Das Ego. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Das Ego - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter


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verschwindet, sobald das wirkliche Zentrum des Bewusstseins sich manifestiert oder in uns gegründet ist. Das wahre Zentrum ist eine lichtvolle Ausdrucksform des einzigen Bewusstseins, ein reiner Kanal und ein Instrument des einzigen Daseins. Als Stütze für die individuelle Manifestation und Aktion der universalen Kraft offenbart es stufenweise die hinter ihm wirkende wahre Person in uns, das zentrale ewige Wesen, das immer dauernde Sein des Höchsten, Macht und Teil der transzendenten Shakti. — Sri Aurobindo

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Teil I

      Kapitel 1

      Des Menschen wichtigste Arbeit

      Worte Sri Aurobindos

      Die Formation eines mentalen und vitalen Ego, das an den Körper-Sinn gebunden ist, war die erste große Arbeit des kosmischen Lebens in seiner progressiven Evolution. Es erfand dieses Mittel, um aus der Materie ein bewusstes Individuum zu erschaffen. Die Auflösung dieses begrenzenden Ego ist jedoch für das kosmische Leben einzige Bedingung und notwendiges Mittel, um seine Entwicklung göttlich fruchtbar zu vollenden. Nur so kann das bewusste Individuum entweder sein transzendentes Selbst oder seine wahre Person finden.

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      Worte Sri Aurobindos

      Aus der Unbewusstheit erscheint das Dasein in einer ersten evolutionären Form als Substanz der Materie, die von einer unbewussten Energie geschaffen ist. Bewusstsein, in die Materie involviert und nicht in Erscheinung tretend, taucht zuerst auf in der Verkleidung von vitalen Vibrationen, die lebhaft, aber unterbewusst sind. Danach ringt es in den unvollkommenen Formulierungen bewussten Lebens danach, sich durch aufeinanderfolgende Formen dieser materiellen Substanz selbst zu finden, durch Formen, die mehr und mehr angepasst sind, es immer vollständiger zum Ausdruck zu bringen. Bewusstsein müht sich im Leben, indem es die ursprüngliche Unempfindlichkeit der materiellen Unbelebtheit und Nichtbewusstheit abwirft, um sich selbst mehr oder minder vollständig in der Unwissenheit zu finden, die ihre erste unvermeidliche Formulierung ist. Sie erlangt aber zuerst nur eine primitive mentale Wahrnehmung und vitale Bewusstheit vom Selbst und von den Dingen, eine Lebens-Wahrnehmung, die in ihren ersten Formen von einem inneren Empfinden abhängt, das auf die Kontakte mit anderem Leben und mit der Materie reagiert. Bewusstsein arbeitet daran, sich, so gut es kann, durch die noch unangemessene Art der Empfindung seiner eigenen, ihm innewohnenden Wonne des Wesens zu offenbaren. Es kann aber nur zum Teil den Schmerz oder die Freude formulieren. Im Menschen erscheint das seine Kraft entfaltende Bewusstsein als Mental, das deutlicher seiner selbst und der Dinge bewusst ist, eine partielle und begrenzte, noch nicht integrale Macht seines Selbsts, bei der aber eine erste begriffliche Potenz und das Versprechen auf ein vollständiges Hervortreten sichtbar ist. Dieses integrale Hervortreten ist das Ziel der sich entwickelnden Natur...

      Aber diese spirituelle Wahrheit und das wahre Ziel seines Wesens kann dem Menschen erst in einer späteren Phase seines Lebensweges sichtbar werden. Denn die frühe vorbereitende Arbeit des Menschen in den evolutionären Stufen der Natur besteht darin, dass er seine eigene Individualität behaupten, sie ausgeprägt und reich machen, fest, machtvoll und vollständig in Besitz haben muss. Als eine Folge davon muss er sich am Anfang hauptsächlich mit seinem eigenen Ego beschäftigen. In dieser egoistischen Phase seiner Entwicklung sind für ihn die Welt und die anderen weniger wichtig als er sich selbst. Eigentlich sind sie für ihn nur wertvoll als Hilfen und als die gegebenen Möglichkeiten dafür, dass er sich selbst durchsetzt. Auch Gott ist für ihn auf dieser Stufe weniger wichtig, als er selbst es für sich ist. Darum werden in den früheren Lebensgestaltungen, auf den niederen Ebenen der religiösen Entwicklung, Gott oder die Götter so behandelt, als existierten sie nur zugunsten des Menschen, als hervorragende Mittel zur Befriedigung seiner Sehnsüchte, als seine Helfer bei der Aufgabe, die Welt, in der er lebt, zu verwenden, um seine Bedürfnisse, seine Wünsche und seinen Ehrgeiz zu befriedigen. Man darf diese anfängliche egoistische Entwicklungsstufe mit all ihren Sünden, Gewalttaten und Grausamkeiten keinesfalls, an ihrem eigentlichen Ort, als etwas Böses oder als Irrtum der Natur ansehen. Das ist für das anfängliche Wirken des Menschen notwendig, damit er sich völlig loslöst vom niederen Unterbewussten, in dem er als der einzelne Mensch vom Massen-Bewusstsein der Welt überwältigt und den mechanischen Wirkensweisen der Natur unterworfen ist. Der Mensch, das Individuum, muss seine Personalität der Natur gegenüber behaupten und unterscheiden. Er muss in machtvoller Weise er selbst sein, alle seine Begabungen an Kraft, Wissen und Genuss so entwickeln, dass er sie gegen die Natur und die Welt mit immer größerer Meisterschaft und Kraft einsetzen kann. Sein Egoismus, mit dem er sich von den anderen unterscheidet, ist ihm als Mittel zu diesem anfänglichen Zweck gegeben. Erst wenn er so seine Individualität, seine Persönlichkeit, seine gesonderten Fähigkeiten entwickelt hat, kann er für das größere, vor ihm liegende Werk geeignet sein oder seine Gaben erfolgreich für höhere, umfassendere und eher göttliche Zwecke einsetzen. Zuerst muss er sich innerhalb der Unwissenheit behaupten, bevor er sich im Wissen vervollkommnen kann...

      Aus diesem Grund hat die Natur das Ego erfunden, damit sich das Individuum aus der Unbewusstheit und Unterbewusstheit der Masse herauslösen und zu einem unabhängigen, lebendigen Mental, einer Lebens-Macht, einer Seele und einem Geist wird, dank deren es sich mit der Welt seiner Umgebung koordinieren kann, aber nicht in ihr ertränkt wird, als Sonderwesen zu existieren aufhört und dadurch seine Wirkungskraft verliert. Denn das Individuum ist zwar gewiss ein Teil des kosmischen Wesens, aber auch mehr als das: Es ist eine Seele, die aus der Transzendenz herabgekommen ist. Das kann jedoch der Mensch nicht auf einmal manifestieren, da er der kosmischen Unbewusstheit noch zu nahe steht, aber noch nicht weit genug zu der ursprünglichen Überbewusstheit emporgekommen ist. Er muss sich erst als das mentale und vitale Ego finden, bevor er sich als die Seele oder den Geist finden kann.

      Doch bedeutet das Finden seiner egoistischen Individualität noch nicht, dass er sein Selbst erkennt. Das wahre spirituelle Individuum ist nicht das Mental-Ego, das Lebens-Ego, das Körper-Ego. Diese erste Bewegung ist vorwiegend ein Werk von Wille, Macht, egoistischer Selbst-Durchsetzung. Erst in zweiter Linie ist sie ein Werk von Erkenntnis. Darum muss eine Zeit kommen, da der Mensch tiefer hinabschauen muss unter diese dunkle Außenseite seines egoistischen Wesens und zu versuchen hat, sich selbst zu erkennen. Er muss sich auf den Weg machen, den wirklichen Menschen zu finden. Ohne das würde er bei der primären Erziehung der Natur halt machen und niemals weitergehen zu ihren tieferen und umfassenderen Lehren. Wie groß auch sein praktisches Wissen und seine Tüchtigkeit ist, er würde damit doch nur wenig höher stehen als das Tier. Zuerst soll er seinen Blick auf seine eigene Psyche richten und deren natürliche Elemente unterscheiden – das Ego, das Mental mit seinen Instrumenten, das Leben und den Körper –, bis er entdeckt, dass sein ganzes Dasein vor der Notwendigkeit steht, eine andere Erklärung zu finden als nur diejenige durch die natürlichen Elemente. Der Mensch braucht ein Ziel für sein Handeln, das etwas anderes ist als egoistische Selbst-Behauptung und Befriedigung.

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      Kapitel 2

      Die Wirkensweise der universalen Natur

      Worte Sri Aurobindos

      Das gewöhnliche Mental und Leben des Menschen ist eine halb-erleuchtete, zumeist unwissende Entfaltung und teils unvollständige Manifestation von etwas, das in ihm verborgen ist. Dort gibt es eine Gottheit, die vor dem Menschen verborgen ist, unterbewusst, ruhiggestellt hinter dem dunklen Vorhang eines Wirkens, das nicht ganz sein eigenes ist und dessen Geheimnis er noch nicht gemeistert hat. Er befindet sich in der Welt, in der er denkt, will, fühlt und handelt. Und er fasst sich selbst instinktiv so auf oder versteht sich selbst intellektuell so oder führt zumindest sein Leben so, als ob er ein gesondertes, selbstseiendes Wesen wäre, das die Freiheit besitzt, selbst zu denken, zu wollen, zu fühlen und zu handeln. Er trägt die Last seiner Sünde und seines Irrtums und Leidens. Er nimmt die Verantwortung und den Verdienst für seine Erkenntnis und seine Tugend auf sich. Er beansprucht für sich das Recht, sein Ego in den Qualitäten von sattva, rajas oder tamas zu befriedigen. Er reißt die Macht an sich, sein eigenes Schicksal zu gestalten und die Welt zu seinem eigenen Gebrauch zu verwenden. Das ist seine Vorstellung von sich selbst, durch die die Natur in ihm wirkt, und sie geht auch


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