Positiv führen für Dummies. Christian Thiele

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Positiv führen für Dummies - Christian Thiele


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kennen die Stärken Ihrer Mitarbeiter und setzen sie entsprechend ein.

       Sie pflegen freundschaftliche Beziehungen in der Arbeit – mit Kollegen, Vorgesetzten, Mitarbeitern und so weiter.

       Ein gutes Betriebsklima in Ihrem Team ist Ihnen wichtig, Sie fördern ein enges Miteinander unter den Mitarbeitern.

       Sie wissen, wofür Sie Ihren Job machen, Sie erleben immer wieder Momente von Sinnhaftigkeit in Ihrer Tätigkeit.

       Sie bemühen sich, den Mitarbeitern immer wieder das Wofür und das große Ganze hinter ihrer Tätigkeit zu erklären. Auch und vor allem in schwierigen Situationen, in Momenten des Umbruchs.

       Sie sehen und feiern Erfolge, Momente des Fortschritts und Weiterkommens.

       Sie geben Lob und Erfolgsmeldungen an Ihre Mitarbeiter weiter und geben regelmäßig Feedback zu Erreichtem, Geschafftem, Gelerntem.

      Überkommenes Führungsdenken – häufig noch aktuell

      Sie müssen dazu kein Telefonexperte sein. Aber wenn Sie zum Beispiel beim Aufräumen der Schreibtischschublade auf ein zehn, zwölf Jahre altes Telefon stoßen, werden Sie sich wahrscheinlich denken: »Ganz schön oll, das Teil! Bei Weitem nicht die Funktionen, die mein aktuelles Gerät hat, irgendwie auch ganz schön klobig.« Man muss beileibe nicht immer das Neueste vom Neuesten haben, aber: Vom Alpinski über den Computer bis hin zur elektrischen Zahnbürste werden Sie bei einem aktuellen Produkt in aller Regel die Vorteile gegenüber früheren Generationen höchstwahrscheinlich leicht erkennen und zu schätzen wissen.

      

Bei Führungsansätzen sind viele Methoden, Glaubenssätze und Stile immer noch weit verbreitet, die aus Zeiten stammen, als jedes Telefon noch Kabel und Wählscheibe hatte, als man noch die Vermittlung anrufen musste – oder als es noch gar keine Telefone gab …

      Das Führungsdenken von vorgestern ist heute noch in vielen Firmen und Organisationen präsent und ist an folgenden Merkmalen erkennbar:

       Fixierung auf Zahlen – auch bei der Motivation von Mitarbeitern

       Orientierung an Leistung und Erfolg – gelegentlich sogar um jeden Preis

       strikte Trennung von Beruflichem und Privatem

       ein Verständnis von Führung als alleiniges und alleinverantwortliches Treffen von Entscheidungen

       Glaubenssätze wie »Vertrauen ist bestenfalls gut, Kontrolle ist auf jeden Fall besser« – ausgesprochen oder unausgesprochen

       die Vorstellung vom Vorgesetzten als mehr oder weniger allwissende Instanz, die mehr Erfahrung und Kompetenz als sämtliche ihm unterstellten Mitarbeiter hat – in sämtlichen für den Beruf relevanten Bereichen

       autoritärer Umgang mit Herrschaftswissen (»Das geht meine Mitarbeiter nichts an.«)

       große Zurückhaltung mit Lob und Wertschätzung (»Nicht geschimpft ist genug gelobt.«)

       Widerspruch gegenüber dem Vorgesetzten ist nicht erlaubt

       übertriebene Präsenzkultur à la: »Wer bei mir abends als Letzter das Licht ausmacht, wird als Erster befördert«

      Zugegeben: Diese Auflistung ist an manchen Stellen vielleicht eine Karikatur von dem, was zeitgemäße Führung eigentlich sein und bedeuten sollte. Aber wenn Sie genauer nachdenken: Vielleicht haben Sie den einen oder anderen Aspekt zumindest in Varianten schon erlebt. Vielleicht werden in Ihrer Organisation solche Facetten von Führungshandeln vorgelebt und belohnt – mit Boni, Karrieresprüngen, Eckbüros und Ähnlichem.

      Und wenn Sie ganz ehrlich sind: Vielleicht sind Sie an der einen oder anderen Stelle auch nicht ganz frei von solchen oder ähnlichen Prägungen. Schließlich sind Ihnen und allen anderen Führungskräften solche oder ähnliche Führungsstile über Generationen vorgelebt worden: in Familien, in Vereinen, in Parteien, in der Schule, an der Universität, im Militär und in vielen anderen Stellen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens.

      Führen Sie oder managen Sie?

      Der Harvard-Professor John Kotter macht eine große Unterscheidung zwischen dem Führen (auf Englisch leadership) und dem Verwalten (Management). Wer überwiegend verwaltet oder managt, dessen Arbeit kennzeichnet sich vor allem durch folgende Merkmale:

       Fokus auf Aufgaben

       Anordnen

       Risiken vermeiden

       Regeln einhalten

       Tätigkeiten anweisen

       Kontrollieren

       Fokus auf Ziele

       Motivieren

       Risiken eingehen

       Regeln hinterfragen

       Ideen fördern

       Vertrauen

      Man könnte auch sagen: Führung zielt mehr auf das Herz und das Wofür ab – Management vor allem auf das Hirn und das Wie und Was. Ihre Arbeitswirklichkeit wird höchstwahrscheinlich eine Mischform aus diesen beiden Formen von Verantwortung sein – je nach Aufgabe, Organisations- oder Branchenkultur, persönlichem Stil. Weder kommt ein Führender komplett ohne Verwaltungs- oder Managementkompetenzen aus noch dürfte Management komplett ohne Führungskompetenzen besonders effektiv sein.

      Führung als Charakterfrage

      Schon bei Philosophen wie Plato und Konfuzius finden sich Gedanken zu guter Regierung und Führung, zur Verantwortung, Rolle, Veranlagung, Vision, Intelligenz und zu den Werten eines Vorgesetzten. In Europa erscheinen ab dem 19. Jahrhundert, nachdem einerseits immer mehr Adelige, Könige und geistige Herrscher ihre Privilegien verlieren und andererseits die zweite Welle der Industrialisierung immer größere Betriebe und Unternehmen entstehen lässt, zahlreiche Aufsätze und Bücher über die Führung von Armeen, Behörden und Firmen. Sie machen im Wesentlichen zwei Aussagen:

       Erfolgreiche Führungskräfte verfügen über bestimmte Eigenschaften wie etwa Intelligenz, Mut, Dominanz, Aussehen, Selbstbewusstsein, Urteilsvermögen, Kommunikationstalent, die sie in quasi jeder Situation und jedem Umfeld aufweisen und die sie von gewöhnlichen Menschen unterscheiden.

       Diese Charakterzüge sind angeboren und lassen sich nicht erlernen, trainieren oder entwickeln.

      Die


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