederum unklar ... es gäbe weitaus einfachere Methoden, sich unliebsamer Gefangener zu entledigen oder sie schlicht wegzusperren.
»Dorthin vorzudringen ist kein Spaziergang«, sagte der Terraner. »Wie auch immer du dir das vorgestellt hast.«
Die Erstarrung löste sich ein wenig. Giuna hob die Arme, drehte sich zu dem Buchhalter um. Wenn die Roboter sie erschossen, sollte es eben so sein. Dann wäre es wenigstens vorbei. »Hätten die Akonen ihn verhaftet, würde ich genauso versuchen, ihn zu befreien. Das macht keinen Unterschied.«
»Keinen Unterschied, ja?«, fragte Kondayk-A1. »Und dafür, dass du uns mit hineinziehen willst, gilt dasselbe? Sobald die Cairaner auch nur hören, dass mein Buchhalter von deiner geplanten Aktion weiß, ohne dass wir dich melden, ist es aus mit der Herrlichkeit meines Lebens. Ich wandere höchstpersönlich in die Ausweglose Straße, meine TREU & GLAUBEN wird ...«
»Was soll das?« Giuna wunderte sich über den Zorn, der die Kontrolle übernahm und sie diese Worte schreien ließ. Sie kam sich vor wie ein Kind, das die Beherrschung verlor, weil es nicht seinen Willen bekam. »Das ist nicht der Kondayk, von dem ich gehört habe. Nicht der brillante Händler, der als einer der wenigen würdig ist, ein A1 an seinen Namen anzuhängen! Du bist kein ...«
»Was bin ich? Niemand, der einem sogenannten Friedensprozess beiwohnt, nur weil es von ihm erwartet wird? Obwohl er genau weiß, dass es völlig unsinnig ist? Die Cairaner urteilen ohnehin, wie es ihnen gefällt!«
»Erstaunlich kämpferische Worte«, sagte Giuna kalt. »Ein Feigling und Cairanerfreund würde sie nicht einmal hinter verschlossenen Türen äußern!«
»Vielleicht habe ich sie in der Versammlung ebenfalls geäußert.«
»Wenn du schlau warst, hast du geschwiegen. Und du bist schlau, oder etwa nicht?« Plötzlich blitzte ein Gedanke in ihr auf, und sie war bereit, alles auf eine Karte zu setzen. »So schlau, dass du dich nicht einfach auf ein Geschäft mit einer unbekannten Terranerin einlässt, die möglicherweise im Auftrag der Cairaner arbeitet, um dich auf die Probe zu stellen!«
Der Barniter lachte. Und er hatte gut lachen, im Gegensatz zu ihr. Er machte eine umfassende Handbewegung. »Und was sollte mich wohl davon überzeugen, dass du keine Spionin bist?«
»Frag deinen Buchhalter um seine Meinung. Du vertraust ihm doch?«
»Wegen seiner Einschätzung der Lage empfangen dich diese netten Kampfroboter.«
Sie wandte sich Okri zu. »Du ...«
»Ich habe«, meinte der Terraner, »lediglich zur Vorsicht gemahnt.«
Giuna ließ die Schultern hängen. »Und? Liefert ihr mich aus?«
»Erzähl mir mehr von deinem Mann!«, forderte Kondayk-A1.
»Das kann ich nicht. Nicht hier. Nicht, während diese Dinger auf mich zielen.«
Der Barniter gab einen Befehl, und die Roboter senkten die Waffenarme. »Besser?«
»Erst, wenn ich mich setzen darf. Mir sind nämlich die Knie weich.«
»Klingt nach einer guten Idee. Und noch ein Tipp – denk gar nicht an Flucht oder daran, uns anzugreifen. Cyprians Haar ist grau gefärbt, um einen bestimmten Eindruck zu erwecken. Er ist jünger, als er aussieht, und er könnte es mit einem Dutzend Gegnern gleichzeitig aufnehmen.«
»Du übertreibst«, sagte der Terraner bescheiden. »Zehn oder elf, ja ... aber zwölf?«
*
Giunas Lage mochte zwar genauso übel sein wie vor wenigen Minuten, aber sie wirkte tausendmal besser.
Kondayk-A1 führte sie in einen Raum, der offenbar geschäftlichen Besprechungen diente. Es gab einen Tisch und zahlreiche Sitzgelegenheiten in diversen Größen und Formen, sodass es für Angehörige etlicher Sternenvölker einigermaßen bequem sein dürfte.
Es roch würzig nach Kräutern. Pfefferminz, wenn Giuna sich nicht täuschte.
Ein Servoroboter, angenehm unbewaffnet, stand vor einem Schrank aus dunklem Metall. Statt Strahlermündungen präsentierte die Maschine einige Gläser. »Was wünschen die Gäste zu trinken?«, fragte sie gestelzt.
Der Barniter schickte den Roboter weg und forderte Giuna auf, sich zu setzen.
Sie entdeckte einen geeigneten Stuhl. Nicht gerade ein Ausbund an Komfort, aber momentan erschienen ihr wenige Dinge so unwichtig wie eine bequeme Sitzgelegenheit.
Kondayk-A1 blieb stehen und sah dadurch noch gewaltiger aus – der Hüne vor der zerbrechlichen Terranerin. Auch sein Buchhalter wirkte neben ihm wie der sprichwörtliche Ast im Sturm.
Auf der Tischplatte stand etwas, das Giuna im ersten Moment für Puppenmöbel hielt – ein winziger Sessel, gepolstert mit einem kaum fingerlangen Stück Stoff.
Cyprian Okri bemerkte offenbar ihren Blick. Er setzte sich ihr gegenüber an den wuchtigen Tisch, etwa zwei Meter entfernt. »Wir haben vor Kurzem mit einem Siganesen Geschäfte gemacht«, erklärte er.
»Habt ihr ihn auch mit Waffen bedroht?«
»Wieso sollten wir?«
Giuna versuchte zu lächeln. Es fühlte sich an, als