Nachtreigen 2 - erweiterte Version. Dietmar Wolfgang Pritzlaff

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Nachtreigen 2 - erweiterte Version - Dietmar Wolfgang Pritzlaff


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dwp-feiyr-com-Veröffentlichungen

      © Cover: Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

      © Titelfoto: Charly, Köln

      © Text und Satz: Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

      © Fotos und Bilder • Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Köln

      Inhaltsverzeichnis – Kapitel

      1. Im letzten Tageslicht beginnt das Ringen der Gedanken, die Suche nach großen Worten!

      2. In der Dämmerung suchen Fragen nach Antworten

      3. Im Abendrot beschwert Melancholie die Romantik

      4. Der frühe Abend bringt den Sandmann mit letzten Heiterkeiten für die lieben Kleinen

      5. Etwas später am Abend werden Eindrücke des Tages notiert, gesammelt, konkretisiert und in Form „gegossen“

      6. Schon nach halb Zehn und die Beziehungskiste fängt an zu rappeln

      7. Kurz vor Mitternacht taumeln Gedanken durch die neonfarbene Stadt

      8. Nach ein paar Stunden Nachtleben wird abgerechnet

      9. In den frühen Morgenstunden irren wirre Gedanken umher und malen ausschweifend, ziellos trübe Bilder ins Nichts

      10. So, liebe Träumer gebt fein Acht, was der Schlaf euch mitgebracht

      11. Am nächsten Morgen spielt Musik aus dem Radiowecker, weckt aus tiefem Schlaf, reißt aus angenehmen Träumen...

      beginnt das Ringen der Gedanken

      die Suche nach großen Worten!

      Abb. 1

      TRAPEZ – LEBEN AUF DEM HOCHSEIL

      Dispersion auf Malkarton • 1987

      © Bild und Foto: Dietmar Wolfgang Pritzlaff

      Der Literat

      Der Literat

      ist ein lyrischer Mensch

      voller Prosa

      wälzt sich in Epik

      und verliert sich in Esoterik

      Er ist gnadenlos im Pamphlet

      und detailliert im Essay

      Er ist ausschweifend in Belletristik

      und erschöpfend dramatisch

      Er ist gefühlsbeladen in der Tragödie

      und ausgelassen in der Komödie

      Er ist ein lyrischer Mensch

      voller Widersprüche

      Ich kann nichts dafür

      Verzeiht mir

      mein Dasein

      Verzeiht mir

      mein Hiersein

      Verzeiht mir

      dass ich geboren bin

      Ich konnte mir nichts aussuchen

      weder Ort noch Zeit

      Niemand hat jemals gefragt

      Ich musste leben

      ob ich wollte oder nicht

      so ist das Leben

      Ich kann nichts dafür

      Tötet das Kind

      Schlagt mir die Kindheitserinnerungen aus dem Kopf

      Beißt mir die Naivität aus dem Leib

      Kratzt mir das Kindliche aus dem Verstand

      Schüttet mich aus den Kinderschuhen

      Formt mir ein starkes, gefühlloses Herz

      Setzt Glas anstelle der treuen Augen ein

      Schält mir die Unbeschwertheit aus der Seele

      Dieses Kind

      dieses verträumte

      an nichts denkende Kind

      Dieses verspielte

      immerzu nachahmende Kind

      muss getötet werden –

      in mir

      Denn die Realität ist grausam

      und will bezwungen werden

      Rückschau

      Ich bin ein Kind meiner Eltern

      und ein Geschöpf dieser Zeit

      Ich bin einer von denen

      die es bereun’

      ein Stück von dem Leben

      von dem vielfältigen Leben

      ein Stück nur zu leben versucht zu haben

      dabei verzweifelt

      an sich selbst gescheitert

      an dem Leben im Grunde vorbeigelebt

      Wo ist das Kind jener Eltern

      wo das Geschöpf, welcher Zeit

      Geblieben ist davon nur ein Haufen Asche

      Überlebenskampf

      Mein Leben ist ein einziger Kampf

      mit mir selbst

      wie wirbeln die geballten Fäuste

      durch die Luft

      groteskes Winden, Hüpfen und Drehen

      um die eigene Achse

      sich windend, springend, tänzelnd

      gebeugt, gestreckt und wieder gebeugt

      immer weiter, immerfort


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