Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander Huiskes
Читать онлайн книгу.man ein solches Ziel wirklich nur annähernd erreichen kann. Dass man froh sein muss, wenn einem nicht allzu viel durchschlüpft.
In den Neunzigern wurde die Tradition der »kleinen« Cons begründet. Sinzig und Garching ließen die PERRY RHODAN-Gemeinde zusammenrücken. In Sinzig traf ich erstmals Rainer Castor, und wir begannen eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit. Noch immer kann ich nicht fassen, dass es ihn nicht mehr gibt.
Mit PERRY RHODAN alt zu werden ändert selbstverständlich den Blick auf die Geschichten um Terraner, Arkoniden, Maahks, Ganschkaren oder Mom’Serimer. Man hätte aus seinem Leben wohl auch nichts gelernt, wenn man alles mit den gleichen Augen sähe wie ein Dreizehnjähriger. Aber aus dem Innern der »Fabrik« ändert sich die Wahrnehmung noch einmal. Man verliert gewissermaßen die Unschuld, die Unbekümmertheit der Lektüre.
Erhalten geblieben ist mir das Faszinosum dieses in Raum und Zeit gewaltigen literarischen Kosmos, verbunden mit der Befriedigung darüber, daran ein kleines bisschen mitgebaut zu haben. Ich erinnere mich gut an meinen naiven Stolz, als Robert Feldhoff das sagenumwobene Zentrum des Wissens der Galaxis Pooryga, den Archivplaneten der Crozeiren, Mthiesen III nannte.
Nur in die Luft jagen hätte er ihn ja nicht gleich müssen …
Meine PERRY RHODAN-Zeit
von Klaus Bollhöfener
Was für ein Projekt! Eine Biografie über die größte Science-Fiction-Romanserie, aufgeschrieben in drei Bänden, in denen auf über 1700 Seiten ein Zeitraum von 35 Jahren aufgearbeitet wird. Und jetzt liegt bereits der vierte Band mit noch einmal 528 Seiten vor, vollgepackt mit weiteren Facetten und Bildern zur Geschichte der PERRY RHODAN-Serie und somit auch zur Geschichte der deutschen SF-Szene insgesamt.
In diesem Buch geht es um die Jahre 1996 bis 2008, mit denen der Start ins multimediale Zeitalter begann. Dass zu dieser Zeit das Medium Internet und auch so etwas wie CD-ROMs etwas ganz Neues waren, vergisst man beim Zurückblicken leicht.
Zum Ende des Jahres 1996 begann »meine« PERRY RHODAN-Zeit mit einem dreimonatigen Praktikum bei VPM. Zuvor hatte ich in Würzburg eine Weiterbildung zum Multimedia-Operator absolviert und hatte schon mit den ersten Vorbereitungen zum Aufbau der PR-FanZentrale begonnen. Der Kontakt zum Verlag bestand also bereits, und so lag die Wahl des Ortes für das Praktikum ziemlich nahe, wenn auch leider nicht geografisch.
Eckhard Schwettmann war bereits Anfang 1996 zum PERRY RHODAN-Team in Rastatt gestoßen und sollte sich um das Marketing der Serie kümmern. Ein Aufgabenbereich, den es in dieser Form bis dahin noch nicht gegeben hatte. Und Eckhard legte los …
Während meiner Praktikumszeit kümmerte ich mich hauptsächlich um die Konzeption und Produktion der ersten PERRY RHODAN-Multimedia-CD-ROM, die damals intern »Das Archiv« genannt wurde. Später kam dieses Produkt unter dem Namen »Das Abenteuer Universum – Das PERRY RHODAN-Archiv« auf den Markt. Zu meiner großen Freude ging es nach dem Praktikum nach einer kleinen Pause weiter, und so trat ich ab April 1997 eine feste Stelle in der Abteilung PERRY RHODAN-Marketing an.
Nach dem geglückten Start in die Multimedia-Ära gab es im Sommer 1997 die offizielle Gründung der PR-FanZentrale als eingetragenem Verein zu vermelden, Christopher Franke und die Berliner Symphoniker schufen mit der CD »PAX TERRA« ein einzigartiges Klangerlebnis, und zum Ende des Jahres 1999 fand, nach monatelangen Vorbereitungen, der große WeltCon in Mainz zum Erscheinen von Band Nr. 2000 statt – und ich mittendrin. Wow! Das hätte ich mir 1972 beim Kauf meines ersten PERRY RHODAN-Romans (»Der Ara und die Verzweifelten« von William Voltz) nie und nimmer träumen lassen …
Es war eine tolle Zeit, von der vieles in diesem Buch wiederzufinden sein wird. Eine Zeit, geprägt von einer gewissen Euphorie und Aufbruchsstimmung. Eine Menge Aufgaben standen an und wollten bewältigt werden, aber es machte auch tierischen Spaß, mit Eckhard und den Kolleginnen und Kollegen aus Marketing und Redaktion zusammenarbeiten.
Während ich diese Zeilen schreibe, fallen mir so manche Anekdoten und geheimen Pläne aus diesen Jahren ein, die zu erzählen ich mich an dieser Stelle allerdings hüten werde. Vielleicht, wenn ich mal in Rente bin und ein weiterer Band der PERRY RHODAN-Chronik aufgeschrieben werden soll, wer weiß …
Der Dritte Weg
Von Alexander Huiskes und Rainer Nagel
Im vierten Band der PERRY RHODAN-Chronik befassen wir uns mit dem Zeitraum von 1996 bis 2008, der ungefähr dem Veröffentlichungszeitraum der Romanhefte 1800 bis 2500 entspricht (für die Statistiker: PR 1793 bis PR 2472). Diese Zeit war geprägt von der Ära Robert Feldhoffs, der für die Serie über etliche Jahre einen neuen kontinuierlichen, zyklusübergreifenden Kurs gestaltete und prägte. Beispielhaft hierfür steht das Thema THOREGON, das der Serie zwischen Band 1800 und Band 2199 wesentliche Impulse gab.
Und so erklärt sich auch der Untertitel »Der Dritte Weg«. Er steht zum einen dafür, dass Robert Feldhoff die dritte Person war (nach Karl-Herbert Scheer und William Voltz1), die der PERRY RHODAN-Serie so umfassend und unveränderlich ihren Stempel aufgedrückt hat, dass dies zwingend erwähnt werden muss. Zum anderen beendete Feldhoff serienintern die bislang existierende (und mehrfach von den Autoren angegriffene) Dualität zwischen Kosmokraten und Chaotarchen dadurch, dass er die Menschheit endgültig ihren eigenen Weg gehen ließ, den Dritten Weg (in der Rhodan-Terminologie ein Eigenname und deshalb großgeschrieben), der sich bereits in den Post-Voltz-Werken von Kurt Mahr angedeutet hatte.
Die behandelte Zeitspanne brachte aber nicht nur inhaltlich Neues. Ab 1996 stieß PERRY RHODAN in die elektronische Welt vor, bedingt durch das Aufkommen des Internets als Kommunikations- und Publikationsmittel. Wir erlebten das Entstehen von E-Books und Hörbüchern sowie von elektronischen Spielen für PC und Handy, aber auch von traditionellen Brett-, Rollen- und Sammelkartenspielen. All dies hatte es davor, falls überhaupt, nur in vereinzelten Ansätzen gegeben.
Die Serie selbst verzeichnete den verstärkten Einsatz bekannter »Gastautoren« sowie eine deutliche Ausweitung von Nebenprodukten in Form von Miniserien und Taschenbuchreihen. Die mediale Bandbreite der Serie wurde deutlich über die Printform hinaus erweitert, wie es in den Jahren zuvor weder möglich noch denkbar gewesen war.
Als Chronisten verstehen wir uns inhaltlich und von der Gestaltung her in der Tradition der drei Vorgängerbände, garnieren also die Kerngeschichte der Serie und ihrer Nebenprodukte mit weniger bekannten Entwicklungen und (hoffentlich unterhaltsamen) Anekdoten. Dabei setzen wir einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Texte, Arbeitspapiere, Rezensionen und Interviews mit den PR-Schaffenden. Dadurch enthüllen wir nicht die letzten Geheimnisse der Serie (auch Perry Rhodan wies ja die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage zurück), sondern überlassen es den Lesern, sich aus dem Dargebotenen ein eigenes Bild der Geschehnisse zu machen. Die Hinweise sind alle da, man muss sie manchmal nur finden …
Bewusst lassen wir diesen Band mit dem Jahr 2008 enden, gleichwohl der letzte von Robert Feldhoff im Exposé betreute Roman erst Mitte 2009 erschien. Wir tun dies in erster Linie, um den fünften (und die Chronik abschließenden) Band mit einem Anfang beginnen zu können: dem Neubeginn unter der Ägide von Uwe Anton ab
PR 2500. Dies erscheint uns für eine Serie, die in ihrem Herzen eine positive Utopie anbietet, angemessen.
Die Genese dieses Buches war eine lange und schwierige: Ursprünglich sollte Eckhard Schwettmann, der wie kaum ein anderer dazu prädestiniert gewesen wäre, den Text erstellen. Durch seinen viel zu frühen Tod am 4. November 2014 wurde dies leider unmöglich. Der als sein Nachfolger ausersehene ausgewiesene PR-Experte Heiko Langhans musste das Projekt nach Vorarbeiten für die ersten drei Jahre aus Gesundheitsgründen abgeben. Ende März 2020 schließlich wandte sich Sabine Kropp, Redakteurin bei VPM, an die beiden aktuellen Chronisten mit der, sagen wir, dringenden Bitte, diesen Teil der Chronik endlich zu einem Abschluss zu bringen.
Diese Entstehungsgeschichte zeigt sich in ihrer Gesamtheit kaum deutlicher als in einer Mail von Klaus Bollhöfener an die Chronisten vom 30. November 2020, mit der er sein Vorwort ankündigte:
»Bereits damals, als Eckhard Schwettmann mit seinen Vorbereitungen zum vierten Band der PR-Chronik begann, schrieb ich auf seinen Wunsch hin einen kleinen Text für dieses Buch.
Und