Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland

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Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland


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      10

      In der Ferne tauchten Lichter auf, die immer greller wurden. Ein Zug kam heran. Das Geräusch wurde geradezu ohrenbetäubend. Die Subway raste an uns vorbei.

      Dann quietschte es so schrill, dass es einem fast das Trommelfell zerriss.

      Einer der Fahrgäste hatte offenbar die Notbremse betätigt.

      Die hell erleuchteten Triebwagen kamen endlich zum Stehen.

      Eine der Türen ging auf.

      Nacheinander stiegen fast ein Dutzend Männer um die zwanzig aus. Sie trugen schwarze Ledermonturen mit der Aufschrift SILVER DRAGONS.

      Eine Gang.

      In den Gesichtern stand ein gemeines Grinsen. Mir war sofort klar, was sich hier anbahnte. Diese Typen wollten ihren Spaß - und dazu brauchten sie Opfer. Mole People waren ihnen gerade recht. Der Fahrer des Zuges schaute kurz aus dem Fenster, ließ sein Gefährt dann sofort wieder anfahren. Er dachte gar nicht daran, die Gang dafür zur Rechenschaft zu ziehen, dass die STAR DRAGONS für diesen kleinen Zwischenhalt gesorgt hatten. Wenn wir Glück hatten, meldete er den Vorfall an die Polizei. Der Zug verschwand im Tunnel.

      Die Ledergekleideten schwangen die Butterfly-Messer und Schlagstöcke in den Händen.

      "Hey, wer sagt's denn! Gleich drei! Ich dachte, hier gibt's nur den alten Mann!", greinte einer. Er griff in die Jackentasche und nahm einen Schluck aus dem Flachmann, den er dort verstaut hatte.

      Die Kerle näherten sich.

      "Hört mal, wir geben euch Drecksäcke eine faire Chance!", rief einer der Männer. "Ihr kriegt fünf Minuten Vorsprung. Schließlich wollen wir auch unsern Spaß haben..."

      Ich wechselte einen kurzen Blick mit Milo.

      Dann raunte ich dem Professor zu: "Benutzen Sie auf keinen Fall ihr selbstgebautes Eisen..."

      "Es ist ungeladen", erwiderte er.

      "Weshalb?"

      "Weil mir mein Pulver nass geworden ist..."

      Die STAR DRAGONS bildeten einen Halbkreis. Einige von ihnen ließen die Butterfly-Messer herumwirbeln. Sie kicherten.

      Ein großer, leicht übergewichtiger STAR DRAGON hantierte mit einer Stahlschleuder herum. Hier und da blitzten Morgensterne, Schlagringe und Kleinkaliberwaffen auf.

      "Hey, wollt ihr euch gar nicht auf die Socken machen?", rief einer und seine Gang-Brüder brüllten vor Lachen.

      "Laufen wir um unser Leben", raunte der Professor.

      "Kommt nicht in Frage", erwiderte ich. "Dann wären wir geliefert."

      Ich wechselte einen kurzen Blick mit Milo.

      Die Kerle kreisten uns weiter ein.

      Die Gangs waren ein großes Problem für die Tunnelmenschen.

      Oft genug machten sie sich einfach einen Spaß daraus, die Tunnelmenschen zu jagen oder zu schikanieren. Sie rechneten einfach damit, dass keines der Opfer sich an die Behörden wenden würde. Und leider hatten sie oft genug recht damit.

      Gleichzeitig rissen Milo und ich unsere SIGs aus den Taschen. Ein Ruck ging durch die STAR DRAGONS.

      "Keine Bewegung!", rief ich. "Wir sind Special Agents des FBI. Lasst eure Waffen fallen und nehmt die Hände hoch. Diesmal seit ihr an die Falschen geraten..."

      Sie waren unschlüssig darüber, was sie tun sollten.

      Wenn sie alle im selben Moment angriffen, hatten wir keine Chance gegen sie. Ich hoffte, dass die STAR DRAGONS nicht zu der Sorte Gang gehörten, bei denen so etwas als Mutprobe galt.

      Ich wirbelte ein Stück herum, feuerte die P226 zweimal ab.

      Die Kugeln brannten sich vor die Füße eines der Gang-Mitglieder. Der Mann hatte versucht, seine 22er aus dem breiten Gürtel herauszureißen, den er unter seiner Lederjacke trug. Er stand wie erstarrt da, hob dann langsam die Hand.

      Die Waffe blieb stecken.

      "Sie haben das Recht zu schweigen", zitierte ich den Spruch, den wir bei Verhaftungen immer aufsagen müssen. "Wenn Sie auf dieses Recht verzichten kann alles, was Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden..."

      Der Kerl mit der Schleuder trat einen Schritt vor.

      Er starrte mich ungläubig an.

      "Hey, Bruder, was haben wir denn gemacht? Gibt's 'nen Paragraphen dagegen, sich hier unten aufzuhalten? Dann müsstet ihr den alten Sack da vorne auch festnehmen!"

      "Ihr wolltet hier eine Jagd veranstalten..."

      "Hey, Mann, das hast du missverstanden!"

      "Und dann wäre da noch Gefährdung des Schienenverkehrs. Schließlich habt ihr den Zug ohne Grund gestoppt..."

      Langsam wurde den STAR DRAGONS klar, dass sie sich diesmal wirklich verrechnet hatten. Panik zeichnete ihre Gesichter.

      Und dann warf einer plötzlich einen eiförmigen Gegenstand in unsere Richtung.

      Eine Gasgranate.

      Milo warf sich nach links, ich packte den Professor und riss ihn mit mir. Gemeinsam fielen wir zu Boden, während Schüsse in unsere Richtung krachten. Dann explodierte das eiförmige Ding.

      Ein beißender, grauer Nebel quoll heraus und erfüllte innerhalb von Sekunden die Luft.

      Ich presste mich an den Boden, feuerte einmal in Richtung der STAR DRAGONS und versuchte, nicht allzu viel von dem Reizgas einzuatmen.

      Meine Augen tränten bereits.

      Eine zweite Gasgranate wurde gezündet.

      Die STAR DRAGONS waren indessen auf der Flucht.

      Sie schossen wild in der Gegend herum und hetzten dann in den dunklen Tunnel hinein, in Richtung der nächsten Subway-Station.

      Ich stand auf.

      Durch den Reizgas-Nebel sah ich Milo dahertaumeln. Er hustete schrecklich.

      "Alles in Ordnung?", keuchte er.

      "Wir müssen sehen, dass wir hier wegkommen!"

      Ich beugte mich über McDonald, der noch immer am Boden lag. Er stöhnte. Ich drehte ihn herum. Sein Mantel war blutbesudelt.

      Eine Kugel hatte ein großes Loch hineingerissen.

      "Verdammt!" keuchte er und biss die Zähne zusammen.

      "Sie müssen in ärztliche Behandlung", sagte ich mit Bestimmtheit.

      "Wenn es nicht so weh täte, würde ich jetzt lachen", gab McDonald heiser zurück.

      "Wir sorgen dafür, dass sich die Ambulanz um Sie kümmert!"

      "Was redest du für einen Mist! Keiner, der hier lebt, hat so etwas wie 'ne Krankenversicherung, geschweige denn genügend Bargeld, um einen Arzt zu bezahlen!"

      "Das wird sich regeln lassen", sagte ich zuversichtlich.

      "Jedenfalls bist du ziemlich schnell tot, wenn diese Wunde nicht behandelt wird."

      McDonald seufzte. Er warf einen Blick zu Milo, dann sah er wieder mich an.

      "Seid ihr zwei wirklich G-men?", fragte er dann.

      Ich nickte.

      "Ja, wir sind Special Agents des FBI. Und wir suchen die maskierten Killer und ihre Hintermänner. Die Leute, die euch Tunnelmenschen


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