Odenwald - HeimatMomente. Cornelia Lohs

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Odenwald - HeimatMomente - Cornelia Lohs


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1.St. Kilian Distillers: Whisky made in Germany

       2.Miltenberg: Hotel zum Riesen

       3.Amorbach: Schmuckkästchen der Architektur

       4.Kapelle Amorsbrunn: kulturhistorisches Kleinod

       5.Ruine Wildenberg: Hier wurde Literaturgeschichte geschrieben

      WHISKY MADE IN GERMANY

       Bei einem unterhaltsamen Rundgang in der größten Whisky-Destillerie Deutschlands im kleinen Rüdenau erfahren Sie, wie das „flüssige Gold“ entsteht. Probieren dürfen Sie natürlich auch!

      Es blubbert und brodelt und allein der Geruch macht schon trunken. In vier hölzernen Washbacks mit je 10.800 Liter Fassungsvermögen gärt braune Flüssigkeit – hier findet das Fermentieren der Würze statt. In den beiden riesigen, birnenförmigen Kupferbrennblasen wird anschließend der „New Make Spirit“ destilliert, bevor er in Fässern zu Whisky heranreift. Bis 2020 wurden knapp 6000 Fässer Whisky produziert. Das Fasslager ist eine wahre Schatzkammer – hier lagert das flüssige Gold in über 200 verschiedenen Fässern aus aller Welt, darunter auch Rum-, Sherry- Bourbon- und Weinfässer. Das Fass macht den Geschmack!

      Die Idee zur Destille entstand im November 2011 bei einem Lagerfeuer. Inhaber Andreas Thümmler, leidenschaftlicher Whisky-Sammler, und David F. Hynes, einer der bekanntesten Master Distiller aus Irland, hatten zusammen die „InterWhisky“ in Frankfurt besucht und fuhren danach in Thümmlers Heimatörtchen Rüdenau, wo er dem Iren die leerstehende Kleiderfabrik Meixner zeigte. Diese hatte Thümmler nach deren Insolvenz erworben, um zu vermeiden, dass daraus ein Wertstoffhof mit russischem Investor wurde. Später, als die beiden bei Whisky am Feuer saßen, schlug Hynes vor, die Fabrik doch zu einer Whisky-Destillerie umzufunktionieren. Gesagt, getan. Der eine hatte das Know-how, der andere das Gebäude und das notwendige Kapital. Im Frühjahr 2012 wurde die Destillerie gegründet und nach dem Schutzpatron der Region Franken, dem heiligen Kilian, benannt. Der irische Mönch war im 7. Jahrhundert nach Würzburg gekommen, um zu missionieren. Der eine Ire kam, um die Franken zu christianisieren, der andere, um ihnen über 1300 Jahre später zu zeigen, wie man guten Whisky macht. Diesen macht bei St. Kilian übrigens der Amorbacher Master Distiller Mario Rudolf.

      Vier Jahre dauerte der Umbau zur Whiskyproduktionsstätte nach schottischem Vorbild – das gesamte Produktionsequipment wurde aus Schottland angeliefert. Das getorfte Gerstenmalz für den rauchigen Whisky wurde und wird von Glenesk Maltings in den schottischen Highlands angeliefert, das ungetorfte Malz von der Bamberger Mälzerei Weyermann. Vor dem Gebäude der Destillerie stehen drei Malzsilos, aus denen das Malz direkt zur Schrotmühle im Gebäude transportiert wird. Produziert wird der Whisky zu 100 Prozent mit Gerstenmalz.

      Gründer Andreas Thümmler und Master Distiller Mario Rudolf

      Der erste New Make aus den Brennblasen wurde am irischen Nationalfeiertag St. Patrick’s Day am 17. März 2016 zur Reifung in Fässer gefüllt. Drei Jahre dauert es, bis ein Single Malt reift. Zur Erklärung: New Make (Spirit) ist die englische Bezeichnung für eine frische destillierte und farblose Spirituose mit hohem Alkoholgehalt.

      Im Mai 2019 war es endlich soweit. Mit 760 Flaschen ging die Destillerie mit dem „First Kilian“, dem ersten Whisky aus Rüdenau, an den Start. Die Zahl 760 hatte ihren Grund: genau so viele Einwohner hatte der kleinste Ort im Landkreis Miltenberg damals – heute sind es etwas weniger. Der „Signature Edition One“ folgten weitere fünf Whisky-Sorten sowie der Whisky-Likör „Kolonats Choice“ und andere Liköre, die aus dem New Make hergestellt werden.

      Internationale Preise ließen nicht lange auf sich warten. Auf der World Spirits Competition in San Francisco im März 2020 erhielt das junge Unternehmen für die Whisky Edition One eine Goldmedaille, für die Edition Three sogar Doppelgold. Die London Spirit Competition im selben Jahr zeichnete die Whisky Edition Four mit dem ersten Platz und einer Goldmedaille aus – Irland und Schottland bekamen nur Silber. Auch beim Meininger’s International Spirits Award gab es für Edition Three und Four Gold.

      Das Jahr 2020 ging mit einer neuen Whisky-Kreation zu Ende. Am 16. November kam das erste Pre-Core-Standardprodukt der Destillerie auf den Markt: „Bud Spencer – The Legend“. Der nicht-rauchige Single Malt Whisky, der über drei Jahre in Amarone- und ehemaligen Bourbon-Fässern reifte, ist eine Hommage an den italienischen Schauspieler Carlo Pedersoli, der als Bud Spencer zur Kino-Legende wurde.

      Info

      Lage: Hauptstraße 1-5, 63924 Rüdenau; knapp sechs Kilometer nordwestlich von Miltenberg

      Anfahrt: ab Darmstadt über B26 und B469 (69,2 Kilometer); ab Heidelberg über B37 (77 Kilometer)

      Anreise mit dem ÖPNV: ab Darmstadt Hbf nach Miltenberg mit Umsteigen in Aschaffenburg (1 Std. 25 Min.), ab Bahnhof Miltenberg mit Bus Nr. 86 bis Rathaus Rüdenau (13 Min.), dann ca. 450 Meter zu Fuß bis zur Destillerie; ab Heidelberg Hbf nach Miltenberg mit Umsteigen in Darmstadt und Aschaffenburg (schnellste Verbindung 2 Std. 12 Min.), dann wie oben.

      Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Freitag bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr

       Eintritt:

      •Die Touren dauern jeweils etwa 90 Minuten, mit Verkostung: Destillerie-Tour 10 EUR; Fasslager-Tour 25 EUR. Buchen Sie die Touren bitte vorab online auf der Website.

      •Der Eintritt in den Shop ist natürlich frei und nicht von einer Tour abhängig!

      Weitere Aktivitäten: Bier statt Whisky? In der Brauerei Faust im benachbarten Miltenberg gibt es spannende Erlebnisführungen; faust.de

      Website: stkiliandistillers.com

      HOTEL ZUM RIESEN

       In Deutschlands ältester Fürstenherberge gaben sich seit dem Mittelalter gekrönte Häupter, Politiker, Künstler und andere Berühmtheiten die Klinke in die Hand. Auch Elvis machte hier mal Station.

      Die Gästeliste liest sich wie das „Who’s Who“ vergangener Jahrhunderte: Kaiser Barbarossa, Martin Luther, Götz von Berlichingen, Königin Christine von Schweden, Wallenstein, Kaiserin Maria Theresia, Albrecht Dürer und im 20. Jahrhundert Angehörige des Kaiserlichen Hauses von Äthiopien, Richard Strauss, Theodor Heuss und zahlreiche weitere illustre Persönlichkeiten aus Adel, Kunst, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Und Elvis. Nicht als King of Rock’n Roll, sondern als einfacher Soldat während seiner Militärzeit im hessischen Friedberg.

      Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Gasthaus im Jahr 1158 und ist somit älter als Miltenberg. Das Städtchen entstand erst im darauffolgenden Jahrhundert. Für die Römer war das Gebiet am Mainknie zwischen Odenwald und Spessart strategisch wichtig. Sie errichteten Ringwälle auf dem Greinberg oberhalb von Miltenberg und schlossen im 2. Jahrhundert den nach Süden verlaufenden „Vorderen Limes“ an den Main an. Wie Miltenberg damals hieß, ist nicht bekannt,


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