Einfach Shakespeare. William Shakespeare

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Einfach Shakespeare - William Shakespeare


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selbst in Orsino.

      ORSINO

      Komm näher, Junge. Wenn du jemals liebst,

      Gedenke meiner in den süßen Qualen;

      Denn so wie ich sind alle Liebenden,

      Unstet und launenhaft in jeder Regung,

      Das stete Bild des Wesens ausgenommen,

      Das ganz geliebt wird. [...]

      Mein Leben wett’ ich drauf, jung wie du bist,

      Hat schon dein Aug’ um werte Gunst gebuhlt.

      Nicht, Kleiner?

      VIOLA

      Ja, mit eurer Gunst, ein wenig.

      ORSINO

      Was für ein Mädchen ist’s?

      VIOLA

      Von eurer Farbe.

      ORSINO

      So ist sie nicht dein wert. Von welchem Alter?

      VIOLA

      Von eurem etwa, gnäd’ger Herr.

      ORSINO

      Zu alt, beim Himmel! Wähle doch das Weib

      Sich einen Ält’ren stets! So fügt sie sich ihm an,

      So herrscht sie dauernd in des Gatten Brust.

      Denn, Knabe, wie wir uns auch preisen mögen,

      Sind unsre Neigungen doch wankelmüt’ger,

      Unsichrer, schwanker, leichter her und hin,

      Als die der Frau’n.

      VIOLA

      Ich glaub’ es, gnäd’ger Herr.

      ORSINO

      So wähl dir eine jüngere Geliebte,

      Sonst hält unmöglich deine Liebe Stand.

      Denn Mädchen sind wie Rosen, kaum entfaltet,

      Ist ihre holde Blüte schon veraltet.

      VIOLA

      So sind sie auch. Ach! Muß ihr Los so sein,

      Zu sterben, grad im herrlichsten Gedeih’n? [...]

      Denkt euch ein Mädchen, wie’s vielleicht eins gibt,

      Fühl’ eben solche Herzenspein um euch,

      Als um Olivien ihr; ihr liebt sie nicht,

      Ihr sagt’s ihr; muß sie nicht die Antwort nehmen?

      ORSINO

      Nein, keines Weibes Brust

      Erträgt der Liebe Andrang, wie sie klopft

      In meinem Herzen; keines Weibes Herz

      Umfaßt soviel; sie können nicht beharren.

      Ach, deren Liebe kann Gelüst nur heißen,

      Nicht Regung ihres Herzens, nur des Gaums,

      Die Sattheit, Ekel, Überdruß erleiden.

      Doch meine ist so hungrig wie die See,

      Und kann gleich viel verdau’n. Vergleiche nimmer

      Die Liebe, so ein Weib zu mir kann hegen,

      Mit meiner zu Olivien.

      VIOLA

      Ja, doch ich weiß –

      ORSINO

      Was weißt du?

      VIOLA

      Zu gut nur, was ein Weib für Liebe hegen kann.

      Fürwahr, sie sind so treuen Sinns wie wir.

      Mein Vater hatt’ ’ne Tochter, welche liebte,

      Wie ich vielleicht, wär’ ich ein Weib, mein Fürst,

      Euch lieben würde.

      ORSINO

      Was war ihr Lebenslauf?

      VIOLA

      Ein leeres Blatt,

      Mein Fürst. Sie sagte ihre Liebe nie,

      Und ließ Verheimlichung, wie in der Knospe

      Den Wurm, an ihrer Purpurwange nagen.

      Sich härmend, und in bleicher, welker Schwermut,

      Saß sie wie die Geduld auf einer Gruft,

      Dem Grame lächelnd. Sagt, war das nicht Liebe?

      Wir Männer mögen leicht mehr sprechen, schwören,

      Doch der Verheißung steht der Wille nach.

      Wir sind in Schwüren stark, doch in der Liebe schwach.

      (II, 4)

      VIELLEICHT SIND BEIDE FALSCH

      Wahnwitzige, Poeten und Verliebte Bestehn aus Einbildung.

      The lunatic, the lover, and the poet Are of imagination all compact.

      (Ein Sommernachtstraum, V, 1)

       Die Grillen deiner Eifersucht

      In dem Stück Ein Sommernachtstraum wirft Titania Oberon vor, dass er nicht ihr zuliebe in den Wald in der Umgebung Athens gekommen ist, sondern nur, weil Hippolyta, seine ehemalige Geliebte, Theseus, den Herrscher von Athen, heiraten wird. Da Oberon und Titania König und Königin der Elfen sind, wirkt sich ihr Streit auf die Natur aus: Missernten und durcheinander geratene Jahreszeiten sind die Folge.

      OBERON

      Vermessne, halt! Bin ich nicht dein Gemahl?

      TITANIA

      So muß ich wohl dein Weib sein; doch ich weiß

      Die Zeit, daß du dich aus dem Feenland

      Geschlichen, Tage lang als Corydon

      Gesessen, spielend auf dem Haberrohr,

      Und Minne der verliebten Phyllida

      Gesungen hast. – Und warum kommst du jetzt

      Von Indiens entferntestem Gebirg,

      Als weil – ei denk doch! – weil die Amazone,

      Die strotzende hochaufgeschürzte Dame,

      Dein Heldenliebchen, sich vermählen will?

      Da kommst du denn, um ihrem Bette Heil

      Und Segen zu verleihn.

      OBERON

      Titania,

      Wie kannst du dich vermessen, anzuspielen

      Auf mein Verständnis mit Hippolyta,

      Da du doch weißt, ich kenne deine Liebe

      Zum Theseus? Locktest du im Dämmerlichte

      Der Nacht ihn nicht von Perigunen weg,

      Die er vorher geraubt? Warst du nicht Schuld,

      Daß er der schönen Ägle Treue brach,

      Der Ariadne und Antiopa?

      TITANIA

      Das sind die Grillen deiner Eifersucht!

      Und nie seit jenem Sommer trafen wir

      Auf Hügel noch im Tal, im Wald


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