Fettnäpfchenführer Kanada. Sophie von Vogel

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Fettnäpfchenführer Kanada - Sophie von Vogel


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monatelang unter Bergen von Schnee verschwindet, Häuser gebaut werden, deren Treppen nicht als Treppenhaus im Haus liegen, sondern offen für jedermann als Wendeltreppen draußen am Haus emporklettern.

      Im 19. Jahrhundert wurde der Wohnraum in der wachsenden Stadt knapp. Man musste schnell und günstig neue Unterkünfte bauen. So wurden unendlich viele Häuser mit zwei, manchmal drei Etagen gebaut, jede Etage für eine Familie. Um die Heizkosten niedrig zu halten, wurden die Oberflächen der Fassaden so gering wie möglich gehalten und die Wohnungen eher in die Länge gebaut. Da in diesem Fall die Treppe viel Wohnraum genommen hätte, wurde sie kurzerhand draußen angebracht.

      Ein weiterer, fast noch wichtigerer Grund war, dass die Stadt die Hausbauer verpflichtete, ein Minimum an grüner Fläche vor den Häusern zu lassen, damit die entstehenden Arbeiterviertel wenigstens etwas Natur hatten. Dies alles hat zur einzigartigen Architektur Montréals geführt, mit ihren oft kunstvoll gestalteten Treppen und sehr individuellen Vorgärten. Das Plateau ist heute das beliebteste Wohnviertel, auch bei Künstlern, Studenten und jungen Familien, allerdings wird es zunehmend teurer. Die dicht aneinandergeschmiegten Reihenhäuser haben meist ein bis zwei Stockwerke. Zum ersten Stock führt grundsätzlich eine steile gewundene Außentreppe aus Metall. Manche Bewohner schmücken diese mit Blumen, andere malen sie bunt an. Manche der Vordergärten unter den Treppen erinnern an wilde Blumenwiesen, andere sind kunstvoll mit Skulpturen oder akkurat geschnittenem Rasen gestaltet.

       Was können Sie besser machen?

      Bevor man zu einem Termin aufbricht, lohnt es sich, die Hausnummer nachzuschauen und auf einem Stadtplan zu verfolgen, auf welcher Höhe der Straße das Haus ist. Hilfreich ist hier das Schachbrettmuster der nordamerikanischen Städte, sodass man sich gut eine Ecke merken kann, an der sich eine Straße mit der anderen kreuzt.

      Eine weitere Orientierungshilfe ist die Aufteilung der Städte in Ost und West: Nordamerikanische Städte haben oft einen zentralen Boulevard, der die Stadt in Ost und West teilt. Die den Boulevard kreuzenden Straßen heißen dann dementsprechend Street West oder Street East. In Montréal zum Beispiel ist diese Trennlinie der Boulevard St. Laurent, in Toronto die Yonge Street.

      Die Bausubstanz älterer kanadischer Häuser sollte Sie nicht nervös machen. Sie sind trotzdem üblicherweise sehr stabil. Aber natürlich sind die Altbauten in den Stadtzentren teils in schlechterem Zustand als die Neubauten, und gute Isolierung ist erstaunlicherweise trotz des harten Winters noch nicht selbstverständlich. Und bei der Zimmersuche lohnt es sich, bereits am Telefon zu fragen, ob der Raum ein Fenster hat. Mit den Außentreppen sollte man tatsächlich ein wenig vorsichtig sein, vor allem bei Regen und natürlich im Winter.

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