Reisen unter Osmanen und Griechen. David Urquhart

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Reisen unter Osmanen und Griechen - David Urquhart


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Zurückgewiesen und verdrießlich zerstreute sich nun die Horde über die Hügel, hieb die Zweige von den Bäumen und begann Faschinen zu binden, um einen Weg zu errichten. Ihre ungeregelten Bemühungen nützten aber nichts; sobald sie etwas weiter gekommen waren, durchbrach ihr dem unsicheren Fußpfad unangemessenes Gewicht die schwankende Kruste; ganze Massen versanken, noch mehrere blieben im Schilfrohr stecken oder wurden im Schlamm halb begraben. Die schlauen Albanesen, welche die Türken aufgemuntert hatten, hohnlachten nun über den jämmerlichen Ausgang, und die Griechen vom Eiland riefen Hohn und Spott, und sicher hinter ihren Felsen ruhten sie auf ihrem Neunpfünder und ihren Flinten. Nun beschlossen die Türken, Bäume zu fällen und Flöße zu bauen, aber woher sollte man Beile nehmen? Das kostete Zeit. Die Gegend umher war gänzlich verwüstet und der Mundvorrat knapp. Die wenigen herbeigeschafften Geräte wurden bald unbrauchbar und man kam nicht weiter. Der Zorn des Paschas hatte inzwischen Zeit gehabt, sich abzukühlen; er begriff, daß „le jeu ne valait pas la chandelle“ (das Spiel nicht des Lichtes wert sei) und zog endlich ab. Durch die Intrigen des Südalbanesen Omeros Vryonis wurde dieses Heer, das an Muskelkraft, Wuchs, tierischem Mut und Ergebenheit für seinen Führer eines der schönsten gewesen, das in den letzten Jahren einer türkischen Fahne gefolgt war, dem Schicksal ausgesetzt, einzeln niedergehauen zu werden und seine Kraft an Moor und Felsen zu verschwenden. Ein jämmerlicher Überrest nur kam Im Winter 1823 nach Skodra zurück. Die aufkeimende Neigung der Ghegs, sich in die Angelegenheiten ihrer Nachbarn zu mischen, war zurückgewiesen und der Krieg in Griechenland blieb wie zuvor eine Quelle der Plünderung, der Bezahlung und des Einflusses für die kriegerischen muselmanischen7 Völkerschaften von Mittelalbanien.

      Am nächsten Morgen sagten wir den Ausdünstungen von Lezini Lebewohl und gingen bei Ouria über den Aspropotamos zurück, wo wir unser Ziel wieder sahen. Ein bei der Überfahrt des Flusses stationierter suliotischer Kapitano hatte, als er hörte, daß wir erwartet würden, eine Mahlzeit bereitet, wobei natürlich das geröstete Lamm nicht fehlte und ebenso wenig ein offenes und herzliches suliotisches Willkommen!

      Wir gingen am Nachmittag längs dem linken Ufer des Achelous durch eine zauberisch schöne, parkähnliche Gegend und schlugen unser Zelt dicht bei dem zerstörten kleinen Dorf Angelókastro auf, das an einem spitzen Hügel klebte, auf dem noch ein Teil eines mächtigen venezianischen Turmes stand und eine kleine zerstörte Kapelle. Von hier aus hatten wir eine weite Aussicht über den See Ozero, über den Fluß und die streitige Ebene bis zu den Enden der Seen von Brachóri und Angelókastro an der äußersten Rechten. Unmittelbar unter uns floß ein klarer und schneller Strom, über den eine Brücke führt und rund um welchen eine der schönsten Ansichten ist, die nur Wald und Wasser bieten können.

      Die vom Protokoll vorgeschriebene Grenzlinie trifft gerade auf die fruchtbare Ebene, welche die Bewohner aller umgebenden Berge ernährt, wendet sich dann gegen Osten und läßt die Ebene außerhalb des griechischen Staates. Sie ist gut mit Holz versehen, hauptsächlich mit Eichen, aber vermischt mit riesigen, aber gekrümmten italienischen Pappeln und Ulmen. Man übersieht überall die beinahe verwischten Spuren von Tausenden von Bewässerungsgräben, die sich rechtwinklig durchschneiden, ein System, das zu einer Zeit hier auf die höchste Vollkommenheit gebracht war. Der üppige Wuchs der Bäume, des Unterholzes, des wilden Hafers, der Gerste und des Grases, womit das Land bedeckt ist, während es zugleich den schönsten und malerischsten Ausblick darbietet, erregt bei jedem Schritt Bedauern, daß solch ein Land, nach den Kämpfen, um Unabhängigkeit zu erringen, wiederum den Verheerungen albanesischer Einfälle überlassen werden soll. Wir begegneten verschiedenen Maultiertreibern, die aus der Nähe von Jannena entkommen waren, und ihre Besitzungen nicht ohne unendliche Gefahr und Schwierigkeiten verlassen hatten. Sie rechneten freilich auf einen ganz anderen Empfang, als den, den sie im ‚freien’ Griechenland zu erwarten hatten!

      1Griechisch: ϰαὶ τῷ λιμένι ϰαὶ τοῖς νεωϱίοις <ὁμοῦ> τεῖχος πεϱιβαλὼν ἐνεχείϱει συνάψαι πϱòς τὴν ἄϰϱαν (Polyb. IV. 65, 11).

      2Griechisch: βῶμοι.

      3Griechisch: ζωγϱαφία.

      4Sein neuerer Name: Aspropotamos oder weißer Fluß ist von der Farbe des trüben Wassers entlehnt, das die See rund um die Curzolere-Inseln weiß färbt und täglich seichter macht.

      5Polybios erwähnt ein Moor rund um Oieniadai, das bezog sich aber lediglich auf die Verteidigung der Stadt; hätte damals dort ein Moor existiert, nur einigermaßen dem jetzigen ähnlich, so wäre der Ort unbewohnbar gewesen.

      6Die Geschichte, er sei dabei sogar in das Zelt des Paschas eingedrungen, ist eine Erfindung. Markos Botzaris (1788-1823) war einer der Anführer des griechischen Aufstands und fiel in der Schlacht von Karpenisi (Red.).

      7In Mustafa Paschas Heer war nur der sechste Teil muselmanisch, die übrigen waren Christen.

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