Perry Rhodan 235: Die Kaste der Weißrüssel. William Voltz

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Perry Rhodan 235: Die Kaste der Weißrüssel - William Voltz


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neben Baynes stand Sergeant Kapitanski und brütete mit verschlossenem Gesicht vor sich hin. Baynes sagte sich im stillen, dass Kapitanski der schlechteste Partner war, den er sich bei dieser Sache wünschen konnte.

      Er blickte zur Seite und sah die Postenkette der Twonoser, die die Männer der CREST auf engstem Raum zusammengetrieben hatten.

      Wie eine Herde Schafe, dachte Lord Baynes erbittert.

      Er knöpfte die Tasche seiner Uniformbluse auf und zog die Mundharmonika hervor. Das Instrument sah abgegriffen aus. Kapitanski hob den Kopf und starrte Baynes missbilligend an.

      »Was hast du vor?«, fragte er misstrauisch.

      »Ich steh' mir hier die Füße in den Bauch«, klagte Baynes. »Auch als Gefangener hat man schließlich gewisse Rechte.«

      Sergeant Kapitanski warf einen wehmütigen Blick zur CREST II hinüber. Er bezweifelte, dass ihre Rechte besonders groß waren. An seiner Seite erklangen die ersten Töne von Summertime.

      Sofort bahnten sich zwei Twonoser einen Weg durch die Männer und blieben vor Baynes stehen. Ihre kleinen, aber wirksamen Waffen, die sie in ihren verkrümmten Händchen hielten, zeigten auf Baynes' Brust.

      Kapitanski beobachtete, wie eines der Rüsselwesen das Übersetzungsgerät einschaltete. Jeder Twonoser, der mit ihnen sprach, trug ein solches Gerät.

      »Alle Waffen müssen abgegeben werden«, sagte der Twonoser.

      Lord Baynes hörte zu spielen auf und klopfte das Instrument gegen seine Handfläche.

      »Dies ist keine Waffe«, erklärte er.

      Der Twonoser winkte überheblich mit einem Rüssel. Baynes blieb nichts anderes übrig, als ihm die Mundharmonika zu übergeben. Der Twonoser untersuchte sie kurz und gab sie an Baynes zurück.

      »Dieses Gequäke hat zu unterbleiben«, ordnete er an.

      »Gequäke?«, fauchte Lord Baynes ungläubig. »Hast du das gehört. Sarge?«

      »Schließlich hat er gar nicht so unrecht«, meinte Kapitanski mürrisch. »Allmählich geht einem deine Spielerei auf die Nerven.«

      Baynes zupfte hastig am Reißverschluss seiner Uniformbluse, als die beiden Wächter davongingen. Kapitanski sah zu, wie der Fähnrich einen langen Strick, herauszog, den er um seinen Körper gewickelt hatte. Der Sergeant war ein Mann, der nicht besonders schnell denken konnte, aber er ahnte, dass es zu Schwierigkeiten kommen würde.

      »Was hast du vor?«, erkundigte er sich.

      »Vielleicht will er sich aus Kummer aufhängen«, warf einer der umstehenden Männer ein.

      »Sie haben uns alle Waffen abgenommen«, erläuterte Baynes. »An das Lasso dachten sie jedoch nicht. Ich erklärte ihnen, dass es zu meiner Bekleidung gehört.«

      »Du wirst doch nicht mit diesem Strick gegen die Rotrüssel vorgehen?«, erkundigte sich Kapitanski erschrocken.

      Lord Baynes bekam rote Flecken im Gesicht. »Keiner hat den Mut, etwas gegen diese arroganten Kerle zu unternehmen«, knurrte er. »Wir wissen noch nicht einmal, wohin sie uns bringen.«

      Baynes erhielt von einigen Männern in seiner Umgebung lebhaften Beifall.

      »Der Lord hat recht!«, rief jemand. »Will Perry Rhodan untätig zusehen, wie wir ununterbrochen von diesen eingebildeten Burschen terrorisiert werden?«

      »Regt euch nicht auf!«, empfahl ihnen Sergeant Kapitanski. »So, wie die Machtverhältnisse im Augenblick verteilt sind, haben wir nicht die geringste Aussicht, hier zu fliehen. Schließlich hat Rhodan einen Versuch unternommen, mit einem Oldtimer zu entkommen. Die Twonoser werden uns keine zweite Chance geben.«

      »Du wirst alt, Kap!«, stieß Lord Baynes hervor.

      Er legte den Strick in gleichmäßige Schlaufen zusammen.

      »Du bist noch nicht lange bei uns«, sagte Kapitanski geduldig. »Du wirst einsehen müssen, dass unüberlegte Handlungen nichts einbringen.«

      Baynes pochte zornig gegen seine Stirn. »Hier arbeitet ein verdammt scharfer Verstand. Und dieser Verstand sagt mir, dass wir etwas riskieren müssen, um herauszufinden, wie die Rotrüssel gegen Angriffe aus unseren Reihen reagieren.«

      »Also gut, finde es heraus!«, schnaubte Kapitanski.

      Lord Baynes lächelte überlegen und schob sich mit dem Strick zwischen den Männern hindurch. Am Ende der Gruppe blieb er stehen.

      »Macht mir etwas Platz«, sagte er.

      Bereitwillig wichen die Männer zur Seite. Die meisten warteten nur auf eine Gelegenheit, gegen die Twonoser vorgehen zu können.

      Lord Kendall Baynes, ein zweiundzwanzigjähriger Fähnrich aus dem F-Deck der CREST II, wirbelte den Strick viermal über seinem Kopf und ließ ihn dann davonschnellen, ohne das Ende loszulassen.

      Die Lassoschlinge rutschte genau über den Oberkörper eines verblüfften Wächters.

      »Prächtig!«, rief Baynes und zerrte heftig am Strickende. Der Twonoser taumelte ein paar Schritte vorwärts, bis einer seiner Kameraden das Lasso durchgeschnitten und ihn befreit hatte.

      Baynes wartete mit undurchdringlicher Miene auf die drei Wächter, die sich ihm näherten. Der Anführer der Rotrüssel tastete Baynes nach weiteren Waffen ab.

      »Solche Zwischenfälle dulden wir nicht«, sagte er. »Sie kommen mit zu Ihrem Anführer. Wenn wieder so etwas passiert, lassen wir zehn Gefangene erschießen.«

      Die Wächter nahmen Baynes in ihre Mitte und führten ihn ab. Sie brachten ihn zu Perry Rhodan, der zusammen mit Atlan, Icho Tolot und John Marshall etwas abseits von den übrigen Gefangenen stand.

      Baynes erhielt einen Stoß, der ihn vorwärtstaumeln ließ. Es gelang ihm unmittelbar vor Rhodan wieder Halt zu finden. Rhodan musterte ihn abschätzend.

      »Nun, Fähnrich Baynes?«, sagte Rhodan ruhig. »Haben Sie nicht noch weitere Varietéstücke in Ihrem Programm, die Sie uns vorführen können?«

      »Es tut mir leid, Sir«, sagte Baynes und gab sich Mühe, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. »Ich wollte nur herausfinden, wie die Twonoser auf einen Angriff reagieren.«

      »Er muss bestraft werden«, ordnete einer der Rotrüssel an. »Sorgen Sie dafür, dass es eine angemessene Strafe wird.«

      »Natürlich«, versicherte Rhodan.

      »Sir!«, stieß Baynes hervor. »Sie wollen mich bestrafen, weil eine dieser aufgeblasenen Kreaturen es verlangt?«

      »Solange ich zurückdenken kann, werde ich damit aufgehalten, Hitzköpfe wie Sie zur Vernunft zu bringen«, sagte Rhodan gemächlich. »Ich habe noch nie persönlich mit Ihnen gesprochen, Fähnrich Baynes, aber ich kann Ihnen versichern, dass Ihr Ruf weit über das F-Deck hinausgeht.«

      »Mein Ruf als Mundharmonikaspieler oder als Fähnrich?«, fragte Lord Baynes und zwang ein Lächeln auf sein Gesicht.

      »Ihr Ruf als Angeber«, erwiderte Rhodan scharf.

      Baynes ließ die Schultern hängen und sah unglücklich aus. Plötzlich brach Icho Tolot der Haluter, in dröhnendes Gelächter aus.

      »Immerhin brachte unser junger Freund etwas Abwechslung in die ganze Sache«, sagte er befriedigt.

      »Unser Bedarf an Abwechslung ist weitgehend gedeckt«, bemerkte Atlan ironisch. »Sie haben uns in diesen Moby hineinmanövriert, Tolot. Im Gegensatz zu Ihnen finden wir es nicht im geringsten amüsant, in einem toten Monstrum gefangen zu sein, das dreißigtausend Kilometer durchmisst und etwa zehntausend Kilometer hoch ist.«

      Tolot lachte noch lauter. »Mir gefällt es«, erklärte er kategorisch.

      Verständnislos hörte Kendall Baynes zu. Hätten Atlan und Tolot sich in einer fremden Sprache unterhalten, hätte er ebensowenig verstanden.

      »Der Abmarsch


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