Perry Rhodan 26: Kontrollstation Modul (Silberband). Clark Darlton
Читать онлайн книгу.Hinweise stoßen würden, die ihnen die Suche nach dem Sender erleichtern konnten. Wenn nicht irgendein Zufall sie auf die richtige Spur führte, würden sie die Station wahrscheinlich nie entdecken. Redhorse glaubte nicht, dass ihnen auf Gleam unliebsame Überraschungen bevorstanden. Die Meister der Insel hatten sich in diesem Fall offenbar darauf beschränkt, ihre Anlage so zu tarnen, dass niemand dorthin vordringen konnte.
Vielleicht, überlegte Redhorse, wäre es mit der Ausrüstung eines größeren Schiffes möglich gewesen, eine erfolgreiche Suchaktion durchzuführen. Doch das würde bei den Gefahren im Raum von Andro-Beta ein Unternehmen sein, dessen Ausgang ungewiss war.
Als sie etwa fünf Meilen zurückgelegt hatten, blieb Surfat schweratmend auf einem großen Stein sitzen. Er lehnte seine Waffe gegen den Felsbrocken.
»Allmählich bekomme ich Blasen an den Füßen«, jammerte er. »Wenn wir wenigstens Flugaggregate hätten.«
»Niemand rechnete damit, dass wir eine fremde Welt betreten würden«, sagte Redhorse. »Wir können froh sein, dass die Handfeuerwaffen zur Ausrüstung der Space-Jet gehören.«
»Wollen Sie hier sitzen bleiben?«, erkundigte sich Bradon bei Surfat.
Der Korporal öffnete die oberen Knöpfe seines verschwitzten Hemdes. Er warf einen Blick zum Himmel. »Hoffentlich geht bald die Sonne unter«, sagte er.
»Bis dahin werden wir wieder bei der Jet sein«, sagte Redhorse. »Es ist zu gefährlich, sich während der Dunkelheit außerhalb der Jet aufzuhalten.«
Das Diskusschiff lag jetzt schräg unter ihnen, war aber immer noch deutlich zu sehen. Hinter dem Sumpfgebiet schloss sich das offene Meer an. Die dunkleren Stellen waren die vordringenden Pflanzen. Überall dort, wo sie die Wasseroberfläche noch nicht bedeckten, spiegelte sich das Licht von Tri II.
Es war ein wunderbarer Anblick, der noch an Eindruckskraft gewinnen musste, wenn sie höher gestiegen waren. Redhorse konnte jetzt den Pilzwald überblicken. Doch seine Hoffnung, dahinter irgend etwas Interessantes zu entdecken, wurde enttäuscht. Auch dort schien es nur Sümpfe zu geben.
Obwohl sie sich schon in der Bergregion befanden, wucherte zu ihren Füßen noch immer ein dichter Moosteppich. Diese Pflanzen schienen unglaublich zäh zu sein und kamen offenbar mit einem Minimum an Grundstoffen aus.
Surfat stieß plötzlich einen erstickten Schrei aus, der Redhorse herumfahren ließ. Der Korporal war aufgesprungen und deutete entsetzt auf den Stein, den er als Sitzplatz ausgewählt hatte. Ein eigenartiges Lebewesen kam darunter hervorgekrochen. Es sah aus wie ein knorriger Ast, doch als es seine Höhle unter dem Felsen verlassen hatte, faltete es sich auf wie ein Regenschirm und rannte mit unglaublicher Geschwindigkeit über das Moos davon. Es schien unzählige Füße zu besitzen, die das Moos kaum berührten. Das Tier brachte eine Entfernung von dreißig Metern zwischen sich und die vier Männer, bevor es mit einem Ruck verharrte. Ungefähr in seiner Körpermitte glänzte ein längliches Auge, das boshaft zu den Terranern herüberstarrte.
Surfat setzte sich wieder.
Bradon ergriff einen Stein und warf ihn dem Tier nach. Hastig zog sich das Wesen weiter zurück. Es änderte während seiner Flucht manchmal blitzartig die Richtung, so dass Redhorse an die Bewegungen einer Wasserspinne denken musste.
»Ein Moosläufer«, sagte Gilliam und prägte damit den Namen für dieses eigenartige Tier.
Surfat beobachtete misstrauisch den kleinen Höhlenausgang unter dem Stein. Das plötzliche Auftauchen des Tieres hatte ihn erschreckt.
»Dort unten im Tal bewegt sich etwas!«, rief Bradon Redhorse zu, der noch immer den Moosläufer beobachtete.
Der Cheyenne blickte in die angegebene Richtung. Etwa fünfhundert Meter hinter der Jet war im Sumpfgebiet eine Bewegung entstanden. In der grünen Fläche glaubte Redhorse einen dunkleren Fleck zu erkennen, der einen Pflanzenteppich vor sich herschob.
»Was kann das sein?«, fragte Surfat unruhig.
Redhorse kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
»Vielleicht ist es eine unterirdische Gasquelle, die den Sumpf aufbrodeln lässt«, vermutete Bradon.
»Oder ein Tier«, meinte Surfat.
»Dann ist es ein ziemlich großes Tier«, sagte Redhorse. Sie sahen, wie der Sumpf auf einer größeren Fläche in Unruhe geriet. Der dunkle Fleck schob sich systematisch aufs offene Meer hinaus.
»Es sind Pflanzen«, stellte Redhorse schließlich fest.
»Pflanzen?«, wiederholte Bradon. »Wie können Sie so sicher sein, Sir?«
»Ich habe etwas Ähnliches bereits vor unserer Landung beobachtet«, erklärte Redhorse. »Die dunklere Farbe dieser unruhigen Stelle deutet darauf hin, dass die Wasserpflanzen dort besonders dicht wachsen. Sie besitzen keine Ausdehnungsmöglichkeit, ihr Lebensraum wird immer mehr eingeengt. Also suchen sie sich den einzig möglichen Weg, und dieser führt aufs Meer hinaus. Die Pflanzeninseln, die wir von der Jet aus gesehen haben, lösten sich also nicht vom Rand der Sumpfgebiete, sondern bahnten sich vom Innern der Sümpfe aus einen Weg. Was wir dort sehen, sind Sumpfkriechwälder.«
»Gleam wird mir immer unheimlicher«, gestand Brazos Surfat. So, wie er auf dem Stein hockte, erinnerte er Redhorse an die Statue einer asiatischen Gottheit. »Wir sollten umkehren, damit sich Doutreval nicht so einsam fühlt.« Redhorse deutete auf eine spitze Felsnadel. »Bis dorthin wollen wir noch weitergehen«, sagte er. »Von dort können wir das gesamte Tal überblicken.«
Mürrisch stand Surfat auf. Er sah aus, als hätte er einen Tausend-Meilen-Marsch hinter sich. Was Expeditionen zu Fuß betraf, war Surfat nicht gerade der Ausdauerndste. Redhorse lächelte unmerklich. Wenn sie erst wieder an Bord der CREST II waren, würde es für Surfat viel zu erzählen geben.
»Unterhalb der Felsnadel liegt ein eigenartiger Stein«, sagte Gilliam, als sie ihr Ziel fast erreicht hatten.
Redhorse wusste, dass er sich auf die Beobachtungsgabe des Sergeanten verlassen konnte. Gilliam besaß zwar nur ein natürliches Auge, doch dieses verstand er zu nutzen.
Der Stein erwies sich als quadratischer Klotz, durch den schräg von oben ein kreisrundes Loch getrieben war. Es war deutlich zu erkennen, dass Unbekannte den Felsen mit primitiven Werkzeugen bearbeitet hatten. Der Stein sah verwittert aus. An allen Seiten wucherte Moos an ihm empor.
»Da haben wir unseren Hinweis«, sagte Surfat und entsicherte seine Waffe. »Auf Gleam gibt es intelligentes Leben.«
Redhorse strich mit den Fingerspitzen über die raue Oberfläche des Felsens. Wer hatte diesen Quader hierhergebracht, und – was noch wichtiger war – warum hatte man ihn ausgerechnet an diesen Platz gelegt?
Redhorse fühlte ein schwaches Prickeln auf seiner Kopfhaut. Der behauene Stein erschien ihm wie eine ausgesprochene Drohung.
Bradon ließ sich auf die Knie sinken und stocherte mit dem Lauf seines Strahlers in der Bohrung. Grauer Staub rann auf der Unterseite des Loches heraus. Redhorse vermutete, dass die Bohrung zum Transport des Steines gedient hatte. Wenn man einen längeren Holzstab hindurchschob, konnten einige kräftige Männer den Felsen tragen. Der Captain bezweifelte jedoch, dass menschliche Wesen den Quader an diesen Platz gebracht hatten.
Bradon begann, das Moos von der Außenfläche abzureißen. Dabei stieß er auf ein in den Stein eingeritztes Zeichen. Es war ein Kreis mit zwei gekreuzten Strichen darin, die wie ein X aussahen. Bradon machte Redhorse darauf aufmerksam.
»Das hilft uns nicht weiter«, sagte der Captain. »Wir wissen nicht, seit wieviel Jahren das Ding hier schon liegt.«
Surfat und Gilliam hatten inzwischen die nähere Umgebung abgesucht, ohne auf weitere Spuren einer Zivilisation gestoßen zu sein. Wie Redhorse erwartet hatte, konnte man von der Felsnadel aus das gesamte Tal überblicken. Er sah jedoch nichts, was auf eine Ansiedlung oder die Anwesenheit intelligenter Wesen hingedeutet hätte. Das machte den Stein noch geheimnisvoller.
»Ich schlage vor, dass wir umkehren«, meldete Surfat seine Bedenken