The Long Hard Road Out Of Hell. Neil Strauss

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The Long Hard Road Out Of Hell - Neil  Strauss


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Wie konnte er das Mutter bloß erklären? Er musste Angie verstecken; wenn Mutter sah, was da –

      „Teddy.“

      Mutter humpelte in den Flur, und er schaute aus seiner schmachvollen Position zu ihr hinauf.

      Sie stand direkt über ihm. Aus seinem Blickwinkel nahm ihre Erscheinung geradezu altertümliche, leviathanische Dimensionen an. Ihr Rohrstock erschien ihm so groß wie ein Baumstamm, und er rückte ihm bedrohlich nahe.

      Teddy löste sich aus seiner Schreckensstarre, er sprang auf, und mit der hohlen Hand verbarg er seine unanständigen Körperteile vor Mutters Blicken.

      „Teddy, warum hast du nicht den Müll weggebracht?“

      „Wie bitte?“ Er war verwirrt über diese deplatzierte Frage, aus der einfach nur eine banale Mütterlichkeit zu sprechen schien.

      „Na ja, sei’s drum.“ Sie versetzte Angie mit dem Rohrstock einen neugierigen Stoß. „Zieh deine Unterhose an.“

      „Mutter, es war nicht meine Schuld, sie hat ...“ Er hielt plötzlich inne – Mutter konnte von Peg nichts wissen. Sie hasste Peg.

      „Sie ist tot, was?“

      „Mutter, ich wollte sie nicht töten.“ Das war eine Lüge.

      „Du hast sie schon wieder beobachtet“, strahlte Mutter triumphierend.

      „Nein, Mutter. Ich habe sie niemals beobachtet. Ich schwöre es.“

      „Hast du doch. Sie hat’s mir gesagt.“

      „Nein, Mutter.“ Dieses Miststück, sie hatte gepetzt. Er wünschte, er könnte sie noch mal töten; sie hatte noch viel zu wenig gelitten.

      „Ich habe dir gesagt, dass du keine Schweinerei anstellen sollst. Und nun erwische ich dich, wie du es auf deiner Schwester machst. Was soll ich bloß mit so einem ungehorsamen Jungen anstellen?“

      Ihre Sätze erschreckten ihn. Würde sie ihm den Fernseher wegnehmen? Würde sie ihn zwingen, wieder diese Tabletten zu essen – wie hatte sie die genannt? Salpeter? Aber damit würde er schon klarkommen. Er war darin geübt, sie unter seiner Zunge zu verstecken und sie aus dem Fens­ter zu werfen.

      Obwohl Teddy größer war als Mutter, wurde er von ihrer Erscheinung geradezu erdrückt. Sie stieg über Angie hinweg und zog den Rohrstock; in ihrer Rage wirkte sie ungefähr genauso elegant wie eine alte Krampfader.

      „Böse Jungen müssen bestraft werden. Nur so hält man die Familie zusammen.“

      Mit überraschender Wucht knüppelte sie auf seinen Kopf ein, ihre Schläge gingen schnell und hart auf ihn nieder, bis er kraftlos und gedemütigt auf dem Teppich zusammenbrach.

      * * *

      Als Teddy wieder aufwachte und mit den Augenlidern zuckte, fühlte er einen stechenden Schmerz – er konnte sie nicht mehr öffnen, so sehr er es auch versuchte. An seiner nackten Hüfte spürte er die vertraute Kälte von Pegs künstlichem Körper, und unter sich bemerkte er lauter sandige Erde. Diese verdammte Mutter mit ihrer Näherei. Er berührte seine Augenlieder, und er wusste, dass seine Finger auf kleine, verknotete Einstiche stoßen würden, die ihm das Augenlicht raubten.

      „Teddy“, rief sie von oben. „Du bist ein böser Junge gewesen. Aber nun wirst du Angie nicht mehr anschauen, dafür habe ich gesorgt. Du bist genau wie dein Vater. Er hat damals auch seine Lektion bekommen.“

      Von oben hörte er, wie sie in der Erde scharrte, und er flehte um Vergebung. „Mutter, ich wollte sie nicht anschauen. Es tut mir leid. Bitte, Mutter ...“

      Eine Schaufel Dreck landete auf seinem Gesicht, bedeckte seine Nase und seinen Mund; seine Arme waren so eng in das Grab gequetscht, dass er sich auch damit nicht mehr wehren konnte.

      „Ich muss die Familie zusammenhalten.“

      Mutter schaufelte unbeirrt das Grab voll, während Teddy verzweifelt versuchte, sich zu befreien; er wollte spucken, aber er hatte einfach zu viel Sand im Mund. Über dem Grab brabbelte seine Mutter was von Disziplin. Ihre Strafe brachte Teddy den Erstickungstod, während Tränen voller Blut aus seinen Augen sickerten.

      * * *

      15. März 1988

      Night Terrors Magazine

      1007 Union Street

      Schenectady, NY 12308

      Brian Warner

      3450 Banks Rd. #207

      Margate, FL 33063

      Hallo Brian,

      Vielen Dank für »Bleibt alles in der Familie«. Deine Idee gefällt mir, nur würde ich mir die Ausführung ein bisschen detaillierter und weniger oberflächlich wünschen. Du schreibst aber sehr gut und sehr überzeugend, und ich warte gespannt auf den nächsten Text, den ich von dir zu sehen bekomme. Dennoch möchte ich dich, Brian, erst einmal dringend bitten, dich mit der einzigartigen Art von Literatur vertraut zu machen, die wir veröffentlichen, indem du ein Abonnement von NT bestellst. Ich kann Dir die nächsten vier Ausgaben zum Preis von $ 12 für das erste Jahr, und zum Preis von $ 16 für jedes weitere Jahr schicken. Ich hoffe, du möchtest von dieser Ersparnis – mehr als 35 Prozent weniger als der Kioskpreis – profitieren und dich unserer kleinen Gang anschließen. Wenn du ernsthaft vorhast, deine Arbeit an NT zu verkaufen – das Honorar beträgt zweieinhalb Cent pro Wort –, dann solltest du unser Magazin unbedingt näher kennen lernen. Das ist der Schlüssel zu einem schnellen Verkauf.

      Bis bald

      John Glazer

      Redakteur

      * * *

      28. März 1988

      Brian Warner

      3450 Banks Rd. # 207

      Margate, FL 33063

      John Glazer, Redakteur

      Night Terrors Magazine

      1007 Union Street

      Schenectady, NY 12308

      Sehr geehrter John Glazer,

      Vielen Dank für Ihre ermutigende Antwort. Einen Scheck für vier Ausgaben von NT habe ich beigefügt. Ich bin auf die ersten Hefte schon gespannt. In der Zwischenzeit schicke ich Ihnen anbei drei neue Gedichte, die ich geschrieben habe, „Piece de Resistance“, „Stained Glass“ und „Hotel Hallucinogen“. Ich hoffe, sie entsprechen mehr Ihrem Geschmack.

      Vielen Dank für Ihr Interesse an diesen Arbeiten, die ich Ihnen hiermit anbiete. Ich freue mich schon auf mein Abonnement von Night Terrors Magazine.

      Hochachtungsvoll,

      Brian Warner

      * * *

      PIECE DE RESISTANCE

      When the fork eats the spoon,

      and the knife stabs

      the face reflected in the plate,

      dinner is over

      * * *

      STAINED GLASS

      In the wooden silence

      genuflecting fornicators

      seek penance and

      false-toothed idealists

      throw grubsteaks on the offering plate.

      light a candle for the sinners

      light a fire

      Self-pronounced prophet, parable-speaking Protestant

      preaches his diatonic dogma,

      disemboweling indiscreetly.

      supplicate

      congregate


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