Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander Huiskes
Читать онлайн книгу.den Markt. Die zweite (auf 1000 Exemplare limitierte) diente der Fehlerbereinigung und Ergänzung, während die dritte (unlimitierte) noch einige zusätzliche Karten hinzufügte. Auch die Booster der Phase IV enthielten Ergänzungskarten für die Phasen I bis III, die hauptsächlich den Inhalten der für den Zeitraum relevanten PLANETENROMANE nachempfunden waren.
Die Veröffentlichung der unlimitierten dritten Edition mit ihrer hohen Startauflage von 10.000 Exemplaren sollte, zusammen mit der zwar erfreulich aktiven, aber letztlich nicht ausreichend großen Käuferbasis, dazu führen, dass das Spiel nach der Phase IV von FanPro eingestellt wurde. Erst 2003 brachte eine kleine Gruppe aktiver Fans im Eigenverlag die Phase V auf den Markt, gleichbedeutend mit dem Beginn des zweiten Zyklus (s. S. 320).
Zum Zeitpunkt der Einstellung seitens FanPro waren an Karten erschienen:
Phase I: 72
Phase II: 57
Phase III: 101
Phase IV: 138
Hinzu kamen 49 »Aktionskarten« (eine pro Heftroman), die im Spiel zur Ermittlung des Erfolgs von Aktionen genutzt wurden, dazu drei Hilfskarten und eine Errata-Karte.
In diesem Zusammenhang: Gleichsam im »Sog« des SKS gab es ein weithin eher unbeachtetes Sammelkartenspiel zu K.H. Scheers »ZbV«-Romanen, das mit insgesamt 72 Karten von 1997 bis 1999 der Buchausgabe der Taschenbücher (je zwei pro Buch) aus dem Verlag Wilfried Blach beilag.
Die Hochzeit der Cons
In den späten Neunzigerjahren erlebten wir die große Zeit der PERRY RHODAN-Cons, also Treffen von Fans mit Gleichgesinnten, die auch von Autoren und anderen Verlagsmitarbeitern besucht wurden. Der dadurch mögliche Austausch mit den PR-Schaffenden machte diese Veranstaltungen in Fankreisen beliebt.
Bereits zum vierten Mal fanden vom 27.–29. September die 1993 etablierten Perry-Rhodan-Tage Rheinland-Pfalz in Sinzig statt (s. auch Chronik 3, S. 589ff.), wie immer organisiert von Werner Fleischer und Elmar Wietor im Haus der Offenen Tür (HOT). Dieses Mal waren allerdings so viele Besucher anwesend wie nie – die Veranstalter zählten 420 Gäste. »Ehrengäste« waren in diesem Jahr Günter Ruch, Rüdiger Schäfer, Klaus N. Frick, Peter Terrid, Werner Fleischer, Arndt Ellmer, Michael Thiesen, Dr. Gerhard Eggert, Klaus Bollhöfener, Thomas Ziegler, Dirk Hess und Rainer Nagel.12
Am 9. und 10. November 1996 fand im Eidelstedter Bürgerhaus im Norden Hamburgs erstmals ein vom Hamburger PR-Stammtisch veranstalteter Con statt. Dies ging auf eine schon 1995 von Klaus Frick in Sinzig ausgegebene Parole zurück: »Lasst uns tausend Sinzigs schaffen!« Cornelia Mertens und Heiko Langhans führten durch einen Großteil des Programms der Veranstaltung, zu der immerhin 150 Besucher kamen. Als Gäste konnten Eckhard Schwettmann, H.G. Francis, Rainer Castor, Rüdiger Wick und Klaus Bollhöfener gewonnen werden; ein Schwerpunkt lag auf den ATLAN-Hardcovern. Spätere Veranstaltungen konnten diese Teilnehmerzahlen nicht mehr erreichen.
Auch in Mannheim, Braunschweig, Dortmund oder Homburg hatte man den Frick’schen Aufruf erhört. »Eine Zeitlang«, so schrieb Heiko Langhans in einem unveröffentlichten Text, »schien es fast so, als könne man an jedem Wochenende irgendeine Fan-Veranstaltung besuchen.«
Die wohl wichtigsten dieser Fan-Veranstaltungen – auch weil sie sich als langlebigste erwiesen und nach wie vor stattfinden – sind die PR-Tage im Münchner Garching (später vereinfacht als »GarchingCon« etabliert). Sie fanden am zweiten Juniwochenende 1996 erstmals statt. Hervorgegangen ist diese Veranstaltung aus den »Garchinger Weltraumtagen«, die bereits fünfmal vom Archiv der Astronomie- und Raumfahrt-Philatelie e.V. ausgerichtet worden waren. Diese Weltraumtage hatten aufgrund der Ausrichtung des Vereins einen starken philatelistischen Aspekt. 1996 kam ein »Geburtstagscon« für Perry Rhodan hinzu, was die Besucherzahlen deutlich erhöhte: Der namensgebende Held hätte am 8. Juni 1996 immerhin seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert, die Serie selbst konnte immerhin auf stolze 35 Jahre zurückblicken. Mehrere hundert Fans fanden sich zu diesem Anlass im Garchinger Bürgerhaus ein. Von Autorenseite waren Susan Schwartz, H.G Ewers, Arndt Ellmer, Hubert Haensel, Konrad Schaef und Peter Terrid vor Ort, hinzu kamen mit Alfred Kelsner und Swen Papenbrock zwei der neuen Titelbildzeichner sowie Klaus N. Frick als Redakteur. Eine telefonische Fernverbindung mit Walter Ernsting durch seinen Sohn Robert kam aufgrund technischer Schwierigkeiten leider nicht zustande.
»Ein Fazit dieser 6. Garchinger Weltraumtage kann eigentlich nur positiv ausfallen«, schrieb Peter Fleissner in der SOL 3 (S. 6). »Die Örtlichkeiten sind ideal für eine derartige Veranstaltung geeignet (und das Wetter ließ auch keine Wünsche offen).«
Anlässlich des Geburtstages erschien unter dem Titel »Abenteuer Universum 1 – Das PERRY RHODAN Archiv für Apple Macintosh und Windows« eine CD-ROM voller serienrelevanter Inhalte. Von diesen sind die elektronischen Ausgaben von Michael Thiesens »Zeitraffer«-Bänden hervorzuheben, Heftzusammenfassungen mit zahlreichen Verknüpfungen und Querverweisen, deren Print-Ausgaben seit 1992 beim SFC Universum erscheinen. In einer Zeit, in der es noch keine Perrypedia gab, war eine elektronische Version dieser Texte ein wahrer Segen – und Thiesens Sorgfalt bleibt nach wie vor ungeschlagen.
Was als einmalige Veranstaltung gedacht war, wurde aufgrund des Erfolges in allgemeinerem Rahmen (Perrys 62. Geburtstag ist sicherlich nicht so spannend wie der 60.) wiederholt, in der Regel in zweijährigem Abstand. Im Jahr 2015 stand der mittlerweile 10. GarchingCon unter dem Motto des Erscheinens von PR 2700; je nach Quelle berichtet man von 500 bis 800 Teilnehmern. Der nächste GarchingCon ist für den 3. bis 5. September 2021 geplant.
Erwähnt werden muss hier, dass Garching an sich gar nicht so einfach zu finden ist. Neben dem bei München gelegenen Städtchen gibt es noch einen anderen Ort gleichen Namens: Garching an der Alz, etwa hundert Kilometer vom Con-Garching entfernt. Da es eine direkte Zugverbindung aus den meisten Teilen Deutschlands aufweist (weswegen auch ein Reisebüro, bei dem man eine Zugfahrt nach Garching bucht, einen Fahrschein für Garching an der Alz ausstellt, wenn man nicht aufpasst13), sind nicht wenige Gäste erst einmal im falschen Garching gelandet und standen dann gleichsam im Nichts. Dem Vernehmen nach gehörten Robert Feldhoff und Michael Nagula zu diesen Weitgereisten, und auch einen der Chronisten (Rainer Nagel) hat es bei seinem ersten Besuch in Garching vorübergehend an die Alz verschlagen.
Essay
Der ColoniaCon
Von Thomas Kass
Nach dem Besuch des PERRY RHODAN-Weltcons 1980 in Mannheim und diversen Fan-Veranstaltungen im Saarland wollten Achim Mehnert, Otmar Köndgen und Thomas Kass mit ihrem SF Club »Die Terraner« so etwas auch in Köln anbieten. Unwissend, dass es bereits in den 1950er Jahren eine ähnliche Veranstaltung gegeben hatte, wählten sie den Namen »ColoniaCon«.14
Knapp zwei Jahre nach den ersten Ideen fand der erste »CC« dann 1982 im Kölner Jugendpark statt. Neben dem Rheinpark gelegen, erreichbar mit Auto, Bus und Rheinseilbahn, bietet dieser seitdem ein weitläufiges Gelände für die Fans. Aufgrund akribischer Werbung auf anderen Cons zog es damals bereits ca. 150 Fans nach Köln.
Das Programm im großen Saal bestand im ersten Jahr aus Diskussionsrunden, einer Theaterdarbietung, einer für damalige Verhältnisse neuartigen Multimedia-Show mit einem umgebauten Röhren-Fernseher und Diaprojektor sowie einer Versteigerung.
In den kommenden Jahren entwickelte sich das für den Con typisch »fannische Leben«: Es gab zwar verschiedene Programmpunkte, wie zum Beispiel PERRY RHODAN-Fragestunden, Vorträge … aber auch eine Parodie auf den amerikanischen HUGO-Award – den HOGU (den Klaus N. Frick gewann).
Der Großteil des Geschehens spielte sich allerdings an der runden Theke im Eingangsbereich ab.
Dort treffen sich bis heute die Besucher auf ein paar Kaffees, Kölsch, Limo oder Wein (der auf Wunsch von PERRY RHODAN-Autor Uwe Anton angeboten wurde), um sich auszutauschen und zu fachsimpeln.
Schriftsteller und solche, die es werden wollten, Fans, Redakteure und Herausgeber, Zeichner – sie alle standen an der Theke und unterhielten sich über SF, Gott und die Welt oder schauten zur Fußball-WM oder -EM auf einen winzigen Fernseher, der mit einer Zimmerantenne mehr schlecht als recht die Bilder zeigte.
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