Aufblühen. Eva-Maria Janutin
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EINLEITUNG
Aufzublühen, ein weiser Egoist zu sein, bedeutet, dass wir die Weisheit haben, in einer Tieflage an uns selbst zu denken. Dass wir trotz allem, was wir erlebt haben – oder gerade deshalb –, GLÜCKLICH und ERFOLGREICH sind in dem, was wir tun. SELBSTBEWUSST im wahrsten Sinne des Wortes – also sich selbst dessen bewusst, was wir sind, können und tun. FREI von allem, was uns darin einschränkt, frei zu sein. Gelingt es uns, ein weiser Egoist zu sein, dann ist auch unser Herz frei.
Denn jedes Mal, wenn wir etwas verlieren, enttäuscht oder verletzt werden, wenn wir scheitern – zumindest vermuten, dass wir scheitern – mauern wir unser Herz ein.
Wir glauben, uns damit vor neuen Verletzungen zu schützen. Ich spreche nicht von unserer physischen, faustgroßen Muskelpumpe, sondern von unserem emotionalen Herzen.
Am Anfang sind es nur wenige Steine. Doch je größer die Mauer wird, desto mehr entfernen wir uns von uns selbst.
Wir ziehen uns zurück, distanzieren uns von dem, was uns ausmacht, von dem, woran wir geglaubt haben.
Diese Selbstentfremdung ist ein falscher Schutz, weil wir irgendwann nicht mehr genau wissen, was uns wichtig ist. Selbst unsere echten, wirklichen Gefühle und Bedürfnisse entfernen sich immer mehr. So wird der vermeintliche Schutz, eben Deine Herzensmauer, nochmals etwas höher.
Du wirst nicht gleich intensiv verletzt. Du wirst «härter im Nehmen». Und je mehr Du Dich im Anpassen übst, desto «abgehärteter» wirst Du.
Doch das ist eine Falle. Ich nenne sie die «24/7-Täuschungsmauer», weil sie Dir vorgaukelt, dass Dein Herz im Schutze dieser Mauer in Sicherheit ist, sprich, dass es nicht mehr verletzt werden kann.
Aber in Wirklichkeit werden Deine wahren Gefühle, Deine wahre Identität eingemauert und verhindern so Dein Aufblühen.
Lass uns Dein Herz freischaufeln,
lass uns Deine Mauer einreißen.
Es spielt keine Rolle, welchen Schritt Du als ersten machst. Wichtig ist, dass Du einen Schritt machen kannst, in Deinem Tempo. Und dann darf der nächste folgen, und wieder der nächste – bis Du Dein Ziel erreicht hast.
All diese Schritte bin ich gegangen, denn auch ich hatte eine Herzensmauer, welche verhinderte, dass ich in meiner Kraft war. Mit jedem einzelnen Schritt durfte ich wachsen und noch stärker und mutiger werden. Schlussendlich habe ich daraus meine heutige Berufung gefunden. Ja, ich übe nicht einfach meinen Beruf aus, ich sehe ihn wirklich als meine Berufung. Mit meiner Intuition und dem Gespür für Menschen darf sich so manches verschlossene Tor bei meinen Klientinnen und Klienten öffnen.
Ich darf sagen, dass ich eine Expertin für das Unbewusste bin. Seit 2014 habe ich meine eigene Praxis in Cham.
Mich suchen immer häufiger Menschen auf mit dem Wunsch, sich wieder zu spüren, frei zu sein, bei sich selbst zu sein, einfach in ihre Kraft zu kommen. Sie haben das Gefühl, irgendwo «festzustecken».
Wenn mein Buch für Dich in Zeiten des Zweifelns da sein und Dich ermutigen darf, Festgefahrenes aufzuweichen und Deinem Herzen zu folgen, dann macht mich das sehr glücklich. Das Leben hat mich gelehrt, dass Gedanken etwas sehr Mächtiges sind. Wenn Du weißt, wie Du mit ihnen am besten umgehst, mit ihnen spielst, ja, sie gar dafür einsetzt, um etwas, was Dir wichtig ist, zu erreichen, dann stehen Dir viele Türen offen.
Ich wünsche mir von Herzen, dass Dich Deine Gedanken aufblühen lassen, so hoch es nur geht.
Glaube an Dich, glaube an Deinen Mut und daran, dass Du alles schaffen kannst.
Da Du gerade mein Buch in den Händen hältst und liest, bist Du für mich die wichtigste Person – und deshalb schreibe ich Du immer groß, auch wenn das gemäß der deutschen Rechtschreibung nicht mehr korrekt ist. Bitte lass mir diese «Altmodischkeit». Danke.
Auch werde ich Dir in meinem Buch einiges von mir und von meinem Leben, von meinem manchmal nicht ganz leichten Weg preisgeben, und Dir gerne aufzeigen, wie Du (wieder) zu Dir selbst gelangen kannst. Alle Geschichten sollen Dir aufzeigen, wie Du als weise Egoistin*weiser Egoist selbst in den dunkelsten Momenten, an Dich selbst denken darfst.
«Aufblühen» spricht unterschiedliche Themen an, darunter auch «tabuisierte», und enthält viele Umkehrungen, welche Dir mögliche Wege aufzeigen, um aus Deinen Glaubensmustern auszusteigen, so dass Du wieder an die Zukunft, an den Fortschritt und an Dein eigenes Glück glauben darfst. Das ist ein äußerst erhebendes Gefühl, wie Du Dir sicher vorstellen kannst. Es ermächtigt Dich, Dein Leben in Deinem Tempo in die eigene Hand zu nehmen und ganz Du zu sein, denn es arbeitet mit Deinen Gedanken.
Ja, Du bist, was Du denkst.
Herzlichst
DU BIST AUCH EIN WUNDERVOLLES STEHAUFMÄNNCHEN, WENN DU MAL LIEGEN BLEIBST. DOCH BEDENKE: AM SCHÖNSTEN BIST DU, WENN DU «WACKELST».
– eins –
STEHAUFMÄNNCHEN-GESCHICHTE
Ich glaube, dass uns vieles verbindet. Wenn auch unsere Geschichten unterschiedlich sind, so haben wir vielleicht denselben Schmerz verspürt und es waren wohl ähnliche Gedanken, welche uns nicht losließen.
Die Fragen nach dem «Warum ich?», «Warum jetzt?», «Warum lasse ich mich immer wieder auf Sachen ein, obwohl ich weiß, dass sie mir nicht guttun?» und «Warum werde ich nicht ernstgenommen?» kenne ich nur zu gut. Vielleicht hast auch Du Dich «verbogen», um gesehen oder gelobt und geliebt zu werden oder einfach, um dazuzugehören.
Meine Großmutter, Emma hieß sie, schenkte mir im Alter von elf Jahren mit den Worten «Sie passt so gut zu Dir» eine blaue, ziemlich abgegriffene Holzfigur, von etwa neun Zentimetern – ein Stehaufmännchen. Man konnte sie mit einer Hand herunterdrücken, und kaum dass man die Figur losließ, stellte sie sich aus eigener Kraft stets wieder auf. Immer und immer wieder drückte ich sie herunter, und jedes Mal richtete sie sich auf.
Dabei schien sie zu lächeln, als wollte sie sagen: «Ich bleibe nicht auf dem Boden liegen – ich stehe immer auf!»
Damals hatte ich einfach Freude an dem Geschenk, wie an jeder Kostbarkeit, die ich von meiner Großmutter bekam. Viel später, als erwachsene Frau, verstand ich, was sie damit meinte und erkannte die übertragene Bedeutung dieses Stehaufmännchens.
Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, dann scheint es, als würde ich Verluste anziehen oder herausfordern. Ich musste in sehr jungen Jahren lernen, selber aufzustehen und weiterzugehen. Ich bin ein ungewolltes Kind. Meine Mutter wollte mich nicht nur nicht haben, sie wollte mich loswerden. Als gescheiterter Abtreibungsversuch erblickte ich dann doch im Spital von Langenthal das Leben – ohne meine Zwillingsschwester. Meine Mutter gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass ich ein Fehler sei. Ich habe um die Liebe, die bedingungslose Liebe, gekämpft. Wahrscheinlich wäre ich schon mit einem Stück Achtung zufrieden gewesen – stattdessen gab es Schläge.
Doch offenbar habe ich